Bundesarchitektenkammer: Qualität macht Arbeit
(9.9.2001) Durch die Mitteilung der Bundesanstalt für Arbeit wurde es amtlich: Die Arbeitslosigkeit nimmt wieder zu. Für die Akteure in der Planungs- und Bauwirtschaft ist dies nichts Neues. Hier steigt die Zahl der Arbeitslosen schon seit Jahren. Im August 2001 waren in Deutschland rund 223.000 Bauarbeiter und knapp 22.000 Architekten und Ingenieure arbeitslos. Parallel dazu stürzen die Baupreise weiter in den Keller und nehmen Schwarzarbeit und Qualitätsmängel auf deutschen Baustellen weiter zu. Nach Meinung der Bundesarchitektenkammer lässt sich diese Entwicklung nur durch eine Rückbesinnung auf Qualität am Bau stoppen.
Das seit Jahren praktizierte Preisdumping bei öffentlichen und privaten Bauaufträgen treibt immer mehr Bauunternehmen und Planungsbüros in den Konkurs. Pro Jahr werden am Bau rund 8.000 mittelständische und freiberufliche Existenzen vernichtet. In ihrer Hilflosigkeit greifen viele Anbieter von Bauleistungen zu Schwarzarbeit und entlassen ihre versierten Facharbeiter. So geben Staat und Gesellschaft das beim Billigbau eingesparte Geld in Form von höheren Ausgaben für Arbeitslosengeld und Sozialhilfe wieder aus. Zum Schluss bleiben die Bauschäden, verursacht durch eingesparte Planung und nicht fachgemäße Ausführung. Auch wenn der Einzelne meint, sich kurzfristig ökonomisch vernünftig verhalten zu haben; letztlich werden hier langfristig Milliarden verschleudert.
Eine konsequente Rückkehr zur ordentlichen Planung durch freiberufliche Architekten und Beratende Ingenieure sowie zu einer qualitätsorientierten Kalkulation der Baukosten kann diese Entwicklung stoppen. Ein Mehr an Qualität wird mehr kosten, denn Qualität macht Arbeit. Aber ist es nicht ein mehr an Arbeit, was wir momentan brauchen?
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