Fachbeitrag: Markt für smarte Gewerbeimmobilien wächst rasant
(23.2.2025) Gebäudeautomation gilt als Schlüsseltechnologie für mehr Energieeffizienz und Nachhaltigkeit – nicht nur im privaten Bereich, sondern zunehmend auch in Gewerbeimmobilien. Laut Sonepar-Trendreport 2025, der auf umfassenden Big-Data-Analysen basiert, wird der Markt durch steigende Energiepreise, strengere gesetzliche Vorgaben und technologische Innovationen wie Künstliche Intelligenz (KI) weiter an Dynamik gewinnen.
„Aufgrund ihrer Größe und Nutzungsintensität bieten Gewerbeimmobilien enormes Potenzial, durch Gebäudeautomation Energie effizienter zu nutzen und Betriebskosten zu senken”, so Oliver Hoffmann, strategischer Sortimentsmanager Gebäudeautomation bei Sonepar.
Smarte Technologien ermöglichen Optimierung
Aufgrund ihrer Größe und Nutzungsintensität bieten Gewerbeimmobilien enormes Potenzial, durch Gebäudeautomation Energie effizienter zu nutzen und Betriebskosten zu senken. Smarte und vernetzte Technologien ermöglichen nicht nur die Optimierung von Heizung, Kühlung und Beleuchtung, sondern auch die Integration erneuerbarer Energien und E-Mobilität. Dies unterstützt Unternehmen dabei, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und gesetzliche Anforderungen zu erfüllen.
Das anspruchsvolle Feld der Gebäudeautomation stellt die beteiligten Gewerke aber auch vor Herausforderungen, denn es gilt, einen Überblick über die raschen Entwicklungen in Technologie und Gesetzgebung zu haben und sich schnell und kontinuierlich neue Kenntnisse anzueignen. Auch die Hersteller sind gefordert, die entsprechenden Produkte anzubieten und ihre Schnittstellen zu öffnen, so dass eine echte Vernetzung möglich wird. Sonepar sieht sich hier in der Verantwortung, als Experte in der Elektrotechnik-Großhandelswelt stets auf dem neuesten Stand zu bleiben, über die neuesten Entwicklungen aufzuklären und gemeinsam mit Partnern und Lieferanten Lösungen für die Anforderungen der Kunden der Elektrofachbetriebe anzubieten, um den Wachstumsmarkt optimal bedienen zu können.
Regulatorische Rahmenbedingungen und ihr Einfluss auf den Markt
Ein Faktor, der die Entwicklung der Gebäudeautomation in den kommenden Jahren stark beeinflussen wird, sind gesetzliche Vorgaben. Ein Beispiel ist das Gebäudeenergiesetz (GEG), das im § 71a konkrete Anforderungen an Qualität und Funktion der Gebäudeautomation formuliert: Nichtwohngebäude mit einer Nennleistung der Heizungsanlage oder der kombinierten Raumheizungs- und Lüftungsanlage von mehr als 290kW müssen mit einem System für die Gebäudeautomatisierung und -steuerung ausgerüstet werden, das die Verbräuche aller Hauptenergieträger kontinuierlich überwacht, protokolliert und analysiert. So können Effizienzverluste festgestellt und die Energieeffizienz durch Automatisierung der Gebäudetechnik optimiert werden.
Auch seitens der Europäischen Union wird der Weg für nachhaltige Investitionen durch die EU-Taxonomie geebnet. Die Verordnung definiert klare Kriterien dafür, welche Investitionen als nachhaltig gelten und somit für Investoren interessant seien. Gewerbeimmobilien müssen bestimmte Anforderungen hinsichtlich ihrer Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit erfüllen, um im Rahmen dieser Taxonomie klassifiziert zu werden. Dazu gehört z.B. die Einhaltung strenger CO₂-Grenzwerte oder die Nutzung regenerativer Energiequellen. Dies wird durch eine smarte Vernetzung der Gebäudetechnik mit Faktoren wie Raumbelegung, Nutzungszeiten, Wetterdaten und weiteren optimal ausgeschöpft.
Diese regulatorischen Maßnahmen schaffen nicht nur klare Rahmenbedingungen, sondern setzen auch starke Anreize für Unternehmen, in nachhaltige und energieeffiziente Technologien zu investieren. Gleichzeitig verlangen sie von den beteiligten Gewerken – insbesondere Elektrohandwerkern und Planern – ein umfassendes Verständnis der gesetzlichen Vorgaben sowie kontinuierliche Weiterbildung, um stets auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Hier engagiert sich Sonepar durch gezielte Schulungsmaßnahmen und Weiterbildungsangebote, um seine Kunden optimal zu unterstützen.
Herausforderungen: Komplexität in Gewerbeimmobilien
Die Umsetzung von Gebäudeautomation in Gewerbeimmobilien bringt spezifische Herausforderungen mit sich, die deutlich komplexer sind als im privaten Bereich. Während in Wohnimmobilien bei eventuell schon vorhandenen Bussystemen wie z.B. KNX oft flexibel aufgerüstet werden kann – beispielsweise durch neue Funkstandards wie Matter oder durch die Vielzahl der Funk-Bussysteme einiger etablierter Markenhersteller aus der Elektrotechnikwelt – ist die Situation in Nutzimmobilien anspruchsvoller. Hier treffen verschiedene technische Gewerke aufeinander, wie Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik (HKL) und Beschattungstechnik.
Die zentrale Frage lautet oft: Soll ein altes System vollständig ersetzt oder kann es an moderne Steuerungstechnologien angebunden werden? Dies erfordert hohe Investitionen, eine intensive Vorplanung und detaillierte Beratung. Elektrohandwerksbetriebe müssen sich zunehmend mit Schnittstellen zu HKL-Systemen auseinandersetzen, die traditionell von anderen Gewerken wie Heizungstechnikern oder Lüftungsspezialisten betreut werden.
Eine weitere Herausforderung besteht in der Parametrierung und Programmierung der Systeme. Zwar bieten Hersteller wie Siemens, Schneider Electric und ABB und viele weitere Systemkoppelungen an, die die Integration erleichtern, doch bleibt dies ein Bereich, der fundiertes Fachwissen erfordert. Hier könnten KI-Lösungen in Zukunft unterstützen, indem sie grundlegende Einstellungen automatisiert vornehmen und so die Hürden für Elektrohandwerker und Planer senken.
Technologische Entwicklungen und der Einfluss von Künstlicher Intelligenz
Künstliche Intelligenz (KI) ist ein bedeutender Treiber in der Weiterentwicklung der Gebäudeautomation. Moderne KI-Systeme analysieren Echtzeitdaten sowie historische Verbrauchsmuster und optimieren dadurch den Betrieb von Gebäuden. Ein konkretes Beispiel ist der Einsatz von KI in Wärmepumpen: Diese können Wetterprognosen sowie Gebäudenutzungsdaten sehr schnell und flexibel verarbeiten, um den Energiebedarf präzise vorherzusagen und den Heizbetrieb vorausschauend anzupassen.
Solche Technologien ermöglichen nicht nur erhebliche Energieeinsparungen, sondern tragen auch zu einem höheren Komfort bei. In Gewerbeimmobilien kann KI außerdem helfen, komplexe Systeme wie HKL effizient zu steuern und Daten aus verschiedenen Quellen miteinander zu verknüpfen. Die Integration solcher Technologien wird zunehmend durch Hersteller vorangetrieben, doch die Akzeptanz und der Einsatz hängen maßgeblich von der Schulung und Aufklärung der beteiligten Akteure ab.
Marktbeobachtung und Weiterbildung: Der Schlüssel zur Zukunft
Der Markt für Gebäudeautomation ist in Bewegung. Hersteller und Systemanbieter entwickeln stetig neue Technologien, die nicht nur effizienter, sondern auch benutzerfreundlicher werden. Für Elektrohandwerker, Planer, Architekten und auch für uns bei Sonepar bleibt Weiterbildung jedoch essenziell, um mit der schnellen Entwicklung Schritt zu halten. Die Komplexität der Anforderungen – sowohl durch Regulierungen als auch durch technische Schnittstellen – verlangt ein hohes Maß an Know-how.
Parallel dazu werden Kooperationen zwischen Herstellern, Großhändlern und Handwerksbetrieben immer wichtiger. Der Austausch von Best Practices, Schulungen und gemeinsame Projekte helfen dabei, innovative Lösungen zu entwickeln und zu etablieren. Als Experte für Gebäudeautomation sieht sich es Sonepar als seine Aufgabe an, diesen Dialog zu fördern, auch als aktives Mitglied in Verbänden und Plattformen wie KNX Deutschland, die durch das Teilen von Lösungsansätzen und Erfolgsbeispielen einen wichtigen Beitrag zur Markttransparenz leisten.
Fazit: ein dynamischer Markt mit großem Potenzial
Die nächsten Jahre werden entscheidend für die Weiterentwicklung der Gebäudeautomation in Gewerbeimmobilien sein. Mit technologischen Innovationen, regulatorischen Vorgaben und einem verstärkten Fokus auf Weiterbildung können alle Beteiligten – vom Elektrohandwerk über Planer bis hin zu Herstellern – den Weg in eine nachhaltigere und effizientere Zukunft ebnen. Die Herausforderungen sind dabei vielfältig, bieten jedoch die Chance, neue Standards zu setzen und die Marktchancen zu nutzen.
Autor: Oliver Hoffmann, strategischer Sortimentsmanager Gebäudeautomation bei Sonepar in Deutschland.siehe auch für zusätzliche Informationen:
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