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Leipzigs Heizkraftwerk Süd mit beeindruckender Fassade für die Wärmewende

(4.4.2025) Das neue Heizkraftwerk Leipzig Süd ersetzt ein ehemaliges Kohlekraftwerk und ist ein zentraler Baustein der Leipziger Wärmewende. Mit einer Kombination aus Wasserstofftechnologie und geplanter Solarthermie soll es künftig das Fernwärmenetz der Stadt versorgen. Das Atelier ST entwickelte in Zusammenarbeit mit den Fassadenspezialisten Gima und Moeding ein Fassadenkonzept, das historische Industriearchitektur mit modernen Materialien verbindet.

Die großen Gebäudevolumen der neuen Kraftwerksgebäude sind größtenteils geschlossen und im oberen Teil mit einer dreidimensional strukturierten Terrakottafassade in drei eigens kreierten Farben bekleidet.
(Bild: Koy + Winkel)
 

Wärmeversorgung der Zukunft im Klinker- und Keramikgewand

Leipzig hat einen weiteren Schritt in Richtung klimaneutrale Fernwärme gemacht: Das neue Heizkraftwerk Süd besitzt eine zukunftsweisende Anlage. Zwei Gasturbinen mit jeweils 62,5 mW elektrischer Leistung sowie moderne Brennertechnologie und Katalysatoren sorgen für eine deutliche Reduzierung der Emissionen. Ein 60 m hoher Wärmespeicher – der „Koloss von Lößnig” – fasst 43.000 m³ Warmwasser und kann es bedarfsgerecht ins Fernwärmenetz einspeisen.

Technologisch ist das Kraftwerk bereits auf die Zukunft vorbereitet: „Bereits jetzt könnten die Gasturbinen hohe Anteile von Wasserstoff verbrennen. Zukünftig soll die Anlage vollständig auf die erneuerbare Energieform umgestellt werden”, heißt es in der Pressemitteilung. Eine bauliche Erweiterung für eine Solarthermieanlage ist bereits vorgesehen.

Das neue Heizkraftwerk Süd in Leipzig bildet einen Baustein auf dem Weg zur Wärmewende.
(Bild: Viet Duc Nguyen / Atelier ST)
 

Fassadengestaltung: Historische Industriearchitektur neu interpretiert

Architektonisch orientierten sich die Planer von Atelier ST an der industriellen Vergangenheit des Standorts sowie an der kleinteiligen Wohnbebauung im Umfeld. Die Herausforderung bestand darin, die großen Baukörper in die bestehende Stadtstruktur einzufügen. Die Lösung: eine differenzierte Fassadengestaltung mit einer Kombination aus Klinker und Terrakotta.

Drei Gebäudeteile – das Kraftwerksgebäude, die Pumpenhalle und das Gasanlagengebäude – wurden mit unterschiedlichen Fassadenkonzepten gestaltet. Die Sockelbereiche sind mit Klinkern von Gima in einem „wilden Verband” gemauert und durch Lisenen gegliedert. Darüber schließen die Fassaden mit einer vertikal strukturierten, vorgehängten Keramikbekleidung von Moeding ab. Die Übergänge zwischen Klinker- und Keramikflächen verlaufen diagonal und nehmen die Dachformen der Umgebung auf.

Die verwendeten Klinker – Sonderformate von Gima mit den Maßen 252 x 122 x 69 mm – wurden speziell für das Projekt entwickelt. Drei neue Farbtöne kamen dabei zum Einsatz: Lamone bunt, Econi und Umbra. Einzelne Binder aus grün glasierten Klinkern zitieren die historische Bausubstanz.

Für die oberen Fassadenbereiche kamen dreidimensional strukturierte Keramikplatten von Moeding zum Einsatz. Diese 70 mm starken, doppelschaligen Elemente besitzen unregelmäßig aufgefaltete Oberflächen, die an einen Vorhang erinnern. Drei semiglänzende Glasurtöne sorgen für eine lebendige Wirkung: Zwei warme Rottöne für Pumpenhalle und Gasanlagengebäude, ein Gelbton mit leichtem Rotstich für das Kraftwerksgebäude.

Die Außenanlagen wurden mit Gima Pflasterklinker Toskana (240 x 118 x 71 mm) gestaltet, die farblich das Fassadenkonzept aufgreifen.

Die Gima-Klinker am Sockel sind dem vorhandenen Steinformat der Bestandsbebauung nachempfunden. Das Farbspiel aus Rot-, Ocker und Gelbtönen wird zudem von den ausgewählten Gima Pflasterklinkern für die Wege und Plätze aufgegriffen. (Bild: Viet Duc Nguyen / Atelier ST) 

Kooperation zwischen Planern und Herstellern

Die enge Zusammenarbeit zwischen Atelier ST und den Fassadenspezialisten von GIMA und Moeding war ein zentraler Erfolgsfaktor des Projekts. „So arbeiteten die Architekten von Anfang an mit Mustern und Referenzen der Ziegelspezialisten und näherten sich mithilfe der kompetenten Beratung während mehrerer Planungsphasen dem allseits zufriedenstellenden Ergebnis an”, heißt es weiter in der Mitteilung.

Das Heizkraftwerk Leipzig Süd ist nicht nur ein technisches Vorzeigeprojekt, sondern setzt auch architektonische Akzente. Die innovative Fassadengestaltung wurde bereits gewürdigt: Atelier ST wurde 2024 für den Deutschen Fassadenpreis in der Kategorie „Das besondere Detail” nominiert.

Bautafel:

  • Projekt: Heizkraftwerk Leipzig Süd
  • Bauherr: Leipziger Stadtwerke
  • Architektur: Atelier ST, Leipzig
  • Fassadenbekleidung: GIMA-Klinker Sonderformat (252 x 122 x 69 mm), Moeding Alphaton im Sonderformat
  • Außenflächen: GIMA Pflasterklinker Toskana (240 x 118 x 71 mm)
  • Fertigstellung: 2023

Weitere Informationen können per E-Mail an Gima / Girnghuber GmbH angefordert werden.

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