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Umweltproduktdeklarationen beeinflussen Kaufentscheidungen in der AEC-Industrie

(14.3.2025) Eine aktuelle Untersuchung von One Click LCA zeigt, dass durch den Einsatz von Lebenszyklusanalysen (LCA) eine Reduzierung der grauen Emissionen im Bauwesen um 10 bis 30% möglich ist. Weitere Fortschritte werden jedoch durch regulatorische Lücken und fehlende LCA-Daten verlangsamt. Die Ergebnisse verdeutlichen den steigenden Bedarf an CO₂-Transparenz in der Branche. Mehr als 80% der Befragten bestätigen, dass Umweltproduktdeklarationen (EPDs) die Materialauswahl bei Bauprojekten beeinflussen.

One Click LCA CEO & Gründer Panu Pasanen. (Bild: One Click LCA) 

Ergebnisse des Carbon Experts Report 2025

One Click LCA, eine globale End-to-End-Nachhaltigkeitsplattform für Bau und Fertigung, hat den jährlichen Carbon Experts Report 2025 veröffentlicht. Der Bericht untersucht die Rolle von Lebenszyklusanalysen (LCA) bei der Reduzierung von grauen Emissionen („Embodied Carbon”) im Bauwesen, die zunehmende Bedeutung von EPDs bei der Materialauswahl sowie bestehende Herausforderungen.

LCA wird als Instrument zur Berechnung der Umweltauswirkungen von Prozessen und Produkten über deren gesamten Lebenszyklus hinweg eingesetzt. Die Befragten stammen aus verschiedenen Bereichen der AEC-Industrie (Architektur-, Ingenieur- und Baubranche) sowie der Herstellerindustrie und sind unter anderem in Deutschland, dem Vereinigten Königreich und Nordamerika tätig.

Potenzial zur Reduzierung von grauen Emissionen

Die Studie zeigt, dass durch die Anwendung von Ökobilanzen erhebliche CO₂-Einsparungen in der Baubranche möglich sind. Über 60% der Befragten aus der AEC-Industrie gehen von einer Reduktion von mindestens 10% aus. 31% berichten von CO₂-Einsparungen von bis zu 20%, während 23% eine Reduktion von bis zu 30% erreichen konnten. Die Forschungsergebnisse von One Click LCA bestätigen, dass eine Reduzierung der CO₂-Emissionen um mehr als ein Drittel möglich wäre, wenn bei allen Bauteilen Materialien mit den geringsten CO₂-Emissionen verwendet würden.

86% der befragten Hersteller sehen zudem ein Einsparpotenzial von bis zu 30% bei der Produktentwicklung. Die Hälfte der Unternehmen strebt eine Reduktion von bis zu 10% an, während 36% eine Verringerung zwischen 11% und 30% anstreben. Im Vergleich zur Vorjahresstudie ist die Zuversicht der Hersteller gestiegen: 2024 rechneten 59% der Befragten mit einem Reduktionspotenzial von 10 bis 30%.

Erwartete CO₂-Reduktion durch die Anwendung von LCA-Erkenntnissen in der Produktentwicklung. (Bild: One Click LCA) 

Regulatorische Hürden verlangsamen Fortschritte

Der Bericht hebt zentrale Hindernisse für die Dekarbonisierung der Bauwirtschaft hervor. Unzureichende nationale Vorschriften gelten für 85% der befragten AEC-Fachleute als ein wesentliches Hemmnis. Dieses Problem wurde bereits in der vorherigen Studie von One Click LCA identifiziert. Die Umsetzung einheitlicher Strategien zur CO₂-Reduzierung bleibt herausfordernd, da erhebliche Unterschiede in den nationalen Regelungen bestehen und klare, konsistente Leitlinien fehlen.

„Die Wertschöpfungskette in der Baubranche ist entscheidend für die gemeinsamen Bemühungen, den Klimawandel zu bekämpfen. Wir hoffen, dass diese Ergebnisse sowohl für die Branche als auch für die Behörden ein Aufruf zum Handeln sind. Wir befinden uns jetzt an einem Wendepunkt, an dem Technologie, Marktnachfrage und Vorschriften zusammenkommen müssen, um nachhaltige Prozesse in der gesamten Wertschöpfungskette zu beschleunigen. Die Dekarbonisierung erfordert das nachhaltige Engagement aller Beteiligten”, sagt Panu Pasanen, Gründer und Geschäftsführer bei One Click LCA.

Steigende Nachfrage nach Umweltproduktdeklarationen (EPDs)

Neben der zunehmenden Verbreitung von Ökobilanzen gewinnt auch die Bedeutung von EPDs für die Materialauswahl und Beschaffungsentscheidungen weiter an Bedeutung.

Laut der Studie halten 89% der Hersteller und 83% der AEC-Fachleute EPDs für einen entscheidenden Faktor bei Kaufentscheidungen. Etwa die Hälfte der Hersteller sieht in der verbesserten Marktposition den größten Vorteil von EPDs, während knapp 40% diese als essenziell für die Wettbewerbsfähigkeit einstufen. Ein hoher Grad an CO₂-Transparenz wird von der Mehrheit der Befragten als entscheidend für eine nachhaltigere Bauwirtschaft bewertet.

Die Einführung von EPDs erfolgt jedoch nicht ohne Herausforderungen. Über 80% der Hersteller nennen hohe Kosten sowie die aufwendige Erstellung und Prüfung von EPDs als größte Hindernisse. Auch technische Anforderungen werden als problematisch betrachtet. Die Fragmentierung der EPD-Daten erschwert die Nutzung von LCA und EPDs zusätzlich und verdeutlicht die Notwendigkeit einer erhöhten CO₂- und Datentransparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Der Carbon Experts Report für 2025 (in englischer Sprache) steht nach Anmeldung unter oneclicklca.com/resources/carbon-experts-report-2025 zum Download zur Verfügung. 

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