GET beantwortet zentrale Fragen zu Abscheideranlagen

(13.3.2025) Welche Komponenten gehören zu einer Abscheideranlage? Wie wird die Nenngröße bestimmt? Und warum funktioniert der Leichtflüssigkeitsabscheider nach der Reinigung manchmal nicht mehr? Die Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik e.V. (GET) liefert in ihrer aktuellen Kompakt-Info 112 Antworten auf die sechs häufigsten Fragen rund um Abscheideranlagen – von Normvorgaben über technische Details bis zu praktischen Tipps.

GET-Sachverständige prüfen und helfen, wenn Mängel gefunden werden. (Bild: GET) 

Nach welchem Grundprinzip arbeitet bzw. funktioniert eine Abscheideranlage?

Eine Abscheideranlage funktioniert nach dem physikalischen Grundprinzip des Dichteunterschiedes. Leichtflüssigkeiten mit einer geringeren Dichte als Wasser – etwa Öl oder Benzin – schwimmen auf und können so zurückgehalten werden. Wichtige technische Kenngrößen dabei sind das Reaktorvolumen (VR) und die hydraulische Verweilzeit (HRT). Abscheider mit RAL-Gütezeichen müssen ihre Funktionsfähigkeit laut GET in einem Prüfstandstest gemäß EN 858 nachweisen.

​​Welche Bestandteile hat eine Abscheideranlage?

Die technische Ausstattung von Abscheideranlagen ist in DIN EN 858-1 und DIN 1999-100 klar geregelt. Laut GET gehören zu einer vollständigen Anlage:

• Sedimentationseinrichtung (Schlammfang) – separat oder integriert
• Abscheideeinrichtung für Leichtflüssigkeiten mit selbsttätigem Verschluss
• Warneinrichtung zur Überwachung
• belüfteter Probenahmeschacht vor Einleitung ins Kanalsystem

Welche Nennweiten und Rohrarten kann ich an einen Abscheider anschließen?

Beim Anschluss der Rohrleitungen gelten die Anforderungen der DIN EN 1610. Die Mindestnennweiten für Abscheider richten sich nach ihrer Größe (NS) und sind in DIN EN 858-1 festgelegt:

• bis einschließlich NS 3: DN 100
• bis NS 6: DN 125
• bis NS 10: DN 150
• bis NS 20: DN 200
• bis NS 30: DN 250
• bis NS 100: DN 300
• über NS 100: DN 400

Wie ergibt sich die Nenngröße der Abscheideranlage für meinen Anwendungsfall?

Die Nenngröße einer Abscheideranlage wird durch eine normgerechte Bemessung ermittelt, die sowohl den Verwendungszweck als auch den Einsatzort berücksichtigt. Wird die Nutzung oder der Standort geändert, ist laut GET eine erneute Bemessung erforderlich.

Wo findet man die Baugrundsätze zu einer Abscheideranlage für Leichtflüssigkeiten? 

Grundlegende Anforderungen an die Konstruktion von Leichtflüssigkeitsabscheidern finden sich in den Normen DIN EN 858-1 und 858-2. Wenn es um Biokraftstoffe wie Biodiesel (FAME) oder Bioethanol (E10) geht, müssen zusätzlich die DIN 1999-100 und DIN 1999-101 beachtet werden.

Was sind typische Fehler nach der Reinigung?

Ein wiederkehrendes Problem nach der Reinigung von Abscheideranlagen beschreibt die GET ebenfalls: „Nach der Reinigung ist vor der Wiederbefüllung der Schwimmer zu entfernen und erst nach der Befüllung wieder einzusetzen.” Bleibt der Schwimmer während der Befüllung im System, kann es passieren, dass er die Schwimmerführung dauerhaft verschließt. 

Auf der GET-Webseite unter get-guete.de/faq-zur-abscheidetechnik sind weitere Antworten zu finden.