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Professioneller Hallenbau für Europas größte Biogasanlage

(20.2.2025) Im niedersächsischen Friesoythe ist Ende 2024 die bislang größte Biogasanlage Europas in Betrieb gegangen. Realisiert wurde diese von der Firma revis bioenergy in Zusammenarbeit mit der Schlichtmann Hallenbau GmbH. Das Projekt zeigt die Synergien zwischen Technik und Bau sowie die Relevanz einer hochspezialisierten Bauausführung.

Die 60-MW-Anlage in Friesoythe setzt neue Maßstäbe in der Produktion von CO₂-neutralem Biomethan. (Bild: Schlichtmann Hallenbau GmbH) 

Revis hat bereits mehrere Biomethananlagen gemeinsam mit Schlichtmann errichtet. So waren beide Seiten mit den Bauabläufen vertraut und bereits vor Projektbeginn ein eingespieltes Team.

Die neue Biogasanlage ist mit einer Leistung von 60 MW die größte Anlage Europas. Die Region um Friesoythe ist landwirtschaftlich geprägt, so dass viele Rohstoffe für die Kraftstoffproduktion zur Verfügung stehen. 

Nach den Plänen der revis bioenergy GmbH werden im c-Port am Küstenkanal 40 Gärbehälter errichtet. Jährlich sollen dort 1 Mio. Tonnen tierische Exkremente - 80% Festmist, 20% Gülle - vergoren werden. Das entstehende Gas wird gereinigt und als Biomethan in das lokale Netz eingespeist. Der Prozess von der Annahme des Materials bis zum aufbereiteten Gas findet in fünf Hallen statt, die von der Schlichtmann Hallenbau GmbH geplant und gebaut wurden.

Korrosionsschutz und Abdichtungen sichern die Hallen gegen die Belastungen durch Ammoniak und Schwefel. (Bild: Schlichtmann Hallenbau GmbH) 

Ammoniak- und Schwefelbelastung

Insbesondere die Hallen für die Annahme und Lagerung der Gärreste stellen aufgrund der Ammoniak- und Schwefelbelastung von Mist und Gülle einige Herausforderungen an die Bauplanung. „Die Schadstoffe kommen direkt mit der Halle in Kontakt, sodass das Material ausreichend geschützt werden muss,” so Benjamin Otte, verantwortlicher Projektingenieur der revis bioenergy GmbH.

Benjamin Otte entschied sich für eine Stahlbetonkonstruktion mit Holzleimbindern. Schlichtmann hat hier die Fassade verkleidet. Für das ungeübte Auge kaum erkennbar, sind die Hallen, die in direktem Kontakt mit Ammoniak und Schwefel stehen, zusätzlich mit einem Korrosionsschutz versehen. „Die Beschichtung weist eine hohe chemische Beständigkeit auf und verhindern eine Reaktion mit den in dem Mist enthaltenen Schadstoffen”, erklärt Stephan Schulze-Wext, Projektverantwortlicher von Schlichtmann Hallenbau. Zur Verhinderung des Austretens von Schadstoffen in die Umwelt sind die Hallen vollständig abgedichtet.

Brandschutz

Aufgrund der Größe der Hallen wurde besonderer Wert auf den Brandschutz gelegt. Die Stahlkonstruktion erhielt eine spezielle F30-Brandschutzbeschichtung. Schlichtmann kümmerte sich um die Materialbeschaffung und die Zusammenarbeit mit einem professionellen Brandschutzbeschichter.

Keller für die Mistannahmehalle

Der Keller der Mistannahmehalle liegt bis zu 3 m unter der Geländeoberkante. Das Grundwasser musste vor dem Bau mit großen Pumpen abgesenkt werden. Außerdem wurden in der Annahmehalle spezielle Krankonstruktionen installiert, die mit maßgeschneiderten Schienenkonstruktionen passgenau in Decken und Wände integriert wurden. Diese Konstruktion ermöglicht einen autonomen Betrieb der Kräne rund um die Uhr.

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