BVZi Studie: Ressourcenschonung in der Ziegelindustrie
(13.2.2025) Eine aktuelle Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) im Auftrag des Bundesverbands der Deutschen Ziegelindustrie e.V. (BVZi) analysiert die Stoffströme und zeigt innovative Wege auf, um den Rohstoffeinsatz weiter zu optimieren und Recyclingquoten zu erhöhen. Besonders im Fokus: die verstärkte Nutzung von Sekundärrohstoffen sowie die hochwertige Wiederverwertung von Ziegelabfällen.
Vier zentrale Verwertungsoptionen für Ziegelabfälle
Die Studie beleuchtet die gesamte Produktionskette – von der Rohstoffentnahme bis zum Recycling – und zeigt, dass 2019 bereits 84% der rund 5 Mio. Tonnen getrennt erfassten Ziegelabfälle über Recyclinganlagen aufbereitet wurden. Die Forscher identifizieren vier Hauptverwertungsoptionen:
- Betonherstellung: Mauerziegel lassen sich als Zuschlagstoff für R-Beton oder als Klinkersubstitut im Zement einsetzen. Potenzial: bis zu 30%.
- Kultursubstrat: Sortenrein rückgebaute Ziegel eignen sich für Dachbegrünungen und Vegetationssubstrate – besonders wertvoll für Schwammstadt-Konzepte.
- Recycling-Ziegel: „Kaltziegel”, hergestellt aus recycelten Ziegelresten ohne Brennprozess, bieten neue Möglichkeiten für nachhaltiges Bauen.
- Wegebau: Aufbereitete Ziegel-Recyclingstoffe können mit Quoten bis zu 30% im Straßenbau und auf Tennisplätzen verwendet werden.
Hintermauerziegel mit großem Potenzial
Besonders Hintermauerziegel bieten große Spielräume für CO₂-Reduktion. Die Studie zeigt, dass durch eine höhere Nutzung von Filterkuchen, Bodenaushub, Schleifstaub, Ziegelbruch sowie ungenutzter Rohmasse der Primärrohstoffbedarf erheblich gesenkt werden kann. Dachziegel und Klinker unterliegen strengeren Anforderungen an Korngröße und mineralische Zusammensetzung, sodass hier die Substitutionsmöglichkeiten begrenzter sind.
„Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen eindrucksvoll, wie groß das Potenzial der Ziegelindustrie für Ressourcenschonung und Klimaschutz ist. Mit innovativen Recyclinglösungen und optimierten Produktionsprozessen leisten wir einen entscheidenden Beitrag zu einer nachhaltigen Bauweise”, betont Attila Gerhäuser, Hauptgeschäftsführer des BVZi.
Drei Szenarien zeigen: Durch Dematerialisierung und durch die Verlängerung des Lebenszyklus können Emissionen und Ressourcenverbrauch erheblich reduziert werden. Der BVZi fordert daher, die Betrachtungsdauer von 50 auf 80 Jahre anzuheben. Die Wiederverwendung von Ziegeln in ihrer ursprünglichen Funktion für neue Bauprojekte trägt ebenfalls zur Ressourcenschonung bei.
Nächste Schritte für eine nachhaltige Ziegelproduktion
Der BVZi plant, mit einem „Technischen Merkblatt Ziegelrecycling” die Wiederverwertung von aufbereitetem Material zu erleichtern. Zukünftig sollen zudem Forschung und Innovation weiter gefördert sowie bürokratische Hürden für die Entwicklung neuer Produkte abgebaut werden.
Die Studie „Ziegel – Roadmap zur Ressourceneffizienz” ist im BVZi-Downloadbereich verfügbar unter www.ziegel.de/downloads oder hier als PDF-Direktdownload.
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siehe zudem:
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