Sto: Neubau in Ludwigsburg mit schräger, verklinkerter Fassade
(27.1.2025) Auf einer innerstädtischen Brachfläche in Ludwigsburg entwarfen Steimle Architekten ein Wohn- und Büroensemble inmitten eines Quartiers, dessen Bebauung noch überwiegend aus Backsteinbauten der Gründerzeit besteht. Die drei Punkthäuser, die über ein gemeinsames Erdgeschoss verbunden sind, wurden mit Klinker-Fassaden-Schrägen, Lichtkeilen und Handformriemchen ausgeführt. Die Gebäude entsprechen dem KfW-55-Standard.
Das Quartier besteht aus drei polygonalen Punkthäusern auf einem verbindenden Sockelgeschoss. Ihre abgewinkelte Kubatur resultiert aus einer ungewöhnlichen, historisch gewachsenen Grundstücksform. Diese polygonale Hofform, die tief in den Block hineinreicht, ermöglicht eine Abfolge von dynamischen und ruhigeren Räumen.
Schräge als Fassade ausgeführt
Der direkt an der durch die Altstadt führenden Karlstraße gelegene Baukörper dient als Bürogebäude. Seine Fassade ist bis zu den beiden obersten Geschossen gründerzeitlich gegliedert. Wo sich früher unter den Mansarddächern Räume mit geringer Aufenthaltsqualität befanden, befinden sich im Neubau hinter der schräg verklinkerten Fläche hochwertige Räume. Die Schräge ist nicht als Dach, sondern als weiterführende Fassade konzipiert, hier nicht mit einem Wärmedämmverbundsystem, sondern als vorgehängte hinterlüftete Fassade, die über eine Sonderkonstruktion geführt wird.
Die beiden tiefer im Hof liegenden Punkthäuser umfassen 18 Ein- bis Vierzimmerwohnungen. An ihren Fassaden sind die bodentiefen Fenster unregelmäßiger angeordnet und mit Balkonen versehen. Der verbindende Sockel mit Gemeinschaftsräumen und Tiefgaragenzufahrt im Untergeschoss ist durch große, schaufensterartige Gebäudeöffnungen geprägt. Das Dach des Sockels bildet zwischen den Häusern zwei begrünte Freiflächen, die vom öffentlich zugänglichen Hof getrennt sind.
Auswahlprozesse
Die Fassadengestaltung orientiert sich an den gealterten Klinkern der Gründerzeitbauten in der Nachbarschaft. Auf zwei Fassadensystemen (StoTherm Mineral/WDVS und StoVentec C/VHF) wurden raue, unregelmäßig geformte Handformziegel (StoBrick) eingesetzt. Dieser Aufbau hatte sich in der Planung als wirtschaftlicher erwiesen als ein zweischaliger Aufbau. Es wurden zahlreiche Musterverbände gelegt und maßstabsgetreue Modelle gebaut, bevor man sich für eine Mischung aus zwei Klinkerfarben (StoBrick Rau 2079 und 2083) entschied, die asymmetrisch im Verhältnis 1:1 verlegt wurden. Die etwa zwei Zentimeter dicken Riemchen wurden im Werk aus Vollsteinen zugeschnitten.
Durch die Fenster, deren Laibungen als Lichtkeile ausgebildet sind, findet sich das Gefälle ein zweites Mal in der Fassade wieder und unterstreicht so deren Charakter. Mit vorgefertigten Formteilen aus Dämmstoff, die sich keilförmig von 18 auf 10 cm verjüngen, konnte die Architektur rationell umgesetzt werden. Die Lichtkeile ermöglichen einen verstärkten Tageslichteinfall in die Innenräume. Vor den Fenstern der Bäder verhindern Klinker im marokkanischen Verband unerwünschte Einblicke.
Sprache des Sockels
Das Erdgeschoss setzt sich durch eine eigene Formensprache und Materialität von den Punkthäusern ab. Der fein gefilzte Putz ist farblich auf den hellen Hofbelag abgestimmt und unterstreicht den Ensemblecharakter der innerstädtischen Nachverdichtung.
Bautafel
- Architekten: Steimle Architekten (Planung), bopp herrmann architekten (Ausführung)
- Bauherr: Strenger Holding
- Fachhandwerker: WOFA-Wolf GmbH
- Dämmung: Mineralisches Fassadendämmsystem (StoTherm Mineral) bzw. vorgehängtes hinterlüftetes Fassadensystem (StoVentec C), jeweils belegt mit Klinkerriemchen (StoBrick Rau 2079 / 2083),
- Putzoberfläche Sockelgeschoss: StoSignature Fine 20 (Kratzputz Stolit K 1,5 mit gefilztem und angeschliffenem Feinputz Stolit Milano)
Weitere Informationen können per E-Mail an Sto SE & Co. KGaA angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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siehe zudem:
- Klinkerfassade , VHF im Fassaden Magazin bei BAULINKS.de
- Literatur / Bücher über Klinker bei Amazon