Die Finalisten des Deutschen Brückenbaupreises 2025 stehen fest
(23.1.2025) Die Bundesingenieurkammer und der Verband Beratender Ingenieure (VBI) hatte erneut zur Beteiligung am Deutschen Brückenbaupreis aufgerufen. Gesucht wurde Deutschlands beste Bauingenieurleistungen im Brückenbau. Die Jury hat sich von den ausgewählten Brücken vor Ort überzeugt und sechs Finalisten für den Deutschen Brückenbaupreis 2025 nominiert. Der Preis wird alle zwei Jahre in den Kategorien Fuß- und Radwegbrücken sowie Straßen- und Eisenbahnbrücken verliehen. Zusätzlich wurde der Sonderpreis Nachhaltigkeit ausgelobt. Dabei waren innovative Großprojekte genauso gefragt wie gelungene kleine Konstruktionen oder kreative Instandsetzungen und Ertüchtigungen. Der Wettbewerb will die besten Brücken würdigen und die Bauingenieure auszeichnen, deren Innovation, Kreativität und Expertise den Bau dieser Brücken ermöglicht haben.
Die Nominierten in der Kategorie Straßen- und Eisenbahnbrücken
Rheinbrücke Schierstein, Wiesbaden/Mainz
Die Rheinbrücke Schierstein verbindet Wiesbaden und Mainz im Verlauf der A643. Mit ihrer klaren und reichen Formensprache, die intuitiv dem Kraftfluss folgt, begegnet sie der anspruchsvollen Flusslandschaft. Die gevouteten Stahlhohlkörper des Ersatzneubaus stehen im Kontrast zur filigranen Gestaltung des seitlich angehängten Fuß- und Radwegs, mit dem die Rheinufer besser erschlossen werden.
Oderbrücke, Küstrin
Die 266 m lange Eisenbahnquerung der Oder bei Küstrin wird im Wesentlichen von einem eleganten Netzwerkbogen mit 130 m Spannweite geprägt. Die Grenzbrücke spannt den Bogen zwischen dem Eisenbahnnetz in Polen und Deutschland. Durch den Einsatz von Carbonhängern konnten der Hängerquerschnitt und die notwendige Vorspannkraft verringert werden, was eine signifikante Materialeinsparung in allen Bauteilen der Bogenbrücke ermöglichte.
Elisabethbrücke, Halle (Saale)
Die Elisabethbrücke in Halle stellt eine zentrale Verbindung für den Straßenbahn-, Fuß- und Radverkehr zwischen der Alt- und Neustadt dar. Nach starken Beschädigungen durch das Saalehochwasser im Jahr 2013 wurde der Ersatzneubau nachhaltig, schnell, wartungsarm und robust errichtet. Die Ingenieure wählten eine modulare Bauweise mit hohem Vorfertigungsgrad.
Die Nominierten in der Kategorie Fuß- und Radwegbrücken
Brückenfamilie „Ederbrücken”, Frankenberg (Eder)
Mit der Brückenfamilie „Ederbrücken” in Frankenberg sind moderne Fuß- und Radwegbrücken entstanden. Die Ingenieure entwickelten eine elegante und nachhaltige Lösung für eine Blockträgerbrücke aus Holz, die sich harmonisch in die Umgebung einfügt.
Bastionskronenpfad, Erfurt
Der Bastionskronenpfad auf dem Petersberg in Erfurt beeindruckt als schlanker Steg, der es Besuchern ermöglicht, die historische Festung aus einer neuen Perspektive zu erleben. Die Ingenieurleistung zeigt sich in der sensiblen Integration des modernen Tragwerks in die denkmalgeschützte Struktur.
Neue Regenbrücke, Roding
Als skulpturale, schlanke Fuß- und Radwegbrücke spannt sich die „Neue Regenbrücke” in Roding über den namensgebenden Fluss Regen. Der wetterfeste Stahl bringt eine besondere Farbe und Textur in die Landschaft ein. Mit modellierten Rampen und einem minimierten Tragwerk haben die Ingenieure den Eindruck einer langgestreckten, dynamischen Brückenlandschaft erzeugt.
Sonderpreis
Der Sonderpreis wird bei der feierlichen Preisverleihung am 19. März 2025, am Vorabend des 34. Dresdner Brückenbausymposiums, bekannt gegeben.
Einschätzung der Jury
Die nominierten Bauwerke zeichnen sich durch hohe technische Präzision und eine gelungene Einbindung in ihre Umgebung aus.
Juryvorsitzender Prof. Dr.-Ing. Gero Marzahn, Bundesministerium für Digitales und Verkehr: „Die Auswahl fiel der Jury nicht leicht, da die eingereichten Projekte erneut durch Vielfalt und technische Qualität überzeugt haben. Die nominierten Bauwerke setzen Maßstäbe – sei es in Bezug auf Funktionalität, Nachhaltigkeit oder gestalterische Integration in ihre Umgebung.”
Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer: „Die nominierten Projekte des Deutschen Brückenbaupreises 2025 sind herausragende Beispiele dafür, wie Ingenieurwissen, Innovation und gestalterische Integration zusammenwirken können. Sie stehen nicht nur für technologische Spitzenleistung, sondern auch für die verantwortungsvolle Gestaltung unserer Lebensräume.”
VBI-Präsident Jörg Thiele: „Die Finalisten des Deutschen Brückenbaupreises 2025 zeigen eindrucksvoll, welches hohe Niveau der Ingenieurbau in Deutschland erreicht hat. Um dieses Niveau langfristig zu sichern, braucht es verlässliche Investitionen in die Infrastruktur. Planungssicherheit ist entscheidend, damit die Planungsbranche auch in Zukunft innovative und nachhaltige Lösungen entwickeln kann.”
Die feierliche Preisverleihung findet am 19. März 2025 in Dresden statt.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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siehe zudem:
- Brückenbau im Ingenieurbau-Magazin auf Baulinks
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