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Tonality-Keramikbaguettes: Fassadengestaltung auf dem Medizincampus der Universität Augsburg

(23.1.2025) Auf rund 37.000 m² Nutzfläche entsteht in den nächsten Jahrzehnten ein neuer Medizin-Campus der Universität Augsburg mit mehreren Gebäuden. Zwei der Gebäude werden mit vorgesetzten, geschosshohen und frei gespannten Tonality-Keramikbaguettes von Leipfinger-Bader gestaltet. Diese sind lang geformt, hohl und mit einem speziellen Befestigungssystem fixiert. Nur vereinzelt wurden die mattweißen Baguettes um rot bzw. gelb glänzende Elemente ergänzt. Zum Wintersemester 2024/25 wurde der erste Neubau - ein Lehrgebäude - in Betrieb genommen.

Geschosshoch und frei gespannt: Die Keramikbaguettes verfügen über einen quadratischen Querschnitt und sind fast vier Meter hoch. (Foto: Rainer Taepper)

Gesamtkonzept

Das Architekturbüro BHBVT Gesellschaft von Architekten mbH hat für den Campus Lehrgebäude und ein Forschungsgebäude in Form des Instituts für Theoretische Medizin entworfen. In den ersten vier Geschossen des Lehrgebäudes befinden sich primär Lehrräume sowie eine Bibliothek mit Blick auf den Patientengarten des Universitätsklinikums. Im 5. bis 7. Obergeschoss sind Büroflächen für die Verwaltungsbereiche der Medizinischen Fakultät. Das Erdgeschoss wird von einem Atrium nebst Sitztreppe durchzogen. Die Nutzfläche des Gebäudes beträgt ca. 6.400m².

Das Forschungsgebäude befindet sich noch im Bau und wird voraussichtlich 2026 übergeben. Der Grundriss des Gebäudes wird durch zwei gegeneinander versetzte Höfe bestimmt. Hinzu kommen ein glasüberdachtes Atrium und der Moosgarten, ein begrünter Patio. Das Institut für Theoretische Medizin mit einer Gesamtnutzfläche von ca. 8.600m² wird die vorklinischen Lehrstühle sowie Labore, Praktikumsräume und einen Post-Mortem-Bereich mit Anatomie beherbergen.

Die Formteile wurden „hängend” produziert, so dass keinerlei Produktionsabdrücke und damit besonders hochwertige Oberflächenqualitäten entstehen. (Foto: Rainer Taepper)

Keramikbaguettes

Mit den Tonality-Keramikbaguettes konnte sich die Leipfinger-Bader GmbH in der öffentlichen Ausschreibung des Staatlichen Bauamtes Augsburg durchsetzen. Die geschosshohen Elemente im Format 120 mm x 120 mm werden in einem speziellen Formteilzentrum hergestellt. Dabei werden sie „hängend” produziert, um Produktionsabdrücke zu vermeiden. Für das neue Lehrgebäude wurden die Terracottastäbe in individuellen Abständen zueinander sowie vor- und zurückspringend montiert. Diese Verkleidung dient als Sichtschutz sowie als Gestaltungselement der Fassade. Der überwiegende Teil der Stäbe ist matt weiß lackiert. An wenigen Stellen kommen rot glänzend glasierte Stäbe zum Einsatz.

Der zweite Neubau des Gebäudeduos - das Forschungsgebäude - wurde mit identischen Terracottastäben gestaltet. Allerdings wechseln sich hier die weiß matten Elemente mit gelb eingefärbten Stäben ab.

Verankerung

Die Keramikbaguettes wurden jeweils oben in den Geschossdecken sowie an den Fußpunkten verankert. Dehnungen und Bautoleranzen sowie Wind- und Eigenlasten mussten berücksichtigt und durch das Konstruktionsprinzip aufgenommen bzw. ausgeglichen werden. Durch die optimierte Vormontage der 3.900 mm langen Formteile reduzierten sich die Montagezeiten.

Dauerhaft farbecht

Für die Herstellung der Keramik-Baguettes werden Tone aus dem Westerwald nach dem von Tonality entwickelten Micro-Compressed-Sindered-Verfahren (MCS-Verfahren) hochfein gemahlen, unter sehr hohem Druck gepresst und anschließend schonend gebrannt und getrocknet. Dadurch sind die Elemente temperaturwechselbeständig, frostsicher, dauerhaft farbecht sowie UV- und witterungsbeständig.