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Institut für Wirtschaftsforschung: Wohnungsbaukrise bleibt akut

(8.1.2025) Die Bauwirtschaft steht vor einer Trendwende: Nach fünf rückläufigen Jahren wird erst 2026 das preisbereinigte Bauvolumen voraussichtlich um 2% wachsen. Für 2024 wird mit einem Minus von fast 4% gerechnet und 2025 ein Rückgang von knapp 1% erwartet. Auch wenn das Bauvolumen wieder wächst, liegt es dann gut 7% unter dem Spitzenwert von 2021. Im Wohnungsbau sind es 10%. Der Wohnungsneubau dürfte auch 2026 noch um rund 25% unter dem Niveau von 2021 liegen. Dies sind die Kernergebnisse der diesjährigen Bauvolumenrechnung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).

DIW Wochenbericht 1+2/2025 (Bild DIW Berlin) 

„Der Wohnungsbau scheint eine Talsohle erreicht zu haben. Der positive Ausblick darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die letzten Jahre eine riesige Lücke zwischen Baubedarf und Bauleistung gerissen haben”, so Studienautor Martin Gornig.

Rückgänge im Wohnungsbau

In den vergangenen Jahren führten stark steigende Zinsen und Baupreise zu höheren Kosten und erschwerten die Finanzierung von Bauvorhaben erheblich. Die Auftrags- und Genehmigungszahlen brachen ein. Seit der Finanzkrise sank 2024 das nominale Bauvolumen, preisbereinigt sogar schon seit 2021. Im Wohnungsbau waren die Rückgänge sehr deutlich. „Viele Haushalte schreckten aufgrund der hohen Kosten vor Bauvorhaben zurück oder konnten sich diese schlichtweg nicht mehr leisten”, sagt Studienautorin Laura Pagenhardt. Die schwache Konjunktur bremste den Bau von Nichtwohnhochbauten wie Fabrik- und Bürogebäuden aus. Infrastrukturmaßnahmen im Tiefbau stützten das Bauvolumen dagegen bis zuletzt.

DIW Wochenbericht 1+2/2025 (Bild DIW Berlin) 

Im Jahr 2025 kann sich die Lage stabilisieren. Bei den Auftragszahlen zeichnet sich eine Bodenbildung ab, und die Zinsen sind zuletzt wieder leicht gesunken. Da allerdings die Konjunktur insgesamt weiter schwächeln wird, ist mit einem Aufschwung noch nicht zu rechnen. Besonders Haushalte dürften sich aufgrund von Arbeitsmarktsorgen und unsicherer Einkommensentwicklung vor allem in der ersten Jahreshälfte weiterhin zurückhalten. Einzig der Tiefbau wird wohl weiter stabil wachsen. Im kommenden Jahr könnte das Bauvolumen, gestützt durch einen dann anziehenden Wohnungsbau, wieder zulegen.

Sofortprogramm für sozialen Wohnungsbau!

Bisherige Maßnahmen der Politik, wie die erhöhte degressive Abschreibung von Investitionen in den Wohnungsneubau, zeigen bereits erste Erfolge. Auch Ansätze, um Baukostensteigerungen zu begrenzen und Verfahren zu beschleunigen, sind auf den Weg gebracht. „So richtig diese Maßnahmen sind, so wenig helfen sie aber, die akute Wohnungsbaukrise zu bewältigen”, meint Martin Gornig. Die Studienautoren sprechen sich daher für ein Sofortprogramm für den sozialen Wohnungsbau aus. In diesem sollten gezielt Kommunen mit angespannten Wohnungsmärkten mehr Bundesmittel erhalten. Dafür muss auch der rechtliche Rahmen für eine beschleunigte Umsetzung auf Bundesebene geschaffen werden.

Der DIW Wochenbericht 1+2/2025 steht zum kostenlosen PDF-Download unter diw.de/publikationen oder hier zum Direktdownload zur Verfügung

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