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Deutscher VHF-Fassadenpreis 2024: Preisträger stehen fest

(30.10.2024) Aus den 13 Nominierten des Deutschen Fassadenpreises 2024 für Vorgehängte Hinterlüftete Fassaden (VHF) wurden nun fünf Projekte ausgezeichnet. Im Mittelpunkt der Preisverleihung am 24. Oktober 2024 standen VHF, die in den Projekten eindrucksvoll zur Geltung kommen und die architektonische Wirkung sowie die Nachhaltigkeit der Gebäude unterstützen. Der auslobende Fachverband für vorgehängte hinterlüftete Fassaden (FVHF) vergab die Auszeichnungen bereits zum 15. Mal.

Preisträgerinnen und Preisträger, Laudatorinnen und Laudatoren sowie Vertreter des FVHF gemeinsam auf der Bühne. (Bild: Sven Tornow) 

Die Preisträger

Die Preisverleihung fand am 24. Oktober 2024 im NEXT Facade and Design Studio by WICONA + Partners in Frankfurt a.M. statt. Dies sind die Preisträger in den vier Kategorien „Das besondere Detail”, „Bauen im Bestand”, „Modulares Bauen” und „Junge Architekten (U45)” .

Die Preise des Deutschen Fassadenpreises 2024 für Vorgehängte Hinterlüftete Fassaden (VHF). (Foto: Sven Tornow) 

Kategorie „Das besondere Detail”

Projekt: GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung, Kiel
Architektur: Staab Architekten GmbH

GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung (Foto: Marcus Ebener) 

Die Fassade des Erweiterungsbaus des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel entwickelt ihre Spannung aus dem Kontrast des durchgehenden, monolithisch wirkenden Sockelgeschosses und den aufstrebenden Kuben der Türme. Die Glas-Alufassade der Kuben reflektieren die Farben des Himmels und lassen sie so optisch zurücktreten. Die Materialwahl in der Bewitterungsebene berücksichtigt die hohen Anforderungen in Meeresnähe. Prallscheiben vor der Außenverschattung, eloxierte Blechbekleidungen in den Obergeschoßen, im Sockel vorkorodierte Stahlbleche. Die Jury wertete den Beitrag von Staab Architekten insgesamt als eine beispielhafte Anwendung von vorgehängten, hinterlüfteten Fassaden.

Kategorie „Bauen im Bestand”

Projekt: Umbau ehemalige Hauptpost, Augsburg
Architektur: Knoche Architekten in ARGE mit Michael Schmid Architekten

Ehemalige Hauptpost, Augsburg (Foto: Roland Halbe) 

Beim Umbau des ehemaligen Hauptpostamtes in Augsburg spielen Knoche Architekten in ARGE mit Michael Schmid Architekten mit Kontrasten: Dem bestehenden steinernen Baukörper wird eine leichte metallene Dachkonstruktion gegenübergestellt, die sich in Höhe der ehemaligen Traufe geometrisch klar vom Bestand abhebt und in ihrer Charakteristik die Trennung zwischen Alt und Neu deutlich markiert. Im Kontext des Bauens im Bestand, so die Jury, setze der innovative Einsatz des Materials in Verbindung mit seiner Wiederverwertbarkeit und damit Wandelbarkeit einen starken Standpunkt für eine zukunftsweisende und nachhaltige Architektur.

Projekt: Fassadensanierung und Fassadenneugestaltung Stadthalle Göttingen
Architektur: Soll Sasse Architekten BDA

Stadthalle Göttingen (Foto: Eberhard Sasse / Niklas Richter) 

Soll Sasse Architekten haben sich bei der Sanierung der Stadthalle Göttingen dafür entschieden, die vorhandenen Keramikfliesen der Fassadenverkleidung wiederzuverwenden und durch Fliesen in zwei neuen Farben und einer neuen Reliefgeometrie zu ergänzen. Die Jury überzeugte der souveräne und zugleich sensible Umgang mit dem Thema Recycling von Baustoffen. Dabei wurde die Fassadenkonstruktion in eine klassische hinterlüftete Fassade umgewandelt. Das Projekt zeige in vorbildlicher Weise, wie bei Projekten der Nachkriegsmoderne die Identität des Gebäudes erhalten und ihm gleichzeitig eine neue Ausstrahlung verliehen werden könne, so die Jury.

Kategorie „Modulares Bauen”

Projekt: Neubau Gefahrenabwehrzentrum Gießen
Architektur: TRU Architekten

Gefahrenabwehrzentrum Gießen (Foto: Werner Huthmacher) 

Beim Neubau des Gefahrenabwehrzentrums Gießen durch TRU Architekten stellte die Jury die Eleganz und schlüssige Situierung der Fassade als besonders gelungen heraus. Die einfache Methode, das Faltblech zu drehen, sorgt für Spannung und ein interessantes Lichtspiel. Die horizontale Schichtung offenbart die Nutzungen nach außen durch die unterschiedlichen Raumhöhen und die Höhe der Bänder. Das Projekt sei durch seine Schlichtheit und Ästhetik ein Gewinn für die Stadt Gießen und ein hervorragendes Beispiel für den erfolgreichen Umgang mit Baukultur, würdigte die Jury das Projekt.

Kategorie „Junge Architekten (U45)”

Projekt: Studio D., Berlin
Architektur: Pasztori Simons Architekten

Studio D., Berlin (Foto: Yohan Zerdoun) 

Beim Neubau des Studio D in Berlin entschieden sich Pasztori Simons Architekten für eine Stahlrahmenkonstruktion, die den darunterliegenden S-Bahn-Tunnel wie eine Brücke überspannt. Die Gebäudehülle ist mit einem Schindelwerk aus 6 cm breiten Schuppen versehen. Statt aber die Vorderseite der Schindeln zu nutzen, wurde die Rückseite nach vorne gedreht und mit einem transparenten, eigens für das Projekt entwickelten UV-Schutz behandelt. Die Jury überzeugte der Ansatz, einen einfachen Baukörper in ein Stück Architektur zu verwandeln. Statt der Verwendung teurer Materialien wurde eine herkömmliche Fassadenverkleidung durch Kreativität in ein besonderes Detail verwandelt, so die Jury.

Die fünf prämierten Projekte zeigen ebenso wie die Vielzahl der hochkarätigen Einreichungen die Gestaltungskraft der VHF und ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro wird unter den fünf siegreichen Architekturbüros aufgeteilt.

Die Jury

Den Juryvorsitz führte Reiner Nagel (Vorstandsvorsitzender Bundesstiftung Baukultur). Weitere Juroren waren Kirsten Klingbeil (Bauwelt, Berlin), Lina Lahiri (Sauerbruch Hutton, Berlin), Susanne Scharabi (Scharabi Architekten, Berlin), Leonore Voland (Thoma Architekten, Leipzig), Siegfried Moll (FVHF-Ehrenvorstand und Beirat, Berlin), sowie Wolfgang Priedemann (FVHF-Beirat, Berlin).

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