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Luxwerk: bewegte Unterwasserwelt im Pfahlbauten Museum am Bodensee

(29.10.2024) Luxwerk realisieren gemeinsam mit der JN Jangled Nerves, Stuttgart, für die Erweiterung des Pfahlbaumuseum am Bodensee eine eindrückliche Unterwasserwelt. Nach 18 Monaten Bauzeit und 8 Jahren Planungszeit ist der Erweiterungsbau, entworfen vom Architekturbüro a+r Architekten, auf dem Museumsgelände entstanden. Der Holzbau ist einem umgedrehten prähistorischen Einbaum nachempfunden, der an Land gezogen wurde und nun die Ausstellungsobjekte schützen soll. 

Die sich drehenden Lichtskulpturen von Luxwerk erzeugen auf dem Fußboden des Pfahlbaumuseums einen poetischen Welleneffekt. (Bild: Werner Huthmacher) 

Der Neubau besticht im Innenraum, einer Art Langhaus mit asymmetrischer Grundform und Satteldach, durch eine aufwändige, offene Dachkonstruktion aus Vollholz. Diese Erweiterung soll eine optische Verbindung zu den prähistorischen Resten der Pfahlbauten herstellen, welche sich rund 500 m vom Ufer entfernt auf dem Seegrund befinden und seit 2011 zum Unesco-Weltkulturerbe gehören. 

Seit seiner Eröffnung im Jahr 1922 wurde das Museum immer wieder erweitert: 23 der Stein- und Bronzezeit nachempfundenen Häuser lassen sich im Freilichtbereich besichtigen, welche einen Blick in 3.000 Jahre Menschheitsgeschichte geben. Das Museum wappnet sich für die Zukunft und modernisiert sich mit dem Erweiterungsbau, der ein modernes Besucherzentrum und neue Ausstellungsflächen beheimatet. 

„Das neue Museumsgebäude ist Auftakt und Abschluss des Besuchererlebnisses. Mit einer emotionalen und atmosphärischen Rauminszenierung stimmt es auf die Faszination Pfahlbauten ein und bietet gleichzeitig den Raum, das Gesehene im Rundgang zu vertiefen und aus neuen Perspektiven zu entdecken”, sagt Museumsdirektor Gunter Schöbel.

Der Erweiterungsbau des renommierten Museums am Bodensee wurde von a+r Architekten entworfen und ist einem umgedrehten prähistorischen Einbaum nachempfunden, der an Land gezogen wurde. (Bild: Werner Huthmacher) 

Zweigeteilte Ausstellungsinszenierung

Mit einer Galerie ist die große, neue Ausstellungshalle zweigeteilt: unter dem Titel „Rätsel der Pfahlbauten” wird auf ihr die Geschichte des Museums und die neuesten Forschungsergebnisse präsentiert, die gleichzeitig den Abschluss des Museumsrundgang bilden. Als zentrales Exponat schwebt auf Höhe der Galerie ein Einbaum im Luftraum, abgehängt von der Dachkonstruktion. Das Stuttgarter Kreativbüro JN Jangled Nerves setzte es mithilfe einer Lichtskulptur in Szene, als schwimme es gleichsam auf virtuellem Wasser.

Die Vermittlungsebenen des Museums werden durch die Lichtinstallation, die Jangled Nerves zusammen mit dem Lichtkünstler Joachim Fleischer entwickelt und mit dem Sonderleuchten-Hersteller Luxwerk umgesetzt hat, in einen Bereich unter und einen Bereich über dem Wasser getrennt. „Im Erdgeschoss schafft die Installation das Gefühl, als bewege man sich unter Wasser”, erklärt Ingo Zirngibl, Architekt und Geschäftsführer von Jangled Nerves das Konzept der Installation. Auf der „Unterwasser-Ebene” mit dem Titel „Spuren der Pfahlbauten” wird in 5 Vitrinen gezeigt und erklärt, was über die letzten Jahrzehnte im See entdeckt wurde, wie etwa Spuren, wie sich die Pfahlbautenbewohner früher ernährt haben.

Individuelle Lichtskulpturen

Jangled Nerves, Stuttgart, arbeitete für die Realisation der Lichtinstallation erneut mit Luxwerk zusammen: beide haben im vergangenen Jahr eine beeindruckende Lichtskulptur aus über 100 OLEDs für das POST Luxembourg Headquarter entwickelt. „Die Sonderleuchten für das Pfahlbaumuseum sollen einen Lichteffekt erzielen, wie auf dem Grund unter Wasser, wenn das Sonnenlicht durch die Wellen gebrochen wird”, erklärt Wolfgang Glaser, Geschäftsführer Luxwerk. Luxwerk fertigte hierfür fünf skulpturale Objekte an, die rund 7m von der Deckenkonstruktion abgependelt sind und einen Durchmesser von fast 3m haben. Dabei wurden die weißen Pendelstangen analog zu den Abhängungen der Galerie ausgeführt und nehmen im Hohlraum unsichtbar die Verstromung der Lichtskulpturen auf. Je 9 frei geformte „Schollen” wurden an ein weiß lackiertes Zylindergehäuse am unteren Ende der Stangen mit Auslegern montiert: sie symbolisieren die Wasseroberfläche und bestehen aus doppelt satiniertem Plexiglas.

Gefertigt wurden die Sonderleuchten in den Luxwerk-Werkstätten im Badischen Malterdingen in aufwändiger Handarbeit. (Bild: Luxwerk) 

Poetischer Lichteffekt

An die Unterseiten der Zylindergehäuse sind jeweils Sonderoptiken aus mundgeblasenem Kristallglas angebracht, die sich zudem drehen. Die Gläser mit einem Durchmesser von rund 50cm werden von je 3 minimalistischen LED-Strahlern durchleuchtet, die auch an den mittigen Metallzylindern montiert sind. Den gewünschten Welleneffekt auf dem Fußboden des Museums erzeugen die Kristallglasoptiken durch ihre unregelmäßigen Oberflächen und Wandstärken, der sich mit der Drehung der Glaskugeln ständig verändert. 

In den Werkstätten in Malterdingen wurde auch der Lichteffekt mit der Wellenillusion ausgiebig getestet. (Bild: luxwerk) 

Jede der 5 Glaskugeln ist ein Unikat und wurde in Lizenz gefertigt. Der Effekt „Ripple Light” wurde erstmals vom Designbüro Poetic Lab aus London für Stehleuchten genutzt. Die LED-Strahler müssen zum einen eine sehr enge Linse und zum anderen eine möglichst kleine, punktförmige und zugleich starke Lichtquelle haben, damit der poetische „Moving Light”-Effekt, mit seinem Spiel aus Licht und Schatten, optimal funktioniert – das ist mit einem Sonnenstrahl vergleichbar. Dies realisierte Luxwerk in seinen Werkstätten in Malterdingen mit High-Power-LED-Chips, die mit bis zu 5 Ampere bestromt werden können. 

„Es freut uns, dass wir mit unseren Lichtskulpturen den Ausstellungsraum inszenieren durften”, sagt Wolfgang Glaser. „Sonderleuchten wie diese sind sehr herausfordernd in der Umsetzung. Sie verbinden Design, Lichttechnik und mit der Drehung der Glasoptiken auch Elemente aus dem Maschinenbau. Für uns bei Luxwerk sind solche Konzepte die Kür neben unseren klassischen Beleuchtungsprojekten.”

Pfahlbaumuseums in Uhldingen-Mühlhofen

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