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Thermische Trennung von Balkonen und Attiken im Max Brauer Quartier in Hamburg

(25.10.2024) Das Max Brauer Quartier setzt mit seinen vier Wohngebäuden auf Nachhaltigkeit im Hamburger Stadtteil Ottensen. Um die energetischen Anforderungen an die Gebäudehülle zu erfüllen, wurden Attiken, Balkone und Loggien thermisch getrennt. Dabei kam das tragende Wärmedämmelement Schöck Isokorb zum Einsatz. Im Attikabereich wurde erstmals der neue Isokorb CXT Typ A eingesetzt.

Auf 2,5 ha entsteht in Hamburg-Ottensen ein Ensemble aus vier Baukörpern. (Rendering: moka-studios) 

Das Max-Brauer-Areal ist ein 2,5 ha großes Areal zwischen Friedensallee und Bahrenfelder Kirchenweg im Stadtteil Ottensen. Hier realisiert die Quantum Immobilien AG als Bauherr 464 Wohneinheiten für rund 1.400 Bewohner im sogenannten „Hamburger Drittelmix”: Davon sind 165 frei finanzierte Mietwohnungen, 138 Eigentumswohnungen und 161 geförderte Wohnungen. Insgesamt werden auf einer Bruttogeschossfläche von 49.200 m² hier 4 Baukörper mit 22 Hauseingängen, 3 Innenhöfen und einem zentralen Quartiersplatz errichtet: Emil (Baufeld A), August (Baufeld B), Charlotte (Baufeld C) und Gustav (Baufeld D).

Das Quartier bietet Platz für rund 1.100 m² Büro- und Gewerbeflächen sowie eine Kita für 100 Kinder. Der Quartiersplatz ist mit Grünfläche, einem Spielplatz und Außengastronomie ausgestattet. Baubeginn für das Großprojekt war 2022, die Gesamtfertigstellung ist für Mitte 2025 geplant.

Nachhaltigkeit im Quartier

Drei Baukörper werden als KfW 55, einer als KfW40-Effizienzhaus ausgeführt. Die Flachdächer sind begrünt, 2 Photovoltaikanlagen versorgen die Mieter mit Strom. Das gesamte Quartier ist autofrei konzipiert. Die Außenanlagen mit Frei- und Spielflächen fördern soziale und nachbarschaftliche Strukturen.

Recycling des „Weißen Riesen”

Das Euler-Hermes-Hochhaus, auch „Weißer Riese” genannt, dominierte viele Jahre die umliegende Bebauung: ein 23-geschossiges Hochhaus mit einer Höhe von 85,6 m.

Für den Neubau der Wohngebäude wurde das 3. Untergeschoss mit dem vor Ort zerkleinerten und aufbereiteten Abbruchmaterial des alten Hochhauses verfüllt. Darauf erfolgte die Flachgründung des Neubaus. Die beiden Untergeschosse wurden als weiße Wanne ausgeführt, darüber befindet sich eine große Abfangebene mit Unterzügen.

Die Ausführung der 4 unterschiedlich geformten Baukörper erfolgt in klassischer Massivbauweise. Die Gebäude haben 6 bis 7, punktuell 8 Geschosse. Alle Gebäude werden mit einem Flachdach ausgeführt, lediglich Baukörper D wurde zusätzlich als Sheddach ausgebildet, um eine Verbindung zu einer alten Gewerbehalle im benachbarten Quartier „Kolbenhöfe” herzustellen.

Fassadengestaltung

Kleinteilig gegliederte Fassaden und vielfältige Klinkerelemente sollen eine abwechslungsreiche Architektur und jedem Wohngebäude einen individuellen Charakter verleihen. Der für Hamburg typische und prägende Ziegelstein wurde von den Architekten als Fassadenverkleidung gewählt. Jede Wohnung erhält einen Freisitz: je nach Ausrichtung als Balkon oder Loggia mit oder ohne Schallschutzverglasung. Die Dachgeschosswohnungen erhalten eine Dachterrasse.

Schöck Isokorb für Attiken und Brüstungen

Um die energetischen Anforderungen an den Wärmeschutz zu erfüllen, galt es im Bereich der Attika sowie der Balkone die Wärmebrücken auf ein Minimum zu reduzieren. Hier setzten die Planer bei einem Teil der Gebäude auf die thermische Trennung mit Schöck Isokorb. Für die Ingenieure von KFP Ingenieure GmbH war der Einsatz des Isokorbs auch im Bereich der Attikabrüstungen die energetisch und ökologisch effektivste Lösung.

„Die Alternative, die Attika einzupacken, hätte nicht nur eine größere Wärmebrücke ergeben, sondern auch viel Material verbraucht”, so Ingmar Haberecht-Bobsin, Büro- und Projektleiter bei KFP. Durch den Wegfall der Innendämmung vergrößert sich auch die Nutzfläche der Terrasse.

Wärmeverluste bei einer allseits gedämmten Attika (links) im Vergleich zur thermischen Trennung mit Schöck Isokorb CXT Typ A (rechts). (Bild: Schöck Bauteile GmbH) 

Zur thermischen Trennung der Dachterrassenbrüstungen der Baufelder A und C wurde erstmals Schöck Isokorb CXT Typ A, das neue tragende Wärmedämmelement für Attiken/Brüstungen, eingesetzt. Zunächst wurde noch mit dem Isokorb XT Typ A geplant. Dieser kann sowohl vor als auch nach Verlegung der Deckenbewehrung sowie in den Frischbeton eingesetzt werden.

Leichter, schneller Einbau: Der neue Schöck Isokorb CXT Typ A mit Isokorb CXT Typ A Part Z. (Foto: Schöck Bauteile GmbH) 

Beim neuen Isokorb CXT Typ A entfällt das Einfädeln in die Bewehrung. Er kann direkt auf die Deckenschalung oder Außenwand aufgesetzt werden; längenverstellbare Combar-Stäbe sorgen für eine exakte Höhenlage. Eine zusätzliche bauseitige Anschlussbewehrung ist nicht erforderlich. 

Eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung des DIBt für Isokorb CXT Typ A liegt vor. Im Systemaufbau mit Part Z erreicht der Isokorb CXT Typ A zudem einen sicheren Brandschutz über die gesamte Anschlusslinie. Im Max-Brauer-Quartier kam im Bereich der Dachterrassen ca. alle 2 m, auf den Dächern ca. alle 3 m ein Isokorb zum Einsatz.

Wärmebrückenfreier Anschluss von Balkonen

Auch beim Anschluss der Balkone und Loggien setzten die Baubeteiligten Schöck Isokorb ein. Diese wurden größtenteils als Stahlbetonfertigteile hergestellt. Direkt im Fertigteilwerk wurde das tragende Wärmedämmelement Isokorb XT in verschiedenen Ausführungen und teilweise als Sonderkonstruktion eingebaut.

Schöck Isokorb XT Typ K mit 120 mm Dämmkörperdicke (links) Schöck Isokorb XT Typ Q mit 120 mm Dämmkörperdicke (rechts) (Fotos: Schöck Bauteile GmbH) 

Auf der Baustelle kam der Schöck Isokorb XT Typ K-ID und Q-ID in Verbindung mit dem Schöck IDock zum Einsatz. Schöck IDock ergänzt die Deckenschalung zur Herstellung von Aussparungen und besteht aus einem Rand- und einem Deckenelement. Durch die nachträgliche Montage ist ein zeitlich flexibler Bauablauf möglich, der sich optimal an die örtlichen Gegebenheiten anpassen lässt.

Vorab wurden Platzhalter für Deckenaussparungen eingebaut, in die später die Zugbewehrung des Schöck ID-Wärmedämmelements eingelegt und mit Vergussmörtel kraftschlüssig mit dem Rohbau verbunden wurde.

Befestigung von Stahl-Vordächern

Neben dem Attika- und Balkonbereich wurde der Schöck Isokorb im Baufeld C auch im Bereich der Vordächer eingebaut. Als Sonderlösung wurde hier der Isokorb XT Typ SK im Eingangsbereich zum Anschluss der Vordachkonstruktion an den Rohbau eingesetzt. Das tragende Wärmedämmelement eignet sich für den Anschluss von frei auskragenden Stahlträgern an Stahlbetondecken. Da in diesem Bereich nur 20 cm breite Stahlbetonunterzüge und keine Decken vorhanden waren, musste die Bewehrung des Isokorbs als Sonderkonstruktion vertikal geführt werden.

Schöck Isokorb XT Typ SK sichert den Anschluss von frei auskragenden Stahlträgern wie Stahlbalkone oder Stahlvordächer an Stahlbetondecken. (Foto: Schöck Bauteile GmbH) 

Zuverlässige Trittschallkennwerte 

Im Max Brauer Quartier war die Einhaltung der bauaufsichtlich eingeführten Mindestanforderungen an den Trittschallschutz von Balkonen in Mehrfamilienhäusern erforderlich. Im Sinne des Gesundheitsschutzes darf der bewertete Normtrittschallpegel in der schräg darunterliegenden Fremdwohnung 58 dB nicht überschreiten.

Das tragende Wärmedämmelement Isokorb, das den Balkon an die Geschossdecke anschließt, übernimmt hier die Trittschalldämmung. Für alle Isokorb-Typen konnte auf verlässliche Werte nach dem neuen standardisierten EAD-Prüfverfahren 050001-01-0301 (adopted) zurückgegriffen werden.

Max Brauer Quartier, Hamburg

  • Standort: Friedensallee/Ecke Bahrenfelder Kirchenweg, 22761 Hamburg
  • Bauzeit: Baustart 2022, Fertigstellung voraussichtlich 2025
  • Bauherr: Quantum Immobilien AG
  • Architektur: Schenk + Fleischhaker Architekten
  • Tragwerksplanung: KFP Ingenieure Part GmbH
  • Bauunternehmung: Richard Ditting GmbH & Co. KG
  • Produkte: Schöck Isokorb CXT Typ A; Isokorb XT Typ D, Typ Q, Typ K, Typ SK

Weitere Informationen können per E-Mail an Schöck Bauteile GmbH angefordert werden.

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