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Das sind die Finalisten für den DAM Preis 2025

(24.10.2024) Der DAM Preis für Architektur in Deutschland zeichnet seit 2007 jährlich herausragende Bauten in Deutschland aus. Zum neunten Mal wird der Preis vom Deutschen Architekturmuseum (DAM) in enger Zusammenarbeit mit JUNG als Kooperationspartner seit 2017 in einem gestaffelten Juryverfahren vergeben.

Die Finalisten:

AFF Architekten: Spore Haus, Berlin

Spore Haus, Berlin (Bild: Tjark Spille) 

Auf einem ehemaligen Friedhofsgelände an der Berliner Hermannstraße steht der monolithische Neubau mit einem robusten, rötlich pigmentierten Sockel. Darüber nehmen Re-use-Klinker und Neubrandziegel Bezug auf die benachbarten Friedhofskapellen. Durch Rücksprünge entstehen besondere Platzsituationen, die einen denkmalgeschützten Leuchtturm und das historische Friedhofsportal räumlich integrieren und den Stadtraum erweitern. Im Ensemble mit dem benachbarten Journalistenhaus sind zwei Neubauten mit öffentlichen Nutzungen entstanden. Im offenen Erdgeschoss der „Spore” entsteht ein Raumkontinuum aus ineinander übergehenden Funktionen - Foyer, Café, Seminarraum und Auditorium. Wechselnde Ausstellungen zeigen Kunst und Projekte von Gemeinschaften mit naturverbundenen Lebensweisen. Das zweite und dritte Obergeschoss bieten Räume, die je nach Veranstaltung öffentlich zugänglich sind oder intern für die Arbeit der Stiftung genutzt werden können. Ein Atelier, Seminar- und Gemeinschaftsräume, eine Bibliothek sowie Künstlerwohnungen und Gemeinschaftsräume ergänzen die hier angesiedelten Büroflächen.

Bogevisches Buero: Sophie-Scholl-Haus, Sanierung Studierendenwohnheim, München

Sophie-Scholl-Haus, München (Bild: Julia Knop) 

Das 1976 von Sepp Pogadl entworfene Blaue Haus, wirkt nach einer zeitgemäßen Totalsanierung nicht mehr wie ein typisches Zeugnis des Nachkriegsbrutalismus mit seinen massiv gegliederten Fassaden aus Betonbalkonen. Die kaum sanierungsfähigen Brüstungen wurden abgetragen, um ihren Luftraum den einzelnen Einzelappartements zuzuordnen. Dadurch kragt die neue Fassade auf jeder Seite etwa einen Meter nach außen aus. Eine vorgehängte Fluchtwegkonstruktion dient den Studenten als Ausgang - und als Kommunikationsfläche. Die Gitterroste, mit denen Boden und Brüstung verkleidet sind, bieten optische Durchlässigkeit und gleichzeitig Sonnenschutz über die gesamte Fassade. Dieser luftige Ersatz für die früher charakteristischen Zementmauern vor den Fenstern schafft zusammen mit den bodentiefen Fenstern als weiteren Vorteil eine optimierte Belichtungssituation in den Wohnungen. Die Küchenzeilen in den Wohnungen, die hinter den reizvollen Eingangsrundungen liegen, erhielten ein quadratisches Fenster zum Flur - so ist der Blickkontakt zur Nachbarschaft gewährleistet. Neben den 250 Zimmern entstanden auch drei barrierefreie Wohnungen. Ein Teil der Tiefgarage wurde zum Fahrradparkplatz umfunktioniert. Mit der Wiedereröffnung im Mai 2023 erhält das Gebäude den Namen „Sophie-Scholl-Haus”.

Habermann Architektur: Kulturweberei, Finsterwalde 

Kulturweberei, Finsterwalde (Bild: Jennifer Endom) 

Der Entwurf versteht das gewachsene, denkmalgeschützte Ensemble der ehemaligen Tuchfabrik als additives Konglomerat verschiedener Bauabschnitte. Jeder dieser Bauabschnitte weist einen anderen, charakteristischen Backstein auf. Dieser Logik folgen auch die neuen Baukörper des Konzertsaals und des Eingangsgebäudes. Die Fassade zeigt durch bronzierte Aluminiumprofile getrennte Ziegelplatten, die einerseits Analogien zur historischen Industriearchitektur zulassen, andererseits von der nicht mehr statischen Funktion erzählen. Die Dramaturgie des Entwurfs beginnt mit der straßenseitigen Adressbildung des Eingangsgebäudes und führt über den gepflasterten Innenhof mit skulpturaler Bronzespindel zum Windfang mit Garderobe, der die historische Platzkante erlebbar macht. Die marginal gereinigten Stützen werden zu objekthaften Zeitzeugen der einstigen Produktion. Die räumliche und atmosphärische Abfolge gipfelt in einem 600 Besucher fassenden, hölzernen und mit Leinen bespannten Musiksaal, der in seiner Stofflichkeit und Faltung an das Produkt der ehemaligen Textilproduktion erinnert. Die angestrebte Multifunktionalität wird durch eine Nachhallzeitverlängerung und eine raumhohe Trennwand ermöglicht. Photovoltaikanlage, Geothermie und Eisspeicher sorgen für einen nachhaltigen Betrieb.

Peter Haimerl . Architektur mit Balda Architekten, Hoffmann Architekt: Clusterwohnen Wabenhaus, München 

Clusterwohnen Wabenhaus, München (Bild: Edward Beierle) 

Das Wabenhaus für die Wohnungsbaugenossenschaft Wogeno flankiert einen Quartiersplatz im Stadtteil Riem, München. Es setzt sich aus sechseckigen, vertikal aufeinander gestapelten Röhren zusammen, die zu einem Cluster in Form eines großen Wabenstocks montiert sind. Die Hexagonalstruktur erlaubt intelligente, räumliche Verschachtelungen. Vertikale Wände verschwinden und neigen sich zu Verbindungstreppen oder Raumtaschen. Dabei ist jede Wabe im Querschnitt gleich dimensioniert: Die Wabenform vergrößert aufgrund spezieller Möbeleinbauten, mit denen auch die Schrägen bewohnt werden können, Nutzfläche wie Wohnraum.

Von der Schmalseite aus führt eine gerade Treppe über alle Schrägen hinweg. Am Ende der ersten Treppe befinden sich eine große Gemeinschaftsküche und ein Gemeinschaftswohnzimmer. Hier schließt sich die zweite, gegenläufige Treppe an, die in die oberen Kuben führt und nach einem letzten Wendepodest auf die gemeinschaftlich nutzbare Dachterrasse. Es gibt 22 Einheiten zwischen 22 und 106 m², darunter Maisonetten mit 1 bis 4 Zimmern, aber auch einzelne Wabenzimmer mit eigenem Bad, die über das ganze Haus verteilt sind. Das Wohngemeinschaftsmodell verfügt über einen Gemeinschaftsraum mit Küche, der auch als Ess- und Wohnzimmer dient. Hinzu kommen weitere Gemeinschaftsräume, eine Fahrradwerkstatt, ein Stadtteilladen und ein Gästeappartement.

Bekanntgabe und Verleihung des DAM Preis 2025

Die Bekanntgabe und die Verleihung des DAM-Preises 2025, sowie die Eröffnung der Ausstellung, die das Preisträgerprojekt und alle Gebäude der Shortlist präsentiert, werden am 31. Januar 2025 im wieder eröffneten Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main stattfinden.

Die Finalisten werden mit der Veröffentlichung des Architekturführers Deutschland 2025 und mit allen nominierten Bauten in einem Buch vorgestellt. Es ist bei DOM publishers, Berlin, bereits erschienen.

Architekturführer Deutschland 2025

  • Yorck Förster, Christina Gräwe, Peter Cachola Schmal (Hg.)
  • Erschienen bei DOM publishers, Berlin / 2024
  • Softcover, 135 × 245 mm, 224 Seiten, 600 Abbildungen
  • ISBN 978-3-86922-898-3
  • erhältlich für 28,- Euro bei Amazon und DOM publishers

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