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Schöck Isokorb: Thermisch getrennter Balkonanschluss im Wabenhaus in München

(25.10.2024) Die durchgehende Hexagonalstruktur definiert das Bauprinzip des Wabenhauses im Münchner Stadtteil Riem. Das Gebäude wurde von Peter Haimerl Architektur mittels durchgesteckter Sechseckröhren geplant, welche zu einem großen Cluster gestapelt eine Art Bienenstock ergeben. Der zuverlässige Anschluss der Fertigteilbalkone an die Waben wird durch das tragende Wärmedämmelement Schöck Isokorb sichergestellt, welches eine thermische Trennung der Bauteile gewährleistet. Das Gebäude wurde im Passivhausstandard errichtet. Zudem gehört das Projekt zu den Finalisten des DAM Preis 2025.

Der Entwurf bricht mit der quaderförmigen Gebäudestruktur. (Foto: Edward Beierle) 

Für das Baugrundstück an der Den-Haag-Straße in München hatte sich die Bauherrin Wogeno München eG einen besonderen städtebaulichen und architektonischen Beitrag vorgenommen: An diesem Ort sollte ein experimenteller Wohnbau entstehen, der einen Kontrast zu den gleichförmigen Bestandsbauten des Viertels setzt. Der ebenso moderne wie provokante Entwurf des mehrfach ausgezeichneten Architekten Peter Haimerl interpretiert dies auf ungewöhnliche Weise und bricht radikal mit der quaderförmigen, standardisierten Gebäudestruktur - dem „Schachtelbau”, wie Peter Haimerl es nennt: „Wir wollten bewusst andere Wohn- und Raumkonfigurationen anbieten. Die in der Natur weit verbreitete Hexagonalstruktur erlaubt vielfältige Kombinationsmöglichkeiten von Raumeinheiten, Clustern und räumlichen Verflechtungen”.

Wände im Entwurf werden bspw. zu Raumtaschen. (Foto: Edward Beierle) 

Jeder Raum im Wabenhaus weist eine räumliche Beziehung zu einem anderen auf, wobei Wände entweder verschwinden oder zu Verbindungstreppen und Raumtaschen werden. Senkrechte Wände oder ein klassisches Treppenhaus sind im Wabenhaus nicht zu finden. Eine Wabe bildet standardmäßig eine Wohnung. „Es geht nicht mehr darum, Bücherschränke aufzustellen, sondern optimale atmosphärische Wohnräume zu schaffen”, so Peter Haimerl.

Das Wohnungsangebot umfasst auch größere Einheiten, welche sich über zwei Etagen erstrecken und für kleinere Wohneinheiten sowie eine Groß-WG vorgesehen sind. Im Erdgeschoss ist ein Quartiersladen angedacht, der von der Hausgemeinschaft und dem Stadtviertel genutzt und von den Bewohnern betrieben werden soll.

Sechsecke ergeben Split-Level-Bauweise

„Durch die Sechseckform ergibt sich eine Split-Level-Bauweise mit mehreren, auf halber Etagenhöhe zueinander versetzte Ebenen. Die Trennung der versetzten Halbgeschosse erfolgt dabei – sechseckbedingt – über schräge und nicht über senkrechte Wände”, erklärt Projektleiter und Geschäftsführer Thomas Beck vom verantwortlichen Planungsbüro a.k.a. ingenieure Beck Hintermann v. Kameke PartGmbB. Die Wabenkonstruktion basiert auf einer Kombination von horizontalen Ortbetondecken und schrägen Halbfertigteilen. Die Konstruktion des Wabenhauses erfolgte in konventioneller Massivbauweise.

Die Waben bestehen aus horizontalen Ortbetondecken und schrägen Halbfertigteilen. (Foto: Edward Beierle) 

Auch wenn sich das Wabenhaus in der Münchner Den-Haag-Straße durch seine ausgefalle Architektur hervorhebt, die konventionelle Massivbauweise war von Anfang an „nur” als Pilotprojekt geplant und trägt deshalb den Namen „Mama”. Die serielle Fertigung geht allerdings nun in die Planung.

Montage der Balkone mit Schöck Isokorb

Jede Wabe verfügt über einen Balkon nach West oder Ost. Die Fertigteilbalkone sind 3m breit und 1,50m tief.

Jede Wabe verfügt über einen Balkon. (Foto: Edward Beierle) 

„Um sie an den Waben zu verankern, mussten wir sie mit sogenannten Schenkeln ausführen”, erklärt Thomas Beck. Die Schenkel erstrecken sich nach rechts und links in einer Tiefe von 1,50m und einer Länge von 2,70m. In der Konsequenz verringerte sich die übliche Anschlusslänge, während sich das Gesamtgewicht des Balkons erhöhte. „Zur Übertragung der Kräfte reichte der klassische Isokorb, den wir ansonsten bei unseren Projekten immer einsetzen, daher nicht aus.”

Die Tragwerksplaner entwickelten eine Lösung, die auf dem tragenden Wärmedämmelement Schöck Isokorb XT Typ Q-P in Kombination mit Isokorb XT Typ H basiert. Der Isokorb XT Typ Q-P ist in der Lage, positive Querkräfte bei punktueller Auflagerung aufzunehmen, während der Isokorb XT Typ H planmäßig Horizontalkräfte parallel und senkrecht zur Dämmebene übertragen kann. Der Einsatz des Typs H ist dabei lediglich in Kombination mit weiteren Isokorb-Typen, welche Momente oder Querkräfte übertragen, zulässig. Insgesamt wurden rund 200 Stück Isokorb zum Anschluss der 22 Balkone und Vordächer eingesetzt.

(Zeichnung: a.k.a. ingenieure - Beck Hintermann v. Kameke PartGmbB) 

Der Einsatz von Schöck Isokorb gewährleistet die thermische Trennung der Bauteile, wodurch Wärmebrücken und die damit einhergehenden Heizwärmeverluste sowie Bauschäden auf ein Minimum reduziert werden.

Wabenhaus, München

  • Standort: Den-Haag-Straße, München – Riem Süd
  • Bauzeit: 2021 - 2023
  • Bauherr: Wogeno eG München
  • Architektur: Peter Haimerl . Architektur (alle Leistungsphasen)
  • Tragwerksplanung: a.k.a. ingenieure - Beck Hintermann v. Kameke PartGmbB
  • Fertigteilwerk: Sager Fertigteile GmbH
  • Bauunternehmung: Baugesellschaft Rank GmbH
  • Produkte: Schöck Isokorb XT Typ Q-P, Schöck Isokorb XT Typ H

Weitere Informationen können per E-Mail an Schöck Bauteile GmbH angefordert werden.

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