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Drei Finalisten beim 12. Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur

(11.10.2024) Drei Gebäude haben es beim 12. Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur in die Endrunde geschafft. Die Jury kürte Projekte, die in den Bereichen Nachhaltigkeit, Innovation und architektonische Qualität überzeugen. Der Architekturpreis wird vergeben von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB) gemeinsam mit der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V.

Deutscher Nachhaltigkeitspreis, Preisstatuette (Bild: DGNB) 

Prof. Amandus Samsøe Sattler, DGNB Präsident und Vorsitzender der Jury: „Die drei Finalisten beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur zeigen, wie eine sozial gerechte Transformation in der Architektur funktionieren kann. ... Neben der Notwendigkeit, Vorhandenes zu nutzen, den Bestand zu erhalten und regional zu denken, kommt dem Menschen in seinem sozialen Umfeld gerade in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels eine besondere Bedeutung zu. Unsere Finalisten haben das für unterschiedliche Bauaufgaben gemeistert und wegweisende Orte für die Gemeinschaft geschaffen.”

Collegium Academicum, Heidelberg

Das Collegium Academicum entstand zur Internationalen Bauausstellung in Heidelberg und sei in Deutschland das größte selbstverwaltete und selbstfinanzierte Wohn- und Gemeinschaftsprojekt für Menschen in der Ausbildung. Das aus zwei sanierten Bestandsbauten eines ehemaligen US-Militärhospitals und einem Neubau bestehende Projekt gilt es als Eingang für ein neu entstehendes Viertel. Die Jury sieht das Projekt als Vorbild für eine gesellschaftsbildende Nachbarschaft inklusive der Umsetzung aller Parameter des nachhaltigen Bauens, der Nachnutzung und einer klimaangepassten Architektur.

Der von DGJ Architektur entworfene Holzneubau vereint flexibles und flächensparendes Wohnen in hoher Qualität. Neben Wohnraum beinhaltet das Collegium Academicum unterschiedliche Gemeinschaftsflächen: eine Aula für Veranstaltungen, Werkstätten, Seminar- und Arbeitsräume. Innerhalb der 46 Wohngemeinschaften können die Bewohner ihre Individualfläche zwischen 7 und 14 m² selbst verändern, wodurch der gemeinschaftlich genutzte Bereich je Wohnung entsprechend größer oder kleiner wird.

Collegium Academicum, Heidelberg (Bild: Thilo Ross)  

Collegium Academicum in Heidelberg

Erweiterungsbau Werk II Elobau GmbH & Co. KG, Leutkirch

Die eingeschossige Erweiterung des Werkgebäudes der Elobau GmbH & Co. KG in Leutkirch umfasst zwei Hallen mit Arbeitsplätzen für Produktion und Büro. Nach Ansicht der Jury hat das Büro der f64 Architekten und Stadtplaner GmbH die Herausforderung, einen Industriebau sowohl nachhaltig als auch architektonisch hochwertig zu gestalten, in vollem Umfang gemeistert. Die Ausrichtung der als Holzkonstruktion ausgeführten Sheddächer ermöglicht eine blendfreie Belichtung der Innenräume mit Tageslicht. Zusammen mit der sichtbaren Holzkonstruktion entsteht im Innenraum eine hohe Aufenthaltsqualität.

Die Grundrisse sind flexibel anpassbar. Sichtbezüge und die Schaffung gleichwertig gestalteter Arbeitsplätze für die Mitarbeiter in Produktion und Verwaltung sollen den Austausch fördern. Der regionale Kontext wird insbesondere durch die Lärchenholzschindeln als traditionelle Fassadenbekleidung im Allgäu hergestellt. Die regionale Anlehnung wird durch die Verwendung von Lärchenschindeln als traditionelle Fassadenbekleidung im Allgäu hergestellt. Durch die Beauftragung ortsansässiger Firmen mit der Ausführung und die vorrangige Verwendung heimischer Bauprodukte, nimmt das Gebäude insgesamt Bezug auf die Bautradition der ländlich geprägten Region.

Erweiterung Werk II Fa. elobau, Leutkirch (Bild: Rainer Retzlaff, f64 Architekten) 

Erweiterung Werk II Elobau, Leutkirch im Allgäu

Integratives Familienzentrum des Deutschen Kinderschutzbund e.V., Dresden

Eine brachliegende Industriefläche in Dresden wurde zum integrativen Familienzentrum des Deutschen Kinderschutzbund e.V. umgenutzt. Nach Angaben der Jury hat das Büro Alexander Poetzsch Architekturen einen respektvollen Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz gefunden, um das ehemalige Fabrikgelände zu reaktivieren und einen lebendigen Ort des Miteinanders zu schaffen. Die vorgefundene Bausubstanz wurde nur punktuell erweitert und in Holzrahmenbauweise aufgestockt. So bleiben die Spuren der industriellen Vergangenheit sichtbar und erlebbar.

Neben dem vorbildlich nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und Fläche lernen die Nutzer des Gebäudes auch dessen Geschichte kennen und den Wert vorhandener Bausubstanz zu schätzen. Das Familienzentrum umfasst neben einer Beratungsstelle, Verwaltungs- und Konferenzräume, eine therapeutische Wohngemeinschaft, einen Jugendklub, eine Werkstatt und eine kleine Bibliothek. Der Innenhof wird zum Ort der Begegnung im Zentrum.

Integratives Familienzentrum des Deutschen Kinderschutzbund e.V. in Dresden (Bild: Johann Husser) 

Integratives Familienzentrum des Deutschen Kinderschutzbund e.V., Dresden

Preisverleihung auch via Livestream

Am 29. November 2024 wird im Rahmen des 17. Deutschen Nachhaltigkeitstages in Düsseldorf bekanntgegeben, welches der drei Projekte den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur erhält. Die Preisverleihung kann zudem zwischen 11 und 12 Uhr im Live-Stream über dnp.tv verfolgt werden. 

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