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Drees & Sommer begleitet Klimaanpassungskonzepte in Düren und Dormagen

(13.9.2024) Das neue Bundesklimaanpassungsgesetz verpflichtet Länder und Kommunen, Strategien für Extremwetterlagen zu entwickeln. Die nordrhein-westfälische Stadt Dormagen und der Kreis Düren erarbeiten gemeinsam mit Drees & Sommer SE einen Klimaanpassungspfad. Mit welchen Maßnahmen sich die Stadt Dormagen am besten an den Klimawandel anpassen und vor Hitze, Starkregen und Hochwasser schützen kann, wird derzeit analysiert.

Die Stadt Dormagen erarbeitet aktuell ein Klimaanpassungskonzept, um sich für künftige Wetterextreme zu wappnen. (Bild: Stadt Dormagen) 

Hochwasser und Starkregen

Die Stadt Dormagen erstreckt sich über eine Fläche von 85 km² und grenzt im Norden und Osten direkt an den Rhein. „In Extremfällen können folglich beträchtliche Teile der Stadt vom Hochwasser betroffen sein”, erläutert Tanja Sprenger, die die Stadt als Klimaanpassungsberaterin von Drees & Sommer begleitet.

Zum Schutz vor Überflutung durch den Rhein stehen der Stadt bereits mobile Hochwasserschutzsysteme zur Verfügung. Diese Maßnahmen sind bei künftigen Starkregenereignissen jedoch nicht ausreichend. Die Stadt plant daher, weitere Versickerungsflächen zu schaffen, um bei Starkregen auftretende Wassermengen aufzufangen. 

In Bezug auf versiegelte Flächen fokussiert sich Janis Hackbarth als Klimaanpassungsmanager der Stadt Dormagen insbesondere auf die städtischen Schulhöfe und Plätze. Dach- und Fassadenbegrünungen sowie eine klimaangepasste Bepflanzung stellen ein wesentliches Thema dar, da zusätzliche Grünflächen neben der Versickerung den Vorteil der Verdunstungskühle und einer verbesserten Luftqualität bieten.

Hot Spot Innenstadt

Die bislang hohe Versiegelung mit Beton, Asphalt und Glas führt in den Sommermonaten zum sogenannten Heat-Island-Effekt. „In Städten kann es dann um bis zu 10 Grad wärmer als im Umland werden”, erläutert Tanja Sprenger. Verschattung sowie eine entsprechende Bepflanzung können zu einer Verbesserung des Mikroklimas beitragen.

Dormagen hat erste kostenlose Trinkwasserbrunnen an besonders belebten Plätzen und in der Fußgängerzone installiert. Darüber hinaus prüft die Stadt, inwieweit digitale Werkzeuge bei der Klimaanpassung helfen können. Denkbar ist der Einsatz von Sensortechnik oder Apps, mit denen die Menschen Hitze-Hotspots markieren können.

Einbeziehen der Bevölkerung

Da sich viele Grundstücke in Privatbesitz befinden ist es laut Sprenger wichtig, die Bevölkerung einzubeziehen: „Eigentümer können sich durch Bepflanzung und Verschattung besser schützen. Zudem gibt es kostengünstige Maßnahmen, um Bestandsbauten im Notfall vor Überschwemmungen zu schützen. Bewährt haben sich der Einbau von Pumpen und Rückschlagklappen, das Hochziehen von Lichtschächten oder der Einbau von Kellertüren und -fenstern, die dem Wasserdruck standhalten.” Privatpersonen, die in ihren Gärten klimaresistente Bäume pflanzen, werden von der Stadt Dormagen bezuschusst.

Kreis Düren: Umgang mit dem „Rheinischen Revier”

Teile des Kreises Düren liegen im so genannten Rheinischen Revier. Es ist das größte zusammenhängende Braunkohlerevier Europas. „Die sukzessive Verfüllung der Tagebaue mit Wasser und Rückgabe dieser riesigen Flächen an die Bevölkerung und die Natur birgt riesige Chancen”, sagt Tanja Sprenger.

So könne der Strukturwandel hier eine Chance zur Renaturierung sein. Die Gemeinden am Tagebaurand sind zum Beispiel von staubigen Winden aus dem Tagebau, starken Sturmböen, Hitze und Dürreereignissen betroffen. Durch die Renaturierung von Gewässern und Grünflächen können künftig neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschaffen und die Auswirkungen von Extremwetterereignissen gemildert werden. In den Gemeinden Inden und Altdorf sollen um und auf ehemaligen Tagebauflächen Klimawälder entstehen, die an zukünftige Klimabedingungen angepasst sind. Ziel ist es, kreisweit insgesamt 300.000 Bäume zu pflanzen, die widerstandsfähiger gegen Trockenheit sind.

Wichtige Investitionen

Um das deutsche Klimaziel für 2030, d.h. die Reduktion aller Treibhausgase um 65%, zu erreichen und die Auswirkungen des Klimawandels möglichst gering zu halten, braucht es öffentliche Investitionen: Der von 2021 bis 2030 benötigte Finanzbedarf von Bund, Ländern und Kommunen wird von der Denkfabrik Agora Energiewende auf rund 260 Mrd. Euro geschätzt, hinzu kommen weitere 200 Mrd. für Anreizsysteme. „Aktuelle Berechnungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gehen davon aus, dass die zukünftigen Kosten des Klimawandels bis 2050 zwischen 300 und 900 Mrd. Euro liegen – je nachdem, wie schnell er fortschreitet. Dazu kommen die Folgen, die sich nicht mit Geld ausdrücken lassen,” so Tanja Sprenger. 

Im kommenden Jahr sollen die Klimaanpassungskonzepte der Stadt Dormagen und des Kreises Düren fertiggestellt sein. Sie könnten dann als Vorbild für andere Kommunen dienen.

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