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BAU 2025: Transformation Stadt/Land/Quartier - Wie gestalten wir die Zukunft unserer Lebensräume?

(5.9.2024) Derzeit leben rund 56% der Weltbevölkerung in Städten; bis 2050 wird dieser Anteil auf 70% ansteigen. Bereits jetzt sind die damit verbundenen Herausforderungen spürbar, und die Anforderungen an Raum und Flächennutzung nehmen zu. Antworten und Lösungen zu diesen Themen werden auf der BAU in München vom 13. bis 17. Januar 2025 präsentiert.

Stadt und Land waren lange Zeit durch geografische und funktionale Grenzen klar voneinander getrennt: Städte dienten als Zentren für die Bevölkerung, Industrie und Dienstleistungen, während das Land vorwiegend landwirtschaftlich geprägt war. Diese Grenzen verschwimmen zunehmend, was dazu führt, dass die Herausforderungen in städtischen, ländlichen und dazwischenliegenden Räumen immer ähnlicher werden. Sie umfassen den demografischen Wandel, die erforderliche Infrastruktur und Mobilität sowie die nachhaltige Raumplanung und Siedlungsentwicklung von innen.

Build Better With Less – Keyvisual BAU in München (Bild: BAU München) 

Raumordnung und Raumentwicklung

Die Aufgaben der Raumordnung und Raumentwicklung sind für die nachhaltige Gestaltung unserer Lebensräume von zentraler Bedeutung. Sie umfassen nachhaltige Flächennutzung, die Vermeidung von Flächenversiegelung durch Siedlungsentwicklung, den Erhalt des kulturellen Erbes, die Förderung sozialer Integration und Lebensqualität sowie partizipative Planungsprozesse, um die Akzeptanz von Maßnahmen in der Bevölkerung zu sichern. Ein wichtiger Baustein in diesem Kontext ist die Entwicklung der „Neuen Leipzig Charta” als Grundsatzdokument der Nationalen Stadtentwicklungspolitik. Diese Charta dient als Leitfaden für innovative und nachhaltige Lösungen in der Stadtplanung und Quartiersentwicklung und adressiert die drei Dimensionen einer gerechten, grünen und produktiven Stadt. Die digitale Transformation sowie veränderte Ansprüche an Konsum und Mobilität erfordern zugunsten lebendiger Quartiere eine neue Mischung aus Produktion, Arbeit und Wohnen.

Bestands-Transformation

Eine zentrale Aufgabe der Bauwirtschaft in der Zukunft liegt in der Anpassung und Aufwertung bestehender Bausubstanz. Gefragt sind dabei intelligente Konzepte, die eine flexible Um- und Weiternutzung ermöglichen, um die kulturelle Identität zu bewahren und zusätzliche Emissionen zu minimieren. Ein Beispiel hierfür ist die Umnutzung ehemaliger Industrieareale zu lebendigen Stadtquartieren, die Wohnen, Handel, Gewerbe, Freizeit und Kultur integrieren, während die historische Bedeutung der Orte erhalten bleibt. Auch das Konzept der Innenentwicklung im ländlichen Raum zielt darauf ab, vorhandene Bausubstanz und ungenutzte Flächen innerhalb bestehender Ortskerne zu revitalisieren und zu nutzen, statt neue Bauflächen an den Ortsrändern auszuweisen.

(Bild: BAU München) 

Innovative Projekte zeigen zudem, wie öffentliche Infrastruktur mit sozialen Dienstleistungen verknüpft werden kann, was nicht nur eine nachhaltige Ressourcennutzung fördert, sondern auch zur Belebung der Ortskerne beiträgt.

Die ökologische Transformation von Städten sowie ländlichen Räumen und Quartieren stellt eine bedeutende Zukunftsinvestition dar. Sie bietet einen erheblichen wirtschaftlichen Mehrwert für alle Beteiligten und führt zu verbesserten, klimagerechten Lebensverhältnissen.

„Die ganzheitliche Betrachtung baulicher Strukturen im gesellschaftlichen Kontext ist eine Kompetenz, die Architekten, Innen- und Landschaftsarchitekten sowie Stadtplaner für sich beanspruchen. Mit ihrer Arbeit verbinden sie ökologische, soziale, ökonomische, funktionale und gestalterische Aspekte und unterstützen die Harmonisierung von Einzelinteressen mit dem Gemeinwohl. Mit dieser ‚KlimaKulturKompetenz’, dem Leitbegriff der Bayerischen Architektenkammer, nehmen unsere Mitglieder ihre Verantwortung wahr und treiben die ökologische Transformation im Planen und (Um-)Bauen voran”, so Prof. Lydia Haack, Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer.

Bezahlbarer Wohnraum

Für die Stabilisierung lokaler Gemeinschaften und der Wirtschaft ist bezahlbarer Wohnraum von zentraler Bedeutung. So gewinnen neue Strategien an Bedeutung, bei denen innovative Ansätze im Vordergrund stehen. Die Umnutzung von Bestandsgebäuden wie Bürogebäuden oder Krankenhäusern an Standorten mit hohem Siedlungsdruck bietet durch gezielte Eingriffe eine Möglichkeit, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und diesen mit dem bestehenden Quartier zu vernetzen.

Ein weiterer Ansatz liegt in der Schaffung neuer Wohnformen, die auf Gemeinschaft und Offenheit setzen. Diese Konzepte zielen darauf ab, durch flexible und anpassungsfähige Architektur neue Möglichkeiten des Zusammenlebens und der Interaktion zu erforschen. Die erweiterte Nutzung der Gebäude über das reine Wohnen hinaus trägt nicht nur zur Revitalisierung bestehender Strukturen bei, sondern dient auch als sozialer Treffpunkt, der die Gemeinschaft stärkt.

Neue Formate und Prozesse

In der Stadt-, Raum- und Regionalplanung erfordert die nachhaltige Entwicklung neue Prozesse, Methoden und Instrumente, um schnell auf aktuelle Herausforderungen zu reagieren und zukünftige Entwicklungen proaktiv zu gestalten. Angesichts der rasanten Digitalisierung und des technologischen Fortschritts der letzten 20 Jahre müssen dynamische Prozesse kontinuierlich angepasst und überprüft werden.

Dies umfasst die Entwicklung von Szenarien sowie innovative Beteiligungsformate, die neue Wege der Mitgestaltung und Akzeptanz fördern. Best Practices und skalierbare Ansätze werden auf der BAU 2025 ebenso präsentiert wie die dafür notwendigen Produkt- und Systeminnovationen.

Die BAU 2025 findet vom 13. bis 17. Januar 2025 in München statt.

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