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GeoStar 2.0 heizt und kühlt Audimax der Hochschule Bochum

(13.8.2024) Das geothermische Heiz- und Kühlsystem GeoStar 2.0 ist nach der Fertigstellung des begehbaren Geothermie-Verteilerschachts offiziell in Betrieb genommen worden. GeoStar 2.0, entwickelt vom Fraunhofer IEG, nutzt die Schrägbohrtechnik, um unterirdisch ein großes Erdreichvolumen bei minimalem Flächenbedarf an der Oberfläche zu erschließen. Dadurch kann auch der begrenzte Raum zwischen bestehenden Gebäuden genutzt werden, um die Erdwärme unter den Gebäuden zu gewinnen. Nach Abschluss der Bohrarbeiten und der Anbindung an das Gebäude, bleibt die geothermische Anlage nahezu unsichtbar.

Computerskizze GeoStar: Durch die Schrägbohrtechnik erreichen die Erdwärmesonden Wärmereservoire unterhalb von bestehenden Gebäuden. (Bild: Fraunhofer IEG) 

Um die Technik des Prototyps erlebbar zu machen, wurde ein begehbares Verteilerbauwerk errichtet. Dieses ist in die Campusumgebung integriert und dient auch als Treffpunkt. Eine Glaskuppel mit umliegender, kreisrunder Bank lädt zum Verweilen ein, während die geothermische Anlage des GeoStar 2.0 betrachtet werden kann. „Das Ziel des Verteilerbauwerkes ist es, Geothermie zu erklären und nahbar zu machen” so Jonas Güldenhaupt, Bohrmeister des Fraunhofer IEG.

Einblick in die Anlagentechnik

Der im Boden versenkte Raum ist begehbar und ermöglicht die Einsicht in die Anbindung aller Erdwärmesonden an den Verteilerbalken sowie die Steuerungs-, Regelungs- und Überwachungstechnik des unterirdischen Anlagenteils. Gruppenführungen für Fachleute aus den Bereichen TGA, Quartiere, Stadtwerke und Energietechnik können auf Anfrage organisiert werden. Zudem ist die Einführung einer Augmented Reality App zur Anlage geplant.

„Das erfolgreiche GeoStar-Konzept zeigt, wie auch der Bestandsbau seinen Untergrund zum klimaneutralen Heizen und Kühlen nutzen kann”, erläutert Gregor Bussmann, Ansprechpartner für die GeoStar-Technologie am Fraunhofer IEG. „Schlanker Bohrbetrieb, kombinierte Kühl- und Heiztechnik und smarte Betriebsführung sind die Erfolgsfaktoren für die Wärmewende in gewachsenen innerstädtischen Wohn- und Gewerbegebieten.”

GeoStar 2.0, nun offiziell mit dem begehbaren Verteilerbauwerk abgeschlossen und eingeweiht, ist bereits seit 2018 in Betrieb und versorgt den Hörsaal H9 „Auditorium” im Winter mittels Wärmepumpe mit Erdwärme und im Sommer passiv mit „Erdkälte” aus dem konstant 12 °C warmen Untergrund. Diese Anlage stellt eine Weiterentwicklung des GeoStar 1 dar, die seit 2014 das Gebäude des Fraunhofer IEG auf dem Bochumer Campus versorgt.

Technische Daten

  • Bohrtiefe: 150 m
  • Bohrwinkel: 10 Grad zur Senkrechten
  • Sondenzahl: 12, angeordnet wie ein Zifferblatt
  • Temperatur in 150 m: 12 Grad Celsius konstant
  • Heizlast: 95 kW, mittels Wärmepumpe
  • Kühllast: 55 kW, passive Kühlung
  • Sitzplatzzahl im Auditorium: 350

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