Residenzensemble Schwerin zum UNESCO-Welterbe ernannt
(27.7.2024) Am 27. Juli 2024 wurde das Residenzensemble Schwerin in die UNESCO-Liste des Menschheitserbes aufgenommen. Die Anlage, die das Schweriner Schloss und über 30 weitere historische Gebäude und Gärten umfasst, zeugt von der letzten Blüte höfischer Kultur und Schlossbaukunst im Europa des 19. Jahrhunderts. Das Residenzensemble ist die 54. Welterbestätte in Deutschland. Neben dem Schloss, dem Theater und drei Kirchen gehören Militärgebäude, der Bahnhof, eine ehemalige Schule für höfische Beamte, ein Palais, Wohnhäuser und sogar ein Krankenpferdestall zum Welterbe-Ensembles.
Kerstin Pürschel, deutsche Botschafterin bei der UNESCO, erklärt: „Ich freue mich sehr, dass wir heute mit der Einschreibung des Residenzensembles Schwerin auch einen sehr erfolgreichen Restaurierungsprozess feiern können, in den nach der Wiedervereinigung viel Expertise aus ganz Deutschland und großes Engagement vor allem natürlich in Schwerin und Mecklenburg-Vorpommern eingeflossen sind. Diese vorbildliche Zusammenarbeit vieler Expertinnen und Experten mit der lokalen Bevölkerung und Institutionen auf allen Ebenen ist eine gute Grundlage für die Erhaltung der Welterbestätte für zukünftige Generationen und die nachhaltige Verwaltung. Beides sind zentrale Aufgaben, die das Welterbekomitee den verantwortlichen Stellen in Deutschland aufgegeben hat.”
„Die Aufnahme der Schweriner Residenz in die Welterbeliste ist eine wunderbare Anerkennung der kulturellen und historischen Bedeutung dieser eindrucksvollen Stadt. Das Ensemble ist nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern steht auch für die lebendige Verbindung von Geschichte und Gegenwart. Als Sitz des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern ist das Schweriner Schloss heute ein Symbol unserer Demokratie. Mein herzlicher Glückwunsch gilt allen, die sich über viele Jahre hinweg mit großem Engagement für diesen Erfolg eingesetzt haben,” unterstreicht Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission.
Herzstück Schloss
Malerisch am Seeufer, aber auch in der Altstadt gelegen, gilt das Schweriner Schloss als Herzstück des Ensembles. Der junge Großherzog Friedrich Franz II. veranlasste Mitte des 19. Jahrhunderts den umfassenden Umbau des traditionsreichen Palastes, um die lange Geschichte des Hauses Mecklenburg-Schwerin baulich in Szene zu setzen. Durch die Nachahmung und das Zitieren historischer Baustile, darunter Neorenaissance, Neobarock, Neoklassizismus und Neogotik, aber auch mit dem regionalen Johann-Albrecht-Stil, schuf Hofbaumeister Georg Adolf Demmler ein herausragendes Beispiel des damals verbreiteten Historismus.
Die stilistische Vielfalt ist einzigartig und verleiht dem Ensemble seinen besonderen Charakter. Das Zusammenspiel der Baustile, Gebäude und Parks fügt sich in Schwerin zu einem harmonischen Gesamtkunstwerk, das die gesamte Infrastruktur des höfischen Lebens und die romantische Ästhetik des 19. Jahrhunderts widerspiegelt.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Schwerin, Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommern
- Bewerbung Welterbe Schwerin
- Deutsche UNESCO-Kommission
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