Baulinks -> Redaktion  || < älter 2024/0989 jünger > >>|  

VARTA will mit StaRUG-Verfahren mögliche Insolvenz abwenden

(23.7.2024) Die VARTA AG hat am 21. Juli 2024 entschieden, beim zuständigen Amtsgericht Stuttgart die Durchführung eines Restrukturierungsvorhabens nach dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) anzuzeigen. Im Rahmen des Verfahrens stehen verschiedene Konstellationen möglicher Fremd- und Eigenkapitalfinanzierungen zur Diskussion. VARTA benötigt einen finanziellen Neustart, um nachhaltig wieder wettbewerbsfähig zu werden.

VARTA Werk Neunheim (Bild: VARTA AG)  

Das geplante StaRUG-Verfahren ist ein wichtiger Baustein zur Implementierung eines aktualisierten Restrukturierungskonzepts der VARTA. „Wir sind zuversichtlich, dass unser Restrukturierungskonzept eine solide Basis für die zukünftige Stabilität und Perspektive der VARTA schafft”, erklärt Michael Ostermann, CEO VARTA AG.     

StaRUG-Verfahren mit Schulden- und Kapitalschnitt

Mit der Einleitung des StaRUG-Verfahrens soll eine mögliche Insolvenz des Unternehmens nachhaltig abgewendet werden. Die Umsetzung des Restrukturierungskonzepts soll Arbeitsplätze sichern und Gläubigerinteressen schützen.

„VARTA wird die Schulden mit Hilfe des StaRUG-Verfahrens auf eine angemessene Größenordnung bringen müssen, um wieder Schritte nach vorne machen zu können”, sagt Michael Giesswein, CRO VARTA AG. „Die aktuelle Schuldensituation verbaut der VARTA-Gruppe absehbar die Chancen auf eine positive Geschäftsentwicklung. Ohne die Reduzierung unserer Schulden können wir notwendige Investitionen nicht tätigen.” 

Chance und Risiko StaRUG-Verfahren

Ein Schuldenschnitt im Rahmen des StaRUG-Verfahrens wäre ein Ausweg - Gläubiger würden in einer Vereinbarung einen Teil der Schulden erlassen, um die finanzielle Stabilität des Unternehmens wiederherzustellen. Zu diesem Schritt wären die Gläubiger der VARTA zum jetzigen Zeitpunkt nur bereit, wenn ein Kapitalschnitt auf null erfolgt, also das bestehende Grundkapital auf null herabgesetzt und neues Fremdkapital oder Eigen- und Fremdkapital eingebracht werden würde. Doch durch den Kapitalschnitt auf null werden sämtliche der bestehenden Aktien ihren Wert verlieren und die Börsennotierung der VARTA AG zeitnah dauerhaft eingestellt (Delisting).

Ein Neuanfang zur alten Stärke?

„Für VARTA geht es bei dem Neuanfang nicht nur um einen jährlichen Umsatz von mehr als 800 Mio. Euro weltweit, sondern auch um den Erhalt der Geschäftsbeziehungen zu mehr als 3.000 Zulieferern sowie über 10.000 Handelspartnern, Fachhandwerksbetrieben und Kunden in über 100 Ländern,” sagt Mark Hundsdorf, CFO VARTA AG.

Zudem sind weitere operative Maßnahmen in allen Geschäftsfeldern wie auch strategische Investitionen nötig, um marktgerecht und wettbewerbsfähig aufgestellt zu sein. „Wir müssen investieren, um unsere Chancen zu maximieren: Wir wollen von Wachstumsbereichen profitieren und unsere Marktposition nachhaltig stärken”, so Michael Ostermann.

Ein Beispiel dafür sei das Geschäftsfeld Energy Storage, in dem die VARTA langfristig positiv am wachsenden Heimspeichermarkt mithalten kann. „Mit der Sicherung der Schlüsseltechnologie ,Batterie’ am Standort Deutschland leistet VARTA einen entscheidenden Beitrag zur wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit und Unabhängigkeit Europas. Unser Ziel ist es, dem Unternehmen mit dem Restrukturierungskonzept eine Zukunft zu schaffen, um genau dies auch weiterhin tun zu können,” ergänzt Rainer Hald, CTO VARTA AG.

Laut aktueller Schätzung benötigt VARTA einen finanziellen Bedarf im hohen zweistelligen Mio-Euro-Bereich. Hierzu laufen aktuell Verhandlungen mit unterschiedlichen, potenziellen Investoren, unter anderem einer vom derzeitigen mittelbaren Mehrheitseigentümer DDr. Michael Tojner kontrollierten Gesellschaft, der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, sowie weitere interessierte Parteien.

Das Sanierungskonzept, das über das StaRUG-Verfahren umgesetzt werden soll, soll VARTA in die Lage versetzen, Schlüsseltechnologien in Deutschland zu erhalten sowie Arbeitsplätze und Wertschöpfung nachhaltig zu sichern.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

Impressum | Datenschutz © 1997-2024 BauSites GmbH