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LichtBlick-Report 2024: Prosumer-Index bei erneuerbaren Energien steigt um 45%

(27.6.2024) Der aktuelle Prosumer-Report von LichtBlick zeigt einen starken Anstieg an Produzenten und Konsumenten von Solarstrom. Im vergangenen Jahr stieg der Prosumer-Index um 45%. Auf Grundlage von Datenanalysen der EUPD Research untersucht der Report den Stand der Energiewende im Eigenheim und das Prosumer-Potenzial in Deutschland.

Nach wie vor am weitesten verbreitet sind PV-Anlagen (Bild: LichtBlick SE) 

Der für den Report entwickelte Prosumer-Index gewichtet die Technologien und vergleicht ihre aktuelle Verbreitung mit ihrem Potenzial. Vor allem PV-Anlagen, Speicher und Wärmepumpen boomen bei Eigenheimbesitzern. In 20 Jahren könnten Prosumer in Deutschland mit dem Einsatz aller Technologien bis zu 730 Mrd. Euro einsparen. 

Zur Erinnerung: Prosumer sind Produzenten (PROducer) und Konsumenten (conSUMER) von Solarstrom. In Deutschland eignen sich die Dächer von 11,1 Mio. Ein- und Zweifamilienhäusern für den wirtschaftlichen Einsatz von Photovoltaik. Diese Eigenheime bilden das Prosumer-Potenzial.

(Bild: LichtBlick SE) 

Sieben grüne Schlüsseltechnologien

Der aktuelle Report untersucht sieben Schlüsseltechnologien für die Energiewende und ihren Einsatz im Eigenheim. Bei fast allen Technologien hat sich der Zubau 2023 beschleunigt. Nach wie vor am weitesten verbreitet sind PV-Anlagen mit 27%. Rund 1 Mio. Solaranlagen wurden 2023 auf deutschen Ein- und Zweifamilienhäusern installiert. Die Anzahl an Speicher- und smarten Energiemanagementsystemen hat sich verdoppelt auf 1,2 Mio. Speicher und 1,3 Mio. Energiemanagementsysteme.

Wallboxen finden bei 15% Verwendung, Wärmepumpen 12% und Elektroautos 7%. Enttäuschendes Schlusslicht ist weiterhin das Smart Meter – es kommt lediglich bei 0,7% aller Prosumer zum Einsatz. Das sind 75.000 Haushalte. Insgesamt steigt der Prosumer-Index gegenüber dem Vorjahr um 5,3 Punkte auf 16,9 von 100 möglichen Punkten. 100 Punkte wären gleichbedeutend mit einer Vollausstattung aller 11,1 Mio. solarfähigen Eigenheime mit allen sieben Prosumer-Technologien.

Prosumer könnten 76% ihres künftigen Energiebedarfs erzeugen

„Die Ergebnisse zeigen einen Rekordzubau bei vielen Prosumer-Technologien – im Eigenheim wird noch stärker in die Energiewende investiert. Diese Entwicklung ist erfreulich. Besorgniserregend ist allerdings der Smart-Meter-Ausbau, denn er ist und bleibt der zentrale Baustein zur Flexibilisierung von Prosumer-Potenzialen”, sagt Anja Fricke, Unternehmenssprecherin von LichtBlick. „Die alte Energiewelt vom einfachen ,An’ und ,Aus’ zentraler Kraftwerke gibt es nicht mehr, die Steuerung von Verbrauch und Erzeugung auf Prosumer-Ebene ist komplex. Dafür brauchen wir dringend mehr Smart Meter in Deutschland.”

Das Potenzial ist riesig: Während Prosumer heute nur 7% ihres aktuellen Energiebedarfs erzeugen, könnte es eigentlich mehr als das Zehnfache, nämlich 76% sein. Damit ließen sich 10 mittlere Kohlekraftwerke ersetzen.

Prosumer-Lösungen entlasten dabei nicht nur das Klima, sondern sind sowohl im Neubau als auch bei der Sanierung trotz anfänglich hoher Investitionen wirtschaftlich attraktiv. Das zeigen zwei repräsentative Modellrechnungen über einen Zeitraum von 20 Jahren, die tournesol energy für LichtBlick im Rahmen des Reports angefertigt hat. Dabei werden Investitions- und Energiekosten von Prosumer-Häusern mit fossilen Alternativen für Strom, Wärme und Mobilität verglichen. Prosumer sparen über die 20 Jahre so bis zu 66.000 Euro bei der Sanierung bzw. 63.000 Euro beim Neubau.

Bild: LichtBlick SE 

Flexibilitätslösungen könnten 3.000 Euro zusätzlich einsparen

In Zukunft winken Prosumern zusätzliche Erlöse, wenn sie ihre Flexibilitätspotenziale über einen „Aggregator” z.B. einen Energieversorger direkt am Markt verkaufen. Die Stromflüsse im Prosumer-Haus werden dann ohne Komforteinbußen nach Preissignalen aus dem Markt gesteuert. Mithilfe von optimierter flexibler Lastverschiebung und einem dynamischen Tarif wird Strom dann gekauft, wenn er günstig ist und verkauft, wenn der Börsenpreis hoch ist. Das Zusammenspiel von flexiblen Preisen zur Einspeisung und Ausspeisung sowie zur optimierten Lastverschiebung kann die Stromkosten insgesamt weiter senken. Auf 20 Jahre hochgerechnet können Prosumer damit zusätzlich noch 3.000 Euro sparen.

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