Pfeiler für Autobahnbrücke der neuen A44
(25.6.2024) Die Autobahnbrücke bei Herleshausen an der Landesgrenze zwischen Hessen und Thüringen braucht neue Pfeiler. Daher entschied sich die verantwortliche Rädlinger Ingenieurbau GmbH aus Cham für die Rundstützenschalung aus Stahl von Paschal.
Bereits 1991 im Bundeskabinett beschlossen, wird seit dem Jahr 2000 an der A44 zwischen Kassel und Eisenach gebaut. Nach Fertigstellung soll die Autobahn als wichtige Ost-West-Verbindung zwischen den alten und den neuen Bundesländern fungieren. Von dem zwölf Abschnitte umfassenden Neubau mit einer Gesamtlänge von rund 70 km sind sechs Abschnitte fertiggestellt und fünf im Bau.
Die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges) ist für einen knapp 30 km langen Teil des Autobahnneubaus verantwortlich. Für die Realisierung der Teilstrecke der A44 von der Anschlussstelle Waldkappel bis zum Wommener Dreieck und der Überleitung zur A4 beauftragte sie eine Arge aus Josef Rädlinger Bauunternehmen und der August Reiners Bauunternehmung im Bereich zwischen der Talbrücke Riedmühle und dem Wommener Dreieck (5. Bauabschnitt). Die Josef Rädlinger Ingenieurbau GmbH ist für den Bau der Brücke verantwortlich, die im Wommener Dreieck von der A44 auf die A4 in Richtung Frankfurt führt. Im Mai 2023 begannen die Bauarbeiten für das Rampenbauwerk und damit auch die Schalungsarbeiten für die vier Pfeiler der Talbrücke.
In zwei „Schuss” geschalt
Zum Einsatz kam die Rundstützenschalung von Paschal mit einem Durchmesser von 1 m. Die vier unterschiedlich hohen Pfeiler sind zwischen 13,80 m und 15,50 m hoch und wurden jeweils in zwei Takten geschalt. Andreas Üblacker, Abteilungsleiter Brückenbau der Josef Rädlinger Ingenieurbau GmbH, war als Projektleiter für den Bau der Pfeiler verantwortlich. Er erläutert die Vorgehensweise des „ersten Schusses” mit einer Höhe von 7 m: „Nachdem die Arbeitsgerüste an der Schalung befestigt wurden, wird die halbe Pfeilerschalung gestellt. Anschließend befestigen wir den Bewehrungskorb, der fertig vorgeflochten ist, an der Anschlussbewehrung, die vom Fundament aus etwa zwei Meter in die Höhe ragt. Danach schließen wir die Schalung.” Zwei bis drei Tage nach dem Betonieren ist der Beton ausgehärtet und die nun 7 m hohen Pfeiler sind fest am Boden verankert. Dennoch verbleibt die Schalung am unteren Teil des Pfeilers, während der zweite Takt betoniert wird. „Aufgrund des schlanken Querschnitts mit einem 1 m – gibt der untere Teil der Schalung noch einmal mehr Halt”, so Andreas Üblacker.
Die Schalungsarbeiten für die Autobahnbrücke, die die A44 mit der A4 bei Herleshausen verbindet, – insgesamt acht Betoniervorgänge für die vier Pfeiler – wurden innerhalb von sechs Wochen durchgeführt. „Immer wenn eine Lücke war, haben wir einen Pfeiler ‚so nebenbei’ mitgemacht”, erinnert sich der Projektleiter.
Vorteil Stahlschalung
Der geringe Pfeilerdurchmesser war ein Grund dafür, dass die Schalungslösung von Paschal zum Einsatz kam. „Eine Stahlschalung kann deutlich höhere Betondrücke aufnehmen und es gelingt uns damit, eine schöne Rundung zu erhalten. Wenn wir aus Holzelementen selbst eine Schablone gefertigt hätten, hätten wir im Ergebnis eher einen polygonalen Kreis als eine schön geformte Rundung”, erläutert Andreas Üblacker. Er ergänzt: „Paschal ist einer der wenigen Anbieter, der eine Stahlschalung mit einem Meter Durchmesser anbietet.”
Der Bauherr und die Entwurfsplaner entschieden sich für den Durchmesser von 1 m, um stimmige schlanke Proportionen zu erhalten, auch wenn das Betonieren etwas herausfordernder würde. Größere Pfeilerdurchmesser hätten bei dem Lagerungssystem des Bauwerks wesentlich größere Zwängungen zur Folge, noch schlankere wären aus ästhetischer Sicht problematisch.
Achtung, Stromleitung!
Was die Arbeit an dem Rampenbauwerk der A44 bei Herleshausen zu einer besonderen Herausforderung machte, war die Tatsache, dass eine Hochspannungsleitung das Bauwerk kreuzt und daher bei den Betonierarbeiten ein Sicherheitsabstand einzuhalten war. Zwischen der Oberkante der Pfeiler im Endzustand und der Leitung waren etwa 12 m Platz. „Es wurde eine Höhenkote ermittelt, die wir nicht überschreiten durften. Denn je nach Wärmeeinwirkung hängen die Stromleitungen ja auch weiter durch”, erläutert Andreas Üblacker. Der erste Takt konnte mit Hilfe eines am Kran angehängten Betonkübels betoniert werden. Beim zweiten Betonierabschnitt kam die Betonpumpe zum Einsatz, um sicherzustellen, dass man nicht in den Sicherheitsbereich der Oberleitung gerät.
Sobald es die Witterung zulässt, soll die Oberseite der Brücke mit Harz abgedichtet werden. Danach werden die Kappen betoniert, die unter anderem als Notgehweg der Autobahn dienen, bevor die Asphaltfahrbahn das Bauwerk zwischen den Schrammborden vervollständigt. Das Bauende des gesamten Streckenabschnitts ist für Frühjahr 2025 geplant. Die Verkehrsfreigabe wird wegen der betriebstechnischen Ausstattung des Tunnels erst 2026 möglich sein.
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siehe zudem:
- Brückenbau im Ingenieurbau-Magazin bei Baulinks
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