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Leitthema der BAU 2025: Zukünftige Architekturen erfordern, ganzheitlich zu denken

(13.6.2024) Auf der BAU 2025, die vom 13. bis 17. Januar 2025 in München stattfindet, sollen Fragen rund um klimagerechtes Bauen diskutiert und mögliche Lösungswege aufgezeigt werden. Dabei stehen klimaresiliente Quartiere, anpassungsfähige Architektur sowie die  Entsiegelung und Schwammstadt-Konzepte im Fokus.

Bild: Messe München 

„Die Immobilien- und Baubranche steht nicht nur unter Druck, den CO₂-Ausstoß und den Ressourcenverbrauch drastisch zu reduzieren. Auch die Anpassung an die Folgen des Klimawandels ist eine transformatorische Aufgabe, die die gesamte Wertschöpfungskette betrifft. Unsere Projekte müssen mit weniger Energie und Ressourcen auskommen und gleichzeitig mehr leisten – eine wahre Herkulesaufgabe”, sagt Dr. Thomas Welter, Bundesgeschäftsführer Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA).

Klimagerechtes Bauen ein wichtiger Ansatz

Die bebaute Umwelt sollte so zu planen, zu bauen und zu betreiben sein, dass sie möglichst geringe negative Auswirkungen auf das Klima hat und gleichzeitig resilient gegenüber Klimaveränderungen ist. Gebäude, die heute geplant und gebaut werden, müssen auch noch in 50 und mehr Jahren unter veränderten klimatischen Bedingungen funktionieren und zukünftigen Extremen standhalten. Gerade in dicht besiedelten Gebieten ist der Handlungsbedarf hoch, da der hohe Versiegelungsgrad und die verwendeten Materialien den städtischen Wärmeinseleffekt verstärken.

Klimaresiliente Quartiere

Städte, die weitgehend versiegelt sind, stehen vor der Herausforderung eines sozial- und umweltverträglichen Umbaus im Bestand. Auf der Ebene der Raumplanung reicht das Maßnahmenspektrum von der Entsiegelung und Renaturierung von Flächen über die Neuordnung von Siedlungs- und Verkehrsflächen bis hin zum Hochwasserschutz gefährdeter Infrastrukturen.

Messungen des Deutschen Wetterdienstes zeigen, dass sich die Lufttemperaturunterschiede zwischen verdichteter Stadt und Umland immer stärker und schneller vergrößern (Urban Heat Island Effekt). Passive Strategien wie hellere Oberflächen und der Ausbau der Stadtbegrünung, der Einsatz hitzeresistenter Baumarten und Verschattungs- und Kühlungskonzepte können helfen, den solaren Wärmeeintrag zu reduzieren.

Architektur, die sich anpasst

Auf Gebäudeebene bedeutet klimagerechtes Bauen die Schaffung gesunder und behaglicher Wohn- und Arbeitsbedingungen. Nicht nur die sichtbare und fühlbare Ausstattung der Räume mit guter Raumluftqualität und die Verwendung schadstoffarmer Baustoffe beeinflussen die Widerstandsfähigkeit. Intelligente Konstruktionen zur Erhöhung der thermischen Speichermasse oder zur Optimierung von Tageslicht und Luftzirkulation durch Anpassung der Gebäudeausrichtung und -gestaltung sind ebenso notwendig wie die Integration von außenseitigem Wärmeschutz und Gebäudebegrünung an Fassaden und Dächern zur Verbesserung des Mikroklimas im direkten Wohnumfeld.

Bild: Messe München 

Zudem liegen in der technischen Gebäudeausrüstung große Handlungspotenziale - vom Einsatz energieeffizienter Heiz- und Kühlsysteme über die Nutzung erneuerbarer Energiequellen bis hin zur Integration intelligenter Gebäudemanagementsysteme zur Optimierung des Energieverbrauchs. Aber auch Lösungen hinter den Kulissen sind gefragt, wie Ina Hundhausen, Deutsche Bauchemie e.V. betont: „Bauchemie kann mit kleinen Mengen eine große Wirkung erzielen und die Ressourceneffizienz im Bausektor erheblich steigern. Sie können beispielsweise Beton CO₂-ärmer machen oder ihn so optimieren, dass weniger davon benötigt wird. Die Eigenschaften von Materialien können so verändern werden, dass sie schneller oder unter schwierigeren Bedingungen zu verarbeiten sind. Die bauchemische Branche steht mit ihren innovativen Produkten bereit, um die Bauwende aktiv mitzugestalten.” 

Entsiegelung und Schwammstadt

Der Grat zwischen Trockenstress und Hochwasserkatastrophe ist schmal. Ein Ansatz, um Städte im lokalen Wassermanagement widerstandsfähiger zu machen, ist die Speicherung von Regenwasser und die Kreislaufführung von Abwasser. Konzepte wie das Schwammstadtprinzip versuchen, den natürlichen Wasserkreislauf in Städten wiederherzustellen, indem lokal anfallendes Regenwasser wie ein Schwamm aufgenommen, gespeichert und bei Bedarf wieder abgegeben wird. Dies erfordert Maßnahmen auf Quartiersebene wie die Entsiegelung von Flächen bzw. die Verwendung wasserdurchlässiger Materialien für Straßen, Gehwege und Plätze sowie die Schaffung von Retentionsflächen, die die öffentliche Kanalisation bei Starkregenereignissen entlasten. 

Bild: Messe München 

Ebenso können einzelne Gebäude einen Beitrag zum Wassermanagement leisten, indem sie Regenwasser für Bewässerungs-, Brauch- oder Trinkwasserzwecke sammeln und speichern.

Die Zukunftsaufgabe

Gebäude und Infrastrukturen werden für einen langen Zeitraum errichtet. Es ist notwendig, schon heute vorausschauend zu planen und zu bauen, um Querschnittsthemen wie Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit und Baukostenreduktion gleich mitzudenken. Klimagerechtes Bauen ist eine disziplinübergreifende Aufgabe. Die BAU 2025 bietet eine Plattform für den Austausch über zukunftsweisende Konzepte, bautechnische Lösungen und innovative Bauprodukte, um gemeinsam an der Gestaltung nachhaltiger, klimagerechter Lebensräume zu arbeiten. 

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