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Leipfinger-Bader: Lehm-Holz-Massivdecke als Alternative zu Konstruktionen aus Stahlbeton

(10.6.2024) Leipfinger-Bader bringt derzeit die Entwicklung der Lehm-Holz-Massivdecke voran. Dabei wird ein tragendes Holzraster mit einem Massivlehmgemisch vergossen. Julian Trummer, der das Konzept als Student an der TU München entwickelt hat, ist bei Leipfinger-Bader als Forschungs- und Entwicklungsingenieur tätig. Die Lehm-Holz-Massivdecke soll die Vorteile einer Holzdecke mit denen einer Stahlbetondecke vereinen.

Die Holzstruktur wird mit Lehm vergossen und analog zu Beton mit Rüttlern verdichtet.
(Foto: Thomas Straub)
 

In Anlehnung an die historische Stakendecke, bildet bei dem Bausystem Holz eine feingliedrige Tragstruktur. In diese wird Lehm mit einer Rohdichte von 2.200 kg pro m³ gefüllt, um Raumabschluss, Brandschutz, Schallschutz und thermische Masse zu erzeugen. Der Gießprozess wird durch aus der Lebensmittelindustrie bekannte Fließmittel ermöglicht und ersetzt das zeit- und kostenintensive Stampfen. Dabei können ähnliche Materialeigenschaften wie von Stampflehm erreicht werden ohne den CO₂-Fußabdruck, die Möglichkeit zum erneuten Verflüssigen oder die toxikologische Unbedenklichkeit des Materials zu beeinträchtigen. 

Schichtenaufbau - Holzbalkenstruktur mit Lehmeinschub und Hohlraumbedämpfung, Holzwerkstoffplatte als obere Beplankung. (Bild: Julian Trummer) 

Beton- und Ziegelbruch als Rohstoff

Da Lehm unter Wasserzugabe wieder formbar wird, können alle Komponenten der Massivdecke im Sinne des Kreislaufgedankens wieder voneinander getrennt und wieder- bzw. weiterverwertet werden. Auch strebt Leipfinger-Bader einen möglichst hohen Rezyklatanteil an. Heute bilden Filterschlämme, die in Kieswerken als Abfallprodukt anfallen, die Basis des Lehmgemisches. Künftig sollen Sand- und Kiesanteile durch Beton- und Ziegelbruch ersetzt werden. 

Auf dem Weg zur Industrialisierung

Die Entwicklung der Decke mit einer Spannweite von bis zu mehr als 6,50 m wird bei Leipfinger-Bader schrittweise weiter vorangetrieben. Der Schallschutz richtet sich nach dem Flächengewicht von mindestens 250 kg pro m². Erklärtes Entwicklungsziel ist eine Feuerwiderstandsdauer von mindestens 90 min. Manuell gefertigt, kommt die Lehm-Holz-Massivdecke in diesem Sommer bereits beim Neubau eines Bürogebäudes des Verbands für Ländliche Entwicklung Oberpfalz in Tirschenreuth zum Einsatz. Weitere Projekte sind geplant. Langfristiges Entwicklungsziel ist eine voll automatisierte Produktion, um das Produkt wirtschaftlich herzustellen.

Weitere Informationen können per E-Mail an Leipfinger-Bader GmbH angefordert werden.

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