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Größtes Wohnbauprojekt Brandenburgs in Holzbauweise abgeschlossen

(7.6.2024) In Saarmund bei Potsdam entstand in den vergangenen Monaten ein barrierefreies, viergeschossiges Mehrfamilienhaus mit 98 Wohneinheiten. Für den Bauherrn, die Berliner Gokom Immobiliengruppe, die für dieses Projekt die „Daheim in Saarmund GmbH” gründete, waren die gesellschaftliche wie ökologische Nachhaltigkeit von Bedeutung. So wurde die Gebäudehülle z.B. im Standard Effizienzhaus 40 Plus nach BEG in Holztafelbauweise umgesetzt. Für Dämmung, Dachsensorik und Trockenbau waren Saint-Gobain Isover und Saint-Gobain Rigips zuständig.

(Foto: Marc Wiegelmann) 

Im Rahmen des Projektes setzte man auf Luft-Wasser-Wärmepumpen sowie auf die lokale Stromerzeugung über eine 134-kW-Peak-Photovoltaikanlage mit Batteriespeichersystem auf dem Flachdach des Gebäudes. Letztere gewährleistet die Stromversorgung des Gesamtgebäudes wie auch die der einzelnen Wohnungen. 

Tiefgarage, Fundament und die Treppenhäuser wurden in Massivbauweise ausgeführt. Nachfolgend wurden die Holztafelbau Elemente montiert. (Foto: Marc Wiegelmann) 

Holz als verwendeter Baustoff

Insgesamt wurden rund 2.600 m² Außenwände, knapp 7.000 m² Innenwände und circa 6.650 m² Deckenflächen errichtet. Dafür wurden rund 160 m³ Konstruktionsholz verarbeitet. Das verbaute Holz soll dauerhaft circa 1.600 Tonnen CO₂ speichern. 

„Die gesamten Holzelemente wurden in nur fünf Produktionswochen vorgefertigt und die vier Geschosse in lediglich drei Monaten aufgestellt. […] Alle Wandelemente wurden in Freiwalde vorgefertigt, die Massiv-Deckenelemente wurden aus unserem ebenfalls nahegelegenen Standort Werder geliefert”, so Josef Niehues, der als technisch verantwortlicher Projektleiter des Holzbauspezialisten Kampa die Umsetzung von „Daheim in Saarmund” von Beginn an begleitet hatte. 

Vorfertigung der Holztafelbau-Elemente. (Foto: Marc Wiegelmann) 

Brandschutz in Holzbauweise

Das Mehrfamilienhaus ist der Gebäudeklasse 4 (Gebäudehöhe bis 13 m) zuzuordnen und sollte Energieeffizienz-Standards KfW 40 nach BEG erfüllen. 

„Für den Geschossbau wurde in Brandenburg erst 2022 die Holzbaurichtlinie eingeführt. Nahezu alle Decken- und Wandkonstruktionen mussten daher die K260-Brandschutz-Kapselungskriterien erfüllen.”

Beplankung der Tafelbau-Elemente mit Rigips RF Feuerschutzplatten. (Foto: Marc Wiegelmann) 

„Die Erreichung des Kapselkriteriums gemäß den Zertifizierungsvorgaben durch das ‚Materialprüfungsamt für das Bauwesen – Abteilung Holzbau – Überwachungs- und Zertifizierungsstelle Technische Universität München’ ist grundsätzlich nur mit nichtbrennbaren Dämmstoffen der Euroklasse A1 mit einem Schmelzpunkt größer 1.000 °C möglich”, so Josef Niehues. 

Der Nennwert der WLF von Isover Ultimate liegt bei 0,031 W/(m²K). Die Dämmung ist nichtbrennbar (A1) mit einem Schmelzpunkt > 1.000 °C und AFr > 25kPa. In Kombination mit den Rigips RF Feuerschutzplatten wurden Brandschutzanforderungen sowie der geforderte U-Wert von 0,11 W/(m²K) und die in Teilbereichen der Fassaden geforderten Schallschutzanforderungen von R'w,res; 42 dB erreicht. 

Wandaufbauten

Außenwände - von innen nach außen: 

  • Rigips RB Bauplatte
  • 50 mm Installationsebene
  • 2 x 18 mm Rigips RF Feuerschutzplatten 
  • 200 mm Ständerwerk mit Gefachdämmung Isover Ultimate ZKF-031
  • 2 x 18 mm Rigips RF Feuerschutzplatten
  • 120 mm WDVS

Innenwände innerhalb der Wohnungen:

  • 2 x 18 mm Rigips RF (bzw. imprägnierten RFI) Feuerschutzplatten
  • 100 mm Ständerwerk mit Dämmung Isover Steinwolle Protect BSP 40
  • 2 x 18 mm Rigips RF (bzw. imprägnierten RFI) Feuerschutzplatten

Wohnungstrennwände:

  • 2 x 18 mm Rigips RF Feuerschutzplatten
  • 80 mm Ständerwerk mit Dämmung Isover Steinwolle Protect BSP 40
  • 10 mm Hohlraum
  • 80 mm Ständerwerk mit Dämmung Isover Steinwolle Protect BSP 40
  • 2 x 18 mm Rigips RF Feuerschutzplatten
Die Errichtung der vier Geschosse erfolgte in drei Monaten. (Foto: Marc Wiegelmann) 

Permanente Flachdachüberwachung 

Erreichen die Außenwände einen U-Wert von 0,11 W/(m²K), waren für das Flachdach des Mehrfamilienhauses 0,9 W/(m²K) gefordert. Der notwendige Wärmeschutz wurde über eine 260 mm starke Grunddämmung und eine darauf verlegte Gefälledämmung sichergestellt (am höchsten Punkt des Gefälles zusammen 460 mm). Beide verfügen über eine ausreichend starke Druckbelastbarkeit, um die im Anschluss installierte Photovoltaikanlage sicher tragen zu können.

Das Isover Guard System. (Foto: Marc Wiegelmann) 

Für zusätzliche Sicherheit im Flachdachaufbau sorgt die Feuchteüberwachung durch eine Dachsensorik: Insgesamt wurden auf der rund 1.600 m² großen Dachfläche neun Isover Guard Systems verbaut. Diese Monitoring-Einheiten bestehen aus Dachsensoren, GSM-Übertragungsmodulen und einem web-basierten Analysetool. Alle relevanten Daten zu Feuchtigkeit im Dach sowie Innen- und Außentemperatur werden erfasst und mithilfe einer Referenz-Datenbank automatisch bewertet. Sobald die Feuchteanreicherung eine kritische Menge erreicht, setzt das System automatisch eine E-Mail-Warnmeldung in Echtzeit ab. Dabei löst nur der betroffene Sensor einen Alarm aus, wodurch eine Leckage der Dachabdichtung räumlich eingegrenzt werden kann.

Bautafel

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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