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Holzbau: Nachhaltiges Studentenwohnheim „Haus am Baum” in Trier

(7.6.2024) Das Studentenwohnheim „Haus am Baum” in Trier bietet Wohnraum in 110 barrierefreien Apartments und befindet sich in unmittelbarer Nähe zum historischen Martinskloster an der Mosel und ersetzt den vorherigen Bau aus den 70er Jahren. Der Neubau nimmt die Baufluchten und Gebäudestellung des früheren Kreuzgangs mit Dormitorium auf.

Parallel zum Neubau wurde das angrenzende Martinskloster, ebenfalls Studierendenwohnheim, grundsaniert. (Foto: Eibefotografie) 

Eine Jahrhunderte alte Blutbuche, ein Naturdenkmal, gibt dem Bauprojekt seinen Namen: Haus am Baum – Holz im Herzen. Der Holzbau wurde durch Rubner Ingenieurholzbau ausgeführt. 

Eine Jahrhunderte alte Buche gibt dem neuen Wohnhaus für Studenten den Namen „Haus am Baum”. (Foto: Eibefotografie) 

Gefördertes Gesamtkonzept

Der Schutz und Erhalt des Baumes war zentral für den Auftraggeber, das Studierendenwerk Trier, und führte zur Konzeption eines Innenhofes. Für die Energieversorgung sorgen eine Photovoltaikanlage sowie ein Erdgas-Blockheizkraftwerk. Sie betreiben unter anderem eine Luft-Wasser-Wärmepumpe und eine zentrale, wärmerückgewinnende Lüftung, mit der alle Apartments ausgerüstet sind. Die Fassaden und Dachflächen sind mit einer Stehfalzdeckung aus Aluminium verkleidet. Wichtig war dem Bauherrn die vollständige Recycelbarkeit des Materials.

Das rheinland-pfälzische Umweltministerium förderte das Gesamtkonzept und zeichnete den Bau bei der Eröffnung mit der Landesklimaschutzplakette aus.

Konzipiert als Holzbau

Das Gebäude ist als Holzbau konzipiert, mit Außenwänden in Holzrahmenbauweise, Innenwänden in Trockenbau- und Brettsperrholzbauweise, Decken als Holz-Beton-Verbund-Konstruktion und Dachelementen in Holzbauweise. Das verwendete Holz stammt aus dem deutschsprachigen Alpenraum und ist PEFC zertifiziert.

Rubner konstruierte, fertigte, lieferte und montierte die Außenwandelemente mit integrierten Wohnungslüftern und Erkern, die Dachelemente inklusive der Dachfenster, Gauben und der flächenbündigen PV-Anlage, die Pfosten-Riegel-Fassaden im Bereich Flur, Erker, Giebel und Treppenhaus ebenso wie die Tragstruktur aus Stahlstützen und Unterzügen, die Deckenelemente und die Stehfalzverblechung. Die Geschoßdecken sind als Holz-Beton-Verbund-Konstruktion gefertigt, wobei Schubkerven in der Holzdecke die kraftschlüssige Verbindung mit dem vor Ort aufgebrachten Beton herstellen.

Die Tragwerksplanung kam von Pirmin Jung aus Sinzig, während Rubner die Planung in der Leistungsphase 5 unterstützte.

Fertigstellung des Holzbaus in sechs Monaten

„Die Holzbauelemente haben wir in Ober-Grafendorf vorgefertigt und Geschoss für Geschoss vor Ort in Trier montiert, wobei eine laufende Abstimmung mit dem Rohbauer erfolgte, um die Deckenbetonagen jeweils passend auszuführen”, so Andreas Fischer, Geschäftsführer der Rubner Ingenieurholzbau Augsburg. In sechs Monaten Bauzeit war der Holzbau von Rubner fertiggestellt. Die Gesamtbauzeit betrug 20 Monate. Insgesamt verbaute Rubner neben 214 m² Holz-Glas-Fassade circa 1.970 m² Fassadenelemente aus Fichte, mit jeweils rund 10 auf 3 m, 1.650 m² vorgefertigte Dachelemente von 9,5 auf 4 m Größe mit Dachgauben sowie 3.115 m² Holz-Beton-Verbunddecken.

Kontrollierte Wohnraumlüftung

Eine Besonderheit ist der Niedrigenergiestandard der Anlage. Den tatsächlichen Energieverbrauch der Wohnanlage weist das Studentenwerk Trier mit 21 kWh pro m² aus. Der angestrebte KfW-40-Standard wird demzufolge unterschritten. Die, für die kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung, erforderlichen dezentralen Lüftungselemente wurden während der werksseitigen Vorfertigung bereits in die Holzrahmenbauelemente integriert.

Die Erker in der Fassade geben den Blick auf das Naturdenkmal, die Rotbuche, frei. (Foto: Eibefotografie) 

Bautafel

  • Standort: Trier, Martinskloster
  • Auftraggeber: Weiler-Bau GmbH & Co. KG, Bitburg
  • Architektur: Architekten Stein Hemmes Wirtz PartG mbB, Kasel bei Trier
  • Tragwerksplanung Holzbau: Pirmin Jung Deutschland GmbH, Remagen
  • Nutzfläche: 1.220 m²
  • Ausführungszeitraum: 06/2021 – 11/2021 (Holzbau); 06/2020 – 03/2023 (Gesamt)
  • Fertigstellung: 08/2022
  • Bruttogeschoßfläche: 5.320 m²
  • Brutto-Bauvolumen: 17.180 m³
  • Mengen und Massen Holzbau:
  • 214 m² Holz-Glas-Fassade
  • 1.970 m² vorgefertigte Fassadenelemente
  • 1.650 m² vorgefertigte Dachelemente
  • 3.115 m² Holz-Beton-Verbunddecken
  • 520 m² Brettschichtholz-Konstruktion
  • 430 m² Brettsperrholz Wände

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