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BVZi Studie: Klinkerbauweise erfüllt Fördervorgaben

(3.6.2024) Nun ist es durch das Darmstädter Forschungsinstitut belegt: Ein- und Mehrfamilienhäuser mit zweischaligem Ziegelmauerwerk und massiver Bauweise sind nicht nur KfN-förderfähig, sie erfüllen zudem die benötigten Benchmarks. Dies weist das Institut Life Cycle Engineering Experts (LCEE) in Darmstadt in zwei Ökobilanzstudien nach, die der Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e.V. (BVZi) in Auftrag gab.

Nach Rechenregeln des QNG-Siegels

Hierfür untersuchten die Verfasser der Studien, Dr.-Ing. Sebastian Pohl und Projektingenieur Oskar Maria Wrese, zwei Beispielgebäudetypen nach den Rechenregeln des Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude (QNG) des Bundesbauministeriums. Dabei wurden sowohl ein Muster-Einfamilienhaus als auch ein Muster-Mehrfamilienhaus in jeweils mehreren Ausführungsvarianten in den Blick genommen. Hierfür lag der Betrachtungszeitraum bei 50 Jahren.

Attila Gerhäuser, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Ziegelindustrie e.V. (BVZi).
(Bild: BVZi / Christoph Große)
 

Beispielgebäude Einfamilienhaus

Bei dem EFH handelt es sich um ein charakteristisches Typengebäude des Wohnungsbauinstituts „Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen” aus Schleswig-Holstein, mit unbeheiztem Keller. Die Außenwände bestehen in einer Variante aus ungefüllten Mauerziegeln. Die massiven Innenwände sind mit Ziegeln errichtet und eine schwere Betonkonstruktion wurde für die Decke gewählt.

LCEE-Ökobilanzstudie zum Bau von Einfamilienhäusern mit zweischaligem Ziegelmauerwerk.
(Bild: BVZi / Christoph Große)
 

Beispielgebäude Mehrfamilienhaus

Bei dem MFH handelt es sich um ein modular aufgebautes Typenhaus, welches von den Urban Thiesen Architekten (Kiel) nach dem Baukonzept des „Kieler Modells” für den sozialen Wohnungsbau entwickelt wurde. Es ist teilweise unterkellert, wobei die Kellerräume unbeheizt sind. Die Außenwände bestehen in einer Variante aus dämmstoffgefüllten Mauerziegeln und ebenso sind auch hier die Innenwände mit Ziegeln gemauert und die Decken aus Beton gefertigt.

LCEE-Ökobilanzstudie zum Bau von Mehrfamilienhäusern mit zweischaligem Ziegelmauerwerk. (Bild: BVZi) 

Das Ergebnis

Ein zentrales Ergebnis des Forschungsinstituts für beide Beispielgebäude lautet: Entscheidend und dominant für den Gesamtwert aller Baukonstruktionen in der Herstellungsphase seien die ermittelten Werte der Wände und Decken. Vor allem der Gebäudebetrieb gäbe bei der vollständigen Betrachtung des Gebäudelebenszyklus den entscheidenden Ausschlag. Dagegen spielen die CO₂-Äquivalente und der nicht-erneuerbare Primärenergiebedarf für den letzten Existenzzustand (End of Life) sowie für die Erneuerung in der Nutzungsphase eine eher untergeordnete Rolle.

Das Resümee

Wer mit Ziegeln baut, sollte sich den monetären Vorteil der Neubauförderung KfN nicht entgehen lassen, für die zusätzlicher rechnerischer Aufwand in der Planung anfällt, so das Gesamtfazit. Die Leiterin Wärmeschutz, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit beim BVZi, Dipl.-Ing. Juliane Nisse, erklärt: „... es lohnt sich! Denn in allen Ausführungsvarianten wurden beim Mehrfamilienhaus die Benchmarks für QNG-PLUS und beim Einfamilienhaus für QNG-Premium ganz klar eingehalten.”

Attila Gerhäuser, BVZi-Hauptgeschäftsführer fügt ergänzend hinzu: „Die Ergebnisse können in ihrer Tendenz auf andere Baukonstruktionen der zweischaligen Wand insofern übertragen werden, als dass in diesen Studien bereits diejenigen Mauerwerkskonstruktionen untersucht wurden, die den ökologisch ungünstigsten CO₂-Fußabdruck aufweisen. Es steht außer Frage, dass die gebäudebezogenen CO₂-Werte bei der Verlängerung des Betrachtungszeitraums auf 80 oder 100 Jahre noch einmal deutlich niedriger ausfallen würden.”

Die Studien können auf der offiziellen Webseite des BVZi heruntergeladen werden.

Weitere Informationen können per E-Mail an Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e. V. angefordert werden.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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