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„Das Beton”: vom Parkplatz zum monolithischen Bürogebäude

(30.5.2024) Der kreative Entwickler Ardi Goldman zeigte mit seinem Neubauprojekt „Das Beton” in Frankfurt wie eine besondere Lückenbebauung gestaltet werden kann. Das 2.500 m² große monolithische Geschäftshaus im Frankfurter Osten steht auf Stützen und besteht innen wie außen aus Leichtbeton. Aufgrund der besonderen Eigenschaften des Leichtbetons von Heidelberg Materials benötigen die 58 cm starken Außenwände keine zusätzliche Wärmedämmung. 

Die Betonkonstruktion aus Leichtbeton wird durch eine individuell gefertigte, sägeraue Brettschalung betont. (Bild: Moritz Bernoully) 

Monolithische Bauweise und sägeraue Brettschalung

Durch eine durchgehende Betonkonstruktion aus Leichtbeton wurde die monolithische Bauweise des Bürogebäudes realisiert, die durch eine individuell gefertigte, sägeraue Brettschalung betont wird.

Die Architektin Alexandra Geiseler von Geiseler Gergull Architekten. GmbH erklärt: „Um eine natürliche Patina im Alterungsprozess des Gebäudes zu erreichen, wurden alle Materialien, soweit möglich, pur ausgeführt und nicht verkleidet, verputzt oder gestrichen. Es wurden keine verklebten Baustoffe addiert, so dass der Bau konsequent monolithisch ausgeführt werden konnte. Diese Art der Ausführungen ist materialsparend, nachhaltig und energieeffizient. Die Materialien können nach Ende des Lebenszyklus dem Materialkreislauf wieder zugeführt werden.”

Trotz der Lückenschließung ermöglicht das Projekt durch das Aufständern des Gebäudes weiterhin Sichtbeziehungen: „Die Idee war, den Betonkubus schweben zu lassen, und ihm dadurch eine Leichtigkeit zu geben. Der dadurch entstandene Raum, bietet die Möglichkeit das Hafengebiet an der gegenüberliegenden Seite zu sehen und so ist der Hafen allgegenwärtig,” erklärt Ivo Nikolov, Projektleiter bei Ardi Goldman.

Der Kontrast zwischen dem puren Beton und der farbenfrohen Kunst verleiht dem Gebäude eine besondere Note. (Bild: Moritz Bernoully) 

Kunst am Bau

Neun Künstler aus verschiedenen Teilen der Welt haben im Innenhof innerhalb der Bestandswände und an den zurückgesetzten Nischen von „Das Beton” bis hin zum Staffelgeschoss Kunstwerke gefertigt. Jeder Künstler verewigte sich auf einer Wand, wodurch des ganze Hof durch unterschiedliche Kunststile farbenfroh gestaltet ist. 

Schalung mit pressluftgetriebenen Außenrüttlern

Viele unterschiedlichste Fassadenentwürfe wurden im Vorfeld entworfen, jedoch war schnell klar, dass es die einschalige Betonkonstruktion wird. Um das Absetzen des Betons zu vermeiden wurde ein Silo für die Betonage des Gebäudes mit einem Außenrüttler ausgestattet. Die Durchleitung des Betons unter die bis zu 3,60 m breiten Fensterbrüstungen, erfolgte durch die Bestückung der Schalung mit pressluftgetriebenen Außenrüttlern.

Um das Durchlaufen des Betons im Brüstungsbereich zu kontrollieren, wurden zusätzlich Löcher in die Leibungsschalung als Entlüftungsöffnung gebohrt und größere Öffnungen vorgesehen. 

„Sobald der Beton hochgestiegen war, wurden die Öffnungen mit passenden Deckeln wieder verschlossen, das hat alles sehr gut funktioniert. Es war keine Nachbehandlung des Leichtbetons nötig und das Ausschalen erfolgte nach zirka drei Tagen,” so Projektleiter Stephan Weber vom Bauunternehmen Adolf Lupp GmbH & Co KG.

Leichtbeton mit Dämmfunktion

Verbaut wurden für das Gebäude 550 m³ LC 12/13 D1.2 Leichtbeton von Heidelberg Materials.

Zur Erinnerung: Von Leichtbeton spricht man bei Betonen mit einer Trockenrohdichte zwischen 800 und 2000 kg/m³ (definiert in DIN 1045), „normaler” Beton hat dagegen ein Raumgewicht von 2.000 bis 2.600 kg/m³. Dieser Leichtbeton kann durch die Beimischung von Gesteinskörnungen mit hoher Porosität bzw. geringer Dichte hergestellt werden. Jedes Korn weist einen hohen Anteil von bis zu 85 Vol.-% feinster Luftporen auf, welche wiederum für die wärmedämmtechnischen Eigenschaften verantwortlich sind. 

Die am meisten verwendeten leichten Gesteinskörnungen sind wie bei diesem Projekt Blähton, aber auch Blähglas (recyceltes, gebranntes Glas), Blähschiefer oder Bimsstein. Um die entsprechenden Eigenschaften nachzuweisen und einhalten zu können, sowie um die Qualität bei den Betonagen sicherzustellen, ist bei jeder Lieferung ein Baustoffprüfer im Werk oder auch auf der Baustelle selbst im Einsatz. 

Leichtbeton mit Brandsicherheit

Önder Bahadir, Vertrieb Spezialprodukte von Heidelberg Materials berichtet: „‚Das Beton’ ist auch für uns ein Prestigeprojekt, mit einem Produkt, das nicht von der Stange kommt. Im Gegensatz zu konventionellem Beton, der oft standardisiert und in Massenproduktion hergestellt wird, ist unser Leichtbeton ein maßgeschneidertes Produkt. Diese Individualität resultiert aus der speziellen Zusammensetzung seiner Inhaltsstoffe, die sorgfältig ausgewählt werden, um die einzigartigen Eigenschaften zu gewährleisten, die für die jeweiligen Projekte erforderlich sind. Der Leichtbeton hat die Eigenschaft, dass er eine sehr niedrige Wärmeleitfähigkeit besitzt und die Wärme entsprechend speichert, aber auch gleichzeitig schwerer abgibt, wodurch die sehr gute Dämmfunktion entsteht.”

Der Heidelberger Leichtbeton soll der Brandschutzklasse A1 gemäß den Richtlinien der DIN 4102 für den Brandschutz im Hochbau entsprechen.

Eine Betongaube ragt aus dem 6 m hohen Schrägdach heraus. (Bild: Moritz Bernoully) 

Bautafel

Weitere Informationen können per E-Mail an Heidelberg Materials AG angefordert werden.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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