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Historische Brennerei in Pentenried saniert und erweitert

(30.5.2024) In Pentenried, einem Dorf ca. 20 km südwestlich von München, ist die Geschichte der alten Brennerei eng mit dem Ortsbild verbunden. Der charakteristische 20 m hohe Schornstein prägte über Jahre den Ortseingang. Die Brennerei für Agraralkohol aus Getreide und Kartoffeln wurde erstmals 1901 erwähnt und schließlich 2013 stillgelegt. Erworben hat das verfallene Ensemble der Produkt- und Industriedesigner Andreas Krause. Zusammen mit seinem Freund, dem Architekten Cornelius Dier entwickelte er ein Sanierungs- und Erweiterungskonzept, das Wohnraum, kreative Arbeits- und öffentliche Veranstaltungsflächen kombiniert, um das historische Gebäude zu revitalisieren. 

Das historische Gebäude wurde mit modernen Elementen kombiniert. (Bild: Xella Deutschland / Holger Krull)  

Andreas Krause: „Ich wohne nicht weit entfernt und suchte lange nach einem Objekt zum Renovieren. Das Gebäude stand leer, war etwas Besonderes. Das Haus war eine Ruine. Gutachter hielten es für unrettbar. Es drohte der Abriss, kein Fenstersturz war intakt, Keller feucht, Dachboden morsch, und Teile stürzten sogar ein. Die Sonnenausrichtung, der Ausblick, die Lage – alles passte perfekt. Ich sah eine ideale Mischung aus Gewerbe und Wohnen.”

Ergänzend fügt Cornelius Dier hinzu: „Wir waren die Einzigen, die das Gebäude erhalten wollten. Es wird ‚Tor zu Pentenried’ genannt. Die Gemeinde erkannte unseren Einsatz und unterstützte uns.”

2020 begannen Cornelius Dier und Andreas Krause nach vierjährigen Verhandlungen mit der Sanierung, die bis 2024 abgeschlossen sein sollte. 

Das Konzept zeigt eine stufenweise Überleitung vom Bestand zum Neubau.
(Bild: Xella Deutschland / Holger Krull)
 

Zwischen Original und Neubau

Die Vision der beiden Freunde ist klar: Alt und neu sollen harmonisch mit Charme verbunden werden. Sie legen dabei großen Wert darauf, die historische Essenz des Gebäudes zu bewahren, während moderne Elemente integriert werden. Das Ensemble besteht aus vier Teilen: Dem originalen Bestand, dem Bindeglied, dem Neubau sowie einem Südanbau. Das marode Dach des Bestands wurde entfernt und neu aufgestockt, der gesamte Bau zudem statisch verstärkt und der Putz entfernt, sodass die alten Ziegel wieder sichtbar wurden. Die ursprüngliche Brennerei wird durch das Bindeglied mit einer neuen Industriehalle verknüpft, die ausschließlich gewerblichen Zwecken dient. Das gesamte Konzept zeigt eine stufenweise Überleitung vom Bestand zum Neubau, wobei der Bestand weiterhin in der Architektur dominiert. Zwischen dem traditionellen Satteldach und dem modernen Flachdach des Hallenneubaus schafft das Bindeglied einen fließenden Übergang. 

Von der Hofseite des Hauses sind die Unterschiede zwischen der ehemaligen Brennerei und dem modernen Anbau deutlich zu erkennen. (Bild: Xella Deutschland / Holger Krull)  

Im Zentrum der Nutzungsidee steht ein Multi-Konzept: Im Dachgeschoss der alten Brennerei entsteht Wohnraum für Andreas Krause und seine Familie, während im Erd- und Kellergeschoss kreative Arbeitsflächen für Gewerbetreibende und Veranstaltungsräume für die Öffentlichkeit vorgesehen sind. 

Im Dachgeschoss der alten Brennerei entsteht offener und heller Wohnraum für den Bauherren Andreas Krause und seine Familie. (Bild: Xella Deutschland / Holger Krull)  

Alte Ziegel und monolithischer Ytong

Viel Eigenarbeit floss von Andreas Krause in das Projekt. Mit Freunden und weiteren Helfern entkernte er den Altbau, entfernte alte Tanks und legte bei allen Gewerken selbst Hand an. Es wurden einzelne Ziegel abgetragen, gereinigt und wiederverwendet, damit sämtliche sichtbaren Ziegel im Bestand original sind. Insgesamt kamen etwa 5.000 dieser Ziegelsteine zum Einsatz, die aufgrund ihres seltenen Klosterformats nicht erhältlich waren. 

Ein zentrales Anliegen war die Verwendung massiver Baustoffe zur Dämmung, um zusätzliche Dämmmaterialien zu vermeiden. Die meterdicken Mauern des Altbaus benötigen keine zusätzliche Dämmung.

Auch im Inneren des Hauses sind die Übergänge zwischen alter Bausubstanz und Neubau elegant gelöst. (Bild: Xella Deutschland / Holger Krull)  

Die Wahl fiel beim Hallenneubau auf Ytong-Porenbeton, da der monolithische Baustoff die Anforderungen an Schallschutz, Brandschutz, energetischen Wärmeschutz und Statik erfüllt. Die homogene Struktur und die Möglichkeit, eine einzige Ytong-Steinvariante für alle Anforderungen zu verwenden, waren entscheidende Faktoren. Außen wurden die Fassaden aller Gebäudeteile verputzt, während im Inneren der Halle die Ytong-Steine im rohen Zustand belassen wurden.

Die Fenstergestaltung mit Rundbogenfenstern im Altbau und rechteckigen Formaten im Neubau hilft dabei, die Gebäudeteile außen voneinander zu differenzieren, während das Gesamterscheinungsbild im Einklang bleibt. Die Struktur des Altbaus wird durch einen vorgemauerten Sockel betont, der zur Stabilisierung beiträgt. Die Interpretation des ursprünglich freistehenden 20 m hohen Schlots der Brennerei wird zum Merkmal des Neubaus. 

Die Materialwahl wurde bei der Sanierung bewusst auf das Wesentliche reduziert, lediglich alte Ziegel, Holz, etwas Beton, Stahl und Ytong wurden verwendet. Cornelius Dier betont: „Von Anfang an war für uns klar, dass wir monolithisch bauen wollten. Unsere Entscheidung für Ytong war sowohl aus praktischen als auch wirtschaftlichen Gründen getroffen. Die Beratung seitens Ytong war dabei überaus hilfreich.”

Weitere Informationen können per E-Mail an Xella Deutschland GmbH angefordert werden.

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