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Hybridbauweise, recycelter Beton und nichtmetallische Bewehrung beim Bau des Vinzenz-Quartiers in Wangen

(28.5.2024) Auf dem Areal einer ehemaligen Pflegeschule in Wangen entsteht das Vinzenz-Quartier mit 122 Wohneinheiten, die sich auf sechs Gebäude verteilen. Drei der Häuser sind auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtet. Die 63 Wohnungen in einer Größe zwischen 33 und 69 m² sind mit technischen Hilfen wie einem Sturzradar oder einer eingebauten Herdsicherung ausgestattet. Bauherr ist die Vinzenz von Paul gGmbH.

Die drei anderen Häuser sind Singles, Paaren und Familien vorbehalten und umfassen Apartments mit 1 bis 5 Zimmern. Bauherr dieser drei Gebäude ist die Georg Reisch GmbH & Co. KG. Es soll außerdem einen Quartiersplatz geben, der mit Spielgeräten für Kinder und mit seniorengerechten Bewegungsstationen ausgestattet wird.

Vinzenz-Quartier Wangen (Bild: Georg Reisch GmbH & Co. KG) 

Hybridbauweise 

Die Firma Reisch nutzt ihre drei Häuser, um herauszufinden, welches der beste Weg für nachhaltigen Wohnbau ist. Alle drei Objekte, deren Grundrisse identisch sind, werden in Hybridbauweise errichtet. Beim ersten Gebäude bestehen die Wände aus Holz und die Decken aus Beton, beim zweiten ist nur der Treppenhauskern aus Beton, alle anderen Bauteile aus Holz. Das dritte Haus wurde vollständig in Holzbauweise errichtet. Die Keller aller drei Gebäude sind aus Beton gefertigt. 

Betonrecycling

Verbaut wird Recyclingmaterial, welches aus den Resten des Gebäudes gewonnen wird, das ursprünglich auf dem Baugrund stand. Insgesamt ca. 15.000 Tonnen Betonbruch werden verarbeitet. Mithilfe des Verfahrens wird aus dem alten Beton neues Baumaterial, die RC-Körnung, gewonnen. Deren kleinere Korngruppen (bis 4 mm) werden z.B. als Schüttmaterial für die Holzdecken der Quartierswohnungen verwendet (Raumakustik). Die Korngruppen von 4 bis 22 mm dienen zur Herstellung des Betons. Hierbei nutzt Firma Reisch klinkerreduzierte Zementsorten um den CO₂-Ausstoß zu verringern. 

Fertigung der carbonbewehrten Balkonplatten im Werk der Georg Reisch GmbH & Co. KG. (Bild: Georg Reisch GmbH & Co. KG) 

Nach der Fertigung der Carbonbetonplatten im Werk wurden diese mithilfe der bauseits angebrachten Befestigungselemente vor der Fassade angebracht. (Bild: solidian GmbH) 

Nichtmetallische Bewehrung

Die Balkonplatten des Quartiers werden mit einer Solidian-Carbonbewehrung hergestellt. Beim Vinzenz Areal setzte das Bauunternehmen für die obere und untere Bewehrungslage der Balkonplatten Solidian Grid ein, eine Matte aus Carbonfasern, die mit Epoxidharz getränkt wird. Diese soll eine bis zu 7-mal höhere charakteristische Zugfestigkeit als eine klassische Bewehrungsmatte aus Stahl aufweisen (bis zu 3.300 N/mm²). Solidian Grid ist in der Standardabmessung 6,0 x 2,30 m wie auch in einer Größe von bis zu 8,0 x 3,0 m oder als Rollenware bis ca. 300 x 3,0 m verfügbar. 

Die dünnen Balkonplatten verleihen den Fassaden ein elegantes Erscheinungsbild. (Bild: solidian GmbH) 

Die Georg Reisch GmbH & Co. KG fertigte die Balkonplatten in ihrem Werk in Bad Saulgau und montierte sie dort auf die tragende Unterkonstruktion. Die Platten sind zwischen 1,90 m und 3,54 m breit und haben eine Tiefe von 1,26 m bis 2,17 m. Ihre Betonüberdeckung liegt, dank der nichtmetallischen Bewehrung, bei 15 mm. Diese Reduktion der Betonmenge wirke sich nicht nur günstig auf die Umwelt aus, sondern auch auf das Erscheinungsbild der Bauteile, da diese filigraner ausgeführt werden können. Durch die korrosionsfreie Carbonbewehrung konnten die Balkonplatten ohne jegliche Abdichtung realisiert werden.

Weitere Informationen können per E-Mail an solidian GmbH angefordert werden.

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