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NOE-Schaltechnik: Wohnraum kann bezahlbar und architektonisch anspruchsvoll sein

(28.5.2024) In vielen deutschen (Groß-)Städten sind Wohnungen knapp und teuer. Die Wohnungsgenossenschaft am Vorgebirgspark eG wirkt diesem Trend entgegen, indem sie einen Neubau mit 39 Wohneinheiten errichtet, mit dem Ziel, die Mieten unterhalb von 10 bis 11 Euro/m² zu halten, im Gegensatz zu hier ortsüblichen 14 bis 15 Euro/m².

Die Verantwortlichen initiierten 2015 einen Wettbewerb, damit das Projekt architektonisch, ökologisch, ökonomisch wie auch städtebaulich den höchsten Ansprüchen gerecht wird. Gewonnen hat das Büro Zeller Kölmel Architekten. Ihr Entwurf zeichnete sich dadurch aus, dass viel Wert auf den Erhalt der Grünflächen gelegt wurde und Platz für Gemeinschaft geboten wird. Das konnte durch eine Blockrandbebauung aus drei Häusern mit drei bis sieben Stockwerken umgesetzt werden. Zwei der Gebäude sollten durch eine Toreinfahrt verbunden sein. Die Grundflächen der Wohnungen variieren zwischen 50 bis 160 m² und sind vollständig mit Balkonen ausgestattet.

Zwei der drei Häuser werden durch eine Toreinfahrt verbunden. (Bild: NOE) 

Eingefärbte Strukturierung

Die Architekten gestalteten den unteren Bereich aus schwarz eingefärbtem Beton (4%), der Sichtbetonklasse 3 dessen Oberfläche mit Hilfe von Schalungsmatrizen strukturiert wurde. Die Schalungsmatrizen mit dem Namen NOEplast werden so in der Schalung fixiert, dass sie beim Einfüllen des Betons nicht verrutschen können. Wenn der Beton ausgehärtet ist, lassen sich die Matrize und die Schalung entfernen, das Relief kommt zum Vorschein. Die NOEplast Matrizen bieten die Möglichkeit, nur einzelne Gebäudeteile, gesamte Fassaden, Stützwände und vieles mehr aus Beton in ansprechender Art und Weise zu gestalten. Noe-Schaltechnik verfügt hierfür über ein umfangreiches Sortiment unterschiedlichster Standardmotive, wobei auch Kundenwünsche individuell realisiert werden können. Diese Chance ergriffen auch die Architekten für das Wohnprojekt in Köln und gestalteten ein eigenes Matrizenmotiv, dessen Struktur sich aus Kreisen mit einem Durchmesser von 200 mm zusammensetzt und die rasterförmig mit einem Abstand von 280 mm nebeneinander angeordnet sind. 

Der untere Bereich der Gebäude zeichnet sich durch den schwarz eingefärbten, strukturierten Sichtbeton aus. (Bild: NOE) 

Wandaufbau und Ortbeton

Das Thema der Nachhaltigkeit war den Architekten bei der Umsetzung wichtig. Alle Dächer und auch ein Teil der Fassaden werden begrünt, es gibt eine Photovoltaikanlage und eine Fläche für Urban Gardening ist ebenso vorgesehen. Das Gebäude entspricht der Energie-Effizienzklasse 40 und besitzt eine kerngedämmte Betonfassade. Dementsprechend setzt sich der Sockel aus einer 17,5 cm dicken tragenden Innenwandscheibe, einer 14 cm dicken Isolierung sowie einer 15,5 cm dicken strukturierten Außenwandscheibe zusammen. 

Für die Sandwichelemente wurde sich ganz bewusst entschieden, wie der verantwortliche Planer bei Zeller Kölmel Architekten, Martin Böttcher berichtet: „Wir wählten aus zwei Gründen die Ortbetonbauweise: Erstens strebten wir an, dass der eingefärbte Beton eine gewisse Lebendigkeit aufweist. Kleine Lunker und leichte Farbschattierungen waren dementsprechend erwünscht. Und zweitens wollten wir den Eindruck vermeiden, dass die Fassade aus einzelnen Elementen zusammengesetzt worden sei – was aufgrund der begrenzten Elementgröße von Sandwichelementen unweigerlich der Fall gewesen wäre.”

Das Matrizenmotiv wurde von den Architekten selbst entworfen. Es besteht aus Kreisen, die einen Durchmesser von 200 mm haben und rasterförmig mit einem Abstand von 280 mm nebeneinander angeordnet sind. (Bild: NOE) 

Doppelter Schalungsbau

Damit dieser Gestaltungsanspruch realisiert werden konnte, war eine präzise Planung und koordinierte Abstimmung der Beteiligten erforderlich. Zunächst musste die Schalung errichtet werden, um die innere Wand zu bauen, der Beton eingefüllt und anschließend die Schalung wieder entfernt werden. Anschließend wurden die Thermoanker fixiert und die Dämmung eingebracht, die als eine Schalungsseite für die äußere Wand diente. Nun war es erforderlich, die zweite Schalung mit der darauf fixierten Matrize zu errichten. Hierbei musste das Baustellenteam darauf achten, dass die Fenster- und Türaussparungen auf beiden Wandscheiben deckungsgleich waren.

Aus einer Hand

Insgesamt waren 65 m² NOEplast-Matrizen zum Fertigen einer Sichtbetonfläche von insgesamt 850 m² erforderlich. Der Grund dafür ist die Wiederverwendbarkeit der Matrizen, bis zu 100-mal. Martin Böttcher fügt hinzu: „Bei so einem Projekt ist wichtig, dass alle Baubeteiligten Hand in Hand arbeiten. Hier waren es besonders viele: Angefangen beim Rohbauer über die Hersteller der Schalungen und Matrizen bis hin zu den anderen Zulieferern. Die Zusammenarbeit hat sehr gut funktioniert.”

Zur Erinnerung: Sichtbetonklassen

Beton kann völlig unterschiedliche Erscheinungsformen haben. Damit alle Baubeteiligten „die gleiche Sprache” sprechen, hat man ihn in Sichtbetonklassen kategorisiert.

  • SB1: Betonflächen mit geringen gestalterischen Anforderungen (Kellerwände)
  • SB2: Betonflächen mit normalen gestalterischen Anforderungen (Nebenräume)
  • SB3: Betonflächen mit hohen gestalterischen Anforderungen (Wohnräume)
  • SB4: Betonflächen mit besonders hohen gestalterischen Anforderungen (repräsentative Bauteile im Hochbau)

Weitere Informationen können per E-Mail an NOE-Schaltechnik Georg Meyer-Keller GmbH Co. KG angefordert werden.

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