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Schott: Nachhaltiges optisches Glas aus 100% Wasserstoff 

(14.5.2024) Schott produziert optisches Glas mit 100% Wasserstoff. Ein großer Schritt für die klimafreundliche Spezialglas-Produktion. Es soll das erste Glas sein, welches in einer ausschließlich durch Wasserstoff beheizten Schmelzwanne gefertigt wird. Die fehlende grüne Wasserstoff-Infrastruktur verzögert bislang hierfür die industrielle Nutzung.

Mit der neuen Technologie wurde an drei Tagen optisches Glas von Schott geschmolzen, ohne jegliche Erdgas-Nutzung. Bislang muss das Unternehmen auf grauen Wasserstoff zurückgreifen, da grüner Wasserstoff aus erneuerbaren Energien, bislang noch nicht ausreichend zur Verfügung steht.  

„Der Test mit 100% Wasserstoff im Bereich Advanced Optics ist Pionierarbeit für die Spezialglasindustrie. Wenn die Tests ergeben, dass auch die Qualität des Glases stimmt und die Glaseigenschaften unverändert bleiben, wäre Wasserstoff tatsächlich eine geeignete Technologieoption.”, erklärt Schott Projektleiterin Dr. Lenka Deneke. 

Aus den vergangenen Wannenversuchen mit anfangs bis zu 35 Volumenprozent Wasserstoff haben bei diesem Erfolg sehr geholfen, meint die Versuchsleiterin, jedoch blieben nach wie vor viele Fragen in der Forschung offen.

Glasherstellung mit Wasserstoff. (Bild: Schott AG) 

Schott wählte für die Beantwortung dieser Fragen als erstes Testprodukt ein optisches Glas. Dabei ist die größte Herausforderung, dass die Gläser höchste Homogenitäts- und Transmissionseigenschaften aufweisen müssen, was auch für das aktuell geschmolzene Glas gilt, welches eine strenge Qualitätsprüfung durchläuft. 

Wenn das Glas die Produktansprüche erfüllt, kann es an die Kunden gehen: „Wir hätten dann die Bestätigung, dass der Einsatz von 100% Wasserstoff statt fossiler Energie unter industriellen Bedingungen die gleiche Qualität liefert.” so Dr. Lenka Deneke. 

Es bräuchte weitere Langzeittests für eine dauerhafte Umstellung, ebenso wie eine kontinuierliche Versorgung über eine Wasserstoff-Pipeline. Dann hätte der Konzern einen weiteren wichtigen Schritt zu seinem strategischen Ziel einer klimaneutralen Glasproduktion bis 2030 erreicht. In diesem Kontext heißt Klimaneutralität keine Scope-1- und 2-Emissionen nach dem „Greenhouse Gas Protokoll” zu erzeugen.

Schott verfolgt dieses Ziel mit Aktivitäten auf vier Handlungsfeldern:

  • Technologiewandel - wie Umstellung auf grünen Strom und Wasserstoff
  • Ausbau der Energieeffizienz
  • Umstellung auf 100% Grünstrom
  • Kompensation verbleibender Emissionen durch Engagement in Klimaschutzprojekte

Grüner Wasserstoff ist Mangelware

Der bei Schott in Mainz stehende Wasserstofftank wurde für den Wannengroßversuch mit 100% Wasserstoffbeheizung befüllt, allerdings mit grauem, nicht grünem, klimaneutral hergestelltem Wasserstoff – denn derzeit ist Wasserstoff, welcher mit erneuerbaren Energien erzeugt wird, Mangelware. 

„Wir haben uns bewusst für den Einsatz entschieden, um beim Testen der technischen Machbarkeit keine Zeit zu verlieren. Für unsere Versuche ist das ausreichend, aber für den Klimaschutz brauchen wir dringend grüne Energie”, sagt Dr. Frank Heinricht, Vorstandsvorsitzender bei Schott und verantwortlich für die Nachhaltigkeitsstrategie des Konzerns. „Unternehmen aus energieintensiven Branchen brauchen Weichenstellungen für den möglichst raschen Aufbau einer funktionierenden Infrastruktur für Grünstrom und grünen Wasserstoff in Deutschland. Dann lohnt sich unser Engagement, für das Klima und für die Wettbewerbskraft unserer Industrie in Deutschland”, so sein Appell an die Politik. 

Für Entwicklungsarbeiten rund um das Thema Wasserstoff erhält Schott neben seinen eigenen Investitionen eine finanzielle Förderung von verschiedenen Institutionen. Unterstützt wurden die Tests vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und Projektträger DLR im Projekt Maga, zudem wurden sie von der Europäischen Union - NextGenerationEU finanziert. 

Zusammen mit dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz (MKUEM) wurde das Projekt „H2-Industrie - Einsatz von Wasserstoff in industriellen Verbrennungsprozessen” von der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und über das Kopernikus Projekt „Power-to-X”  vom BMBF gefördert.

Weitere Informationen können per E-Mail an SCHOTT AG angefordert werden.

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