SHK-Konjunkturbarometer erstmals abgerutscht
(7.11.2023) Das Geschäftsklima in der Haus- und Gebäudetechnik liegt im 3. Quartal 2023 erstmals seit Erhebung der Daten durch B+L mit einem Wert von -3 im negativen Bereich. Nach der guten Konjunkturlage im Jahr 2021 trübt sich die Stimmung.
„Die lange und heftig geführte Diskussion um das Gebäudeenergiegesetz und die Ungewissheit über die Auswirkungen der kommunalen Wärmeplanung auf die Heizung in den eigenen vier Wänden haben bei vielen Eigenheimbesitzern zu einer starken Verunsicherung geführt und wirken sanierungshemmend”, sagt Jens J. Wischmann, Geschäftsführer von VdZ und VDS. „Dämpfend auf das Neubausegment wirken zudem die angespannte gesamtwirtschaftliche Lage und steigende Zinsen. Zwar begünstigen der Wunsch nach fossilfreien Heiztechniken, die Bereitstellung von Fördermitteln und die Vorgaben zur Erreichung der Klimaziele weiterhin die Sanierung. Aber längst nicht mehr in dem Maße wie noch vor einigen Monaten”, so Wischmann weiter.
Die Produktsegmente Heizung und Lüftung/Klima liegen derzeit noch im positiven Bereich. Aber auch hier ist seit dem 2. Quartal 2023 für den Bereich Heizung und seit dem 3. Quartal 2023 für den Bereich Lüftung/Klima eine Abschwächung der Konjunktur zu sehen. Beide Bereiche haben damit einen Tiefpunkt erreicht, auch wenn das Geschäftsklima noch positiv ist. Der Bereich Sanitär liegt mit einem Geschäftsklima von -32 im Vergleich zu den Bereichen Heizung und Lüftung/Klima deutlich unter dem Niveau. Die schwierige gesamtwirtschaftliche Lage führt zu einer Zurückhaltung bei Investitionen in sogenannte Kann-Maßnahmen wie z.B. Badsanierungen.
Die Teilbereiche Installierende Unternehmen, Großhandel und Industrie entwickeln sich innerhalb des Wirtschaftsbereiches sehr unterschiedlich. Sowohl die Industrie als auch der Großhandel beurteilen die Konjunktur derzeit schlechter als die installierenden Unternehmen. Besonders sichtbar werden diese Unterschiede in der Sanitärbranche. Während die installierenden Unternehmen noch von einer positiven Geschäftslage ausgehen, sind die Auftragseingänge bei Industrie und Großhandel seit längerem eingebrochen. Die Lagerbestände der Industrie und des Großhandels sind im 3. Quartal 2023 bei der Mehrheit der befragten Unternehmen höher als üblich. Jens Wischmann: „Die hohen Lagerbestände sowohl im Heizungs- als auch im Sanitärbereich, die nicht abverkauft werden, drücken auf die Stimmung in Industrie und Handel. In der Folge werden neue Aufträge vorerst nicht erteilt.”
Das Geschäftsklima in der Haus- und Gebäudetechnik liegt trotz der Eintrübung noch deutlich über dem ifo Geschäftsklima der gewerblichen Wirtschaft. Das ifo Geschäftsklima ist seit dem 1. Quartal 2022 negativ, das SHK-Geschäftsklima erstmals seit dem 3. Quartal 2023. Während die aktuelle Geschäftslage in der Haus- und Gebäudetechnik noch leicht positiv ist, verschlechtern sich die Geschäftserwartungen weiter.
Nach den Prognosen von B+L Marktdaten wird sich das wirtschaftliche Umfeld im In- und Ausland voraussichtlich wieder verbessern. Aber die Bauwirtschaft wird sich dennoch bis 2024 schwächer entwickeln als andere Wirtschaftszweige. Entsprechend wird die Nachfrage nach Lösungen der Haus- und Gebäudetechnik auch 2024 zurückgehen. Der prognostizierte Rückgang der Investitionen im Nichtwohnungsbau wird sich dabei insbesondere negativ auf Produkte der Heizungs- und Lüftungs-/Klimatechnik auswirken.
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siehe zudem:
- Baubranche, Materialmangel / Preissteigerungen, Architektur und Ingenieurbaubei BAULINKS.de
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