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Fünf mögliche Wärmetechniken für Tiny Houses

Tiny House
Foto © pixabay milivigerova
  

(3.1.2022) Ein Tiny House steht für die - zumindest zeitweise – Besinnung auf das Notwendigste in möglichst naturnaher Umgebung. Notgedrungen ist in einem Minihaus jedes Detail entscheidend: Was darf rein, was muss draußen bleiben? Das gilt auch für die Heizung. Fünf Konzepte zur Tiny House-Beheizung empfiehlt die Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie (VdZ).

Ein Tiny House ist ein Haus in einer Größe von rund 15 bis zu 30 Quadratmetern, mal fest verankert, mal auf Rädern, mal aus dem Baukasten, mal maximal individuell. Ein Sehnsuchtsort im Grünen, bei dem man bei aller Einschränkung nicht völlig auf Komfort verzichten muss. Über eine Heizung sollte das Tiny House schon verfügen.

DIE eine Lösung, um ein Tiny House zu beheizen, gibt es ebenso wenig wie für ein „normales“ Eigenheim. Das liegt auch daran, dass es DAS Tiny House nicht gibt. Manche verstehen darunter beispielsweise ein Haus auf Rädern mit wechselnden Standorten, völlig autark und ohne die Möglichkeit eines Strom- oder Gasanschlusses. Ein Tiny House kann aber auch fest verankert und an eine Infrastruktur angeschlossen in einer Siedlung, beispielsweise einem Campingplatz, stehen.

Gemeinsam ist den kleinsten unter den Häusern, dass sie in der Regel nur Außenwände haben und weniger gut gedämmt sind als herkömmliche Häuser. Bei der flexiblen Bauweise auf Rädern kommt hinzu, dass die Luft von unten Fußkälte mit sich bringt. Auch das Gewicht der Heizung ist ein Faktor, den es für diese Variante zu bedenken gilt. Weitere Faktoren, die die Auswahl einer Heizung für ein Tiny House beeinflussen, sind ...

  • die verschiedenen baulichen Voraussetzungen,
  • das Vorhandensein von Anschlüssen für Gas oder Strom,
  • die Kosten für Anschaffung und Betrieb,
  • die persönlichen Ansprüche an die Nachhaltigkeit und
  • der Komfort, beispielsweise die Möglichkeit, die Wärme zu regulieren zu können.

Für Nostalgiker: der Kaminofen

Ist der Aufenthalt im Tiny House nicht Alltag, sondern Alltagsflucht, so ist das Feuer, das im Ofen knistert, eine romantische Vorstellung. Eine Kaminofen hat aber auch darüber hinaus Vorteile: So ist Holz ein nachwachsender Brennstoff, mit dem man klimaneutral heizen kann. Holzöfen sind zudem günstig in der Anschaffung, ebenso der Brennstoff selbst.

Den Vorteilen stehen aber auch ein paar Nachteile gegenüber - beispielsweise fehlende Regulierungsmöglichkeiten, d.h. ohne Feuer ist es im Haus zu kalt und mit lodernden Flammen schnell zu warm. Der notwendige Außenluftanschluss ist besonders bei der mobilen Variante ein Mehr an Montageaufwand und Gewicht. Außerdem müssen Kaminöfen regelmäßig gereinigt werden, und es sind - insbesondere in Siedlungen - besondere Regeln in Hinblick auf Sicherheit und Ruß- bzw. Feinstaubentwicklung zu beachten.

Der Kompromiss: ein Pelletofen

Ein Pelletofen setzt ebenfalls auf einen nachwachsenden Brennstoff, hat einen geringen CO₂-Fußabdruck und verspricht mollige Wärme. Im Unterschied zum Kaminofen kann ein Pelletofen aber vollautomatisch laufen und lässt sich auf Wunsch sogar mit dem Smartphone steuern. Eine Regulierung der Wärme ist ohne Weiteres möglich, und auch gänzlich unromantische Tätigkeiten wie die Beseitigung von Asche und anderen Rückständen fallen geringer aus.

Dieser Luxus macht den Pelletofen allerdings teurer in der Anschaffung. Platz zur Lagerung des Brennstoffes muss ebenso eingeplant werden wie bei einem Kaminofen. Ein wichtiger Unterschied zum Kaminofen ist, dass das Tiny House für den Betrieb eines Pelletofens über einen Stromanschluss verfügen muss - anders als bei anderen Gebäuden vielleicht nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit.

Etabliert: eine Gasheizung

Eine Gasheizung ist effizient, wärmt Räume und Brauchwasser und hat einen hohen Wirkungsgrad. Der Brennstoff selbst kommt aus der Flasche, einem Tank oder - sofern vorhanden - aus der Leitung. Anders als bei Holz fällt seine Ökobilanz schlechter aus. Abstriche muss man auch beim Romantikfaktor machen - wobei eine separate Feuerstelle außerhalb des Hauses hier vielleicht einen Ausgleich schafft.

Mit Gas lässt sich beispielsweise eine kompakte Gastherme betreiben. Als Wärmeüberträger kommt eine Fußbodenheizung infrage oder ein in die Therme integrierter Luftheizer. Eine weitere Möglichkeit ist der Gas-Außenwandheizer, ein direkt befeuerter Brenner, der die Luft im Tiny House erwärmt. Die Abgase strömen direkt nach außen, ohne dass dazu ein Abgasrohr über dem Dach angebracht sein muss.

Unauffällig: eine Infrarotheizung

Infrarotheizungen wärmen mit Strom und geben eine als angenehm empfundene Strahlungswärme ab. Sie können als Paneele direkt an der Wand oder der Decke montiert werden. Der Bedarf an Platz, Installation und Wartung ist gering. Es gibt sie zudem unauffällig verbaut in Spiegeln oder Wanddekorationen.

Nachteilig sind die oft geringe Effizienz und die verhältnismäßig hohen Betriebskosten. Um ein Zimmer mit Strom auf Temperatur zu bekommen, ist mehr Energie nötig als bei jeder anderen Heizung. Die Umweltbilanz lässt sich verbessern, wenn der für den Betrieb nötige Strom aus regenerativen Quellen kommt. Eine Photovoltaikanlage als Energiequelle ist grundsätzlich möglich, hat aber ihre Tücken. Dazu gehören die benötigte Fläche auf dem naturgemäß kleinen Dach und die Notwendigkeit eines Stromspeichers, um auch an wolkigen Tagen eine Infrarotheizung mit erneuerbarem Strom betreiben zu können.

Flexibel: eine elektrische Flächenheizung

Eine elektrische Flächenheizung, bei der Heizkabel, Heizmatten, Carbonfolien oder Heizgewebe in Boden, Wand oder Decke verlegt werden, ist praktisch unsichtbar. Darüber hinaus ist das geringe Gewicht ein Plus für die Mobilität des Tiny House. Die von der elektrischen Flächenheizung abgegebene Wärme steht unmittelbar zur Verfügung, lange Aufheizphasen sind nicht notwendig. Die von Infrarotheizungen bekannte Strahlungswärme ist behaglich und lässt sich gut regulieren. Hierbei kommt digitale Regelungstechnik zum Einsatz, die per App gesteuert werden kann.

Neben diesen Vorteilen gilt für die elektrische Flächenheizung das gleiche wie für alle mit Strom betriebenen Heizungen: Sie brauchen einen Anschluss ans Stromnetz oder eine ausreichend große Photovoltaikanlage mit Speicher. Auch die Energiekosten fallen etwas höher aus als bei anderer Wärmetechnik - wobei es natürlich immer auf Dauer und Intensität der Nutzung ankommt.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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