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„Wohnwetterkarte“ 2021 von BPD und bulwiengesa: Corona wirkt kaum kühlend

(22.8.2021) Der Projekt- und Gebietsentwickler BPD (Bouwfonds Immobilienentwicklung) und das Analyseunternehmen bulwiengesa haben zum dritten Mal eine „Wohnwetterkarte“ erstellt. Sie verdeutlicht die Situation des deutschen Wohnungsmarktes anhand eines Temperaturgefälles von heiß bis kalt. Ziel ist es, für jede der 11.000 Gemeinden in Deutschland die Temperatur auszuweisen. Um die Beziehungen zwischen Großstadt und Umland genauer zu erfassen, wurde das Auswertungsverfahren verfeinert.

Bild © BPD und bulwiengesa 

BPD-Geschäftsführer Raymond van Almen sagte dazu: „Wir wollen mit der „Wohnwetterkarte“ politische Entscheidungsträger, Investoren und Nutzer für die Situation auf ihrem jeweiligen Wohnungsmarkt sensibilisieren. Unsere Analyse soll dazu anregen, gemeinsam Lösungen für die höchst unterschiedlichen lokalen Herausforderungen zu finden.“

Großstädte heizen ihr Umland auf - Corona wirkt kaum kühlend

Deutschlandweit ist der Wohnungsbedarf im Corona-Jahr 2020 nur leicht gesunken. Die Zuwanderung ist zwar zurückgegangen, doch alle Prognosen gehen von einer weiterhin stabilen Bevölkerungsentwicklung in Deutschland aus. So heizt sich laut den Ergebnissen der „Wohnwetterkarte“ 2021 insbesondere das Umland von Großstädten aufgrund der Nachfrage weiter auf. Ein Grund hierfür ist, dass Corona bei vielen die Sehnsucht nach dem Wohnen im Grünen und mehr Wohnfläche geweckt hat. Aus der zunehmenden Verteilung der Wärme ins Umland lassen sich Vor- und Nachteile ableiten: Sie stärkt die Regionen außerhalb der großen Ballungsräume in demografischer, wirtschaftlicher und infrastruktureller Hinsicht und entlastet damit die Großstädte. Gleichzeitig erfordert es eine Organisation der Verkehrsinfrastruktur oder schnelleres Internet.

Hitzerückgang in einigen Städten – der Osten holt auf

Düsseldorf und Dresden sind die beiden Metropolen, bei denen sich die Hitze in Richtung angenehmer Temperatur entwickelt - bzw. sich Angebot und Nachfrage aufeinander zu bewegen. Grund hierfür sind eine Kombination aus ...

  • begrenztem Bevölkerungsanstieg,
  • substanziellem Wohnungsneubau und
  • Umverteilung ins Umland.

In einigen stark universitätsgeprägten Städten - wie etwa in Trier, Gießen, Würzburg, Regensburg und Passau - ist zu beobachten, dass das Umland inzwischen wärmer ist als die Stadt selbst. Zu bemerken ist auch, dass die Nachfrage in einigen Regionen Ostdeutschlands anzieht. Etliche ostdeutsche Städte - entlang wichtiger Verkehrsachsen wie beispielsweise der A4 - verlassen den kalten Bereich. Neu ist dies auch in den Städten Görlitz, Cottbus, Bautzen und Plauen zu beobachten.

Der ländliche Raum differenziert sich aus

Ein Vergleich mit den Vorjahren macht deutlich, dass Mecklenburg-Vorpommern wärmer wird. Die Regionen entlang der Ostseeküste koppeln sich ab von den nachfrageschwachen ländlichen Regionen im Osten Deutschlands. Die Nachfrage am Wohnungsmarkt entlang der Küste steigt. Das zeigt, dass attraktive ländliche Räume ebenso wie das Umland der Ballungsräume Menschen anziehen. Die verfeinerte Methodik 2021 offenbart die Heterogenität in einigen Landkreisen: Die Berliner Umlandkreise, der Main-Kinzig-Kreis oder der Kreis Bad Kreuznach haben - von Kälte bis Hitze - fast das gesamte Wetterspektrum innerhalb ihrer Kreisgrenzen.

Tesla-Effekt in Brandenburg erkennbar

In der „Wohnwetterkarte“ 2021 kommen auch einzelne Standort-Effekte gut zum Vorschein: So ist beispielsweise in Brandenburg ein „Tesla-Effekt“ erkennbar. In Berlin reicht der Ballungsraum weiter in das Umland hinein, und das bezogen auf alle Himmelsrichtungen. In den letzten Jahren war in Berlin eine Konzentration entlang der Wachstumsachsen wie der Autobahnen Richtung Leipzig (A9) und Dresden (A13) sowie nach Norden entlang der B96 zu sehen. Jetzt beginnt sich im Umland die bislang auffälligste Lücke zu schließen: Waren die Kreisprognosen für den Landkreis Oder-Spree bislang eher kalt, ist mit der Ansiedlung von Tesla nun ein großer Einfluss genau in einem bislang wenig wachsenden Teil des Berliner Umlandes feststellbar.


wohnwetterkarte.de

Über die „Wohnwetterkarte“

Die „Wohnwetterkarte“ zeigt analog zu einer Wetterkarte anhand eines Temperaturgefälles den Zustand des Wohnungsmarktes in rund 11.000 deutschen Gemeinden an. Für jede Gemeinde wird damit die „Temperatur“ des Wohnungsmarktes bildhaft dargestellt und gibt einen Ausblick auf die nächsten drei bis fünf Jahre. Als Indikator dient insbesondere die Nachfrage nach Wohnungen, die u.a. mit dem aktuellen Bauvolumen abgeglichen wurde:

  • Ein heißer Wohnungsmarkt zeichnet sich durch eine hohe Nachfrage nach Wohnungen und ein im Verhältnis dazu geringes Bauvolumen aus.
  • Kalt bedeutet, dass die Nachfrage nach Wohnraum gering ist, und/oder verhältnismäßig viel gebaut wird.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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