Wie umgehen mit potentiellen Setzungen des Tragwerks bei Balkonverglasungen?
(25.6.2021) 2016 bekam das Planungsbüro M13 Architekten den Auftrag, ein Mehrfamilienhaus in Markt Schwaben zu errichten. Doch das dreieckige Bauland, auf dem dieses entstehen sollte, verlangte ihnen einiges an Fingerspitzengefühl ab: Im Norden grenzt es an ein Areal mit Hochhäusern, im Westen liegt ein kleinteiliges Wohngebiet und direkt ans Grundstück grenzt die Bahnstrecke München–Freilassing – nicht zu vergessen die S-Bahn-Haltestelle in unmittelbarer Nachbarschaft (siehe auch Google-Maps, gegebenenfalls muss die „Globusansicht“ deaktiviert werden).
Für das dreieckige Grundstück entwickelten die Planer ein sechsstöckiges Mehrfamilienhauses mit einem T-förmigen Grundriss. Es wurde von einer Wohnbaugesellschaft in Auftrag gegeben und richtet sich mit seinen ca. 50 m² großen, möblierten Wohnungen an Mieter, die nur eine begrenzte Zeit darin wohnen wollen und eine verkehrsgünstige Lage, zu schätzen wissen - also zum Beispiel an Auszubildende.
Für die Architekten war die Lage erst einmal eine Herausforderung. Denn sie mussten für die gehobenen Schallschutzanforderungen, die der Bahnverkehr mit sich bringt, eine Lösung finden. Und so erhielten schließlich alle Wohnungen eine Loggia mit verschiebbaren Glaselementen als zusätzliche „Verteidigungslinie“ gegen den Lärm.
Setzungen ausgleichbar dank Sonderanfertigung
Bei der Suche nach einem geeigneten System stießen die Planer auf GM TOproll 6/8 von Glas Marte. Es handelt sich hierbei um ein rahmenloses Schiebesystem aus Glaselementen, mit dem Balkone, Loggien und Terrassen vor Witterung geschützt werden können. Das Schiebesystem wird oben eingehängt und kann in zwei, drei oder vier Bahnen ausgeführt werden. Die Türen sind nach rechts und links verschiebbar, wobei eine Öffnung der Verglasung von bis zu 75% möglich ist. So kann vermieden werden, dass sich im Sommer die Hitze hinterm Glas staut. In unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Bahnhof wichtig: Um ungebetene Gäste auf der Erdgeschossebene fernzuhalten, kann die Verglasung durch Steckriegel oder Druckzylinderschloss abgesperrt werden. Der ausschlaggebende Aspekt, warum sich die Verantwortlichen für GM TOproll 6/8 entschieden, war jedoch, dass mit dem System auch größere Setzungen ausgeglichen werden können.
Die Loggien sind als Betonfertigteile ausgebildet, die vor die Fassade gehängt werden. Berechnungen ergaben, dass sich die auskragenden Fertigteile, auf denen die Verglasung ruht, durch äußere Einflüsse theoretisch um bis zu 8 cm setzen könnten. Dem mussten die Architekten gerecht werden und entwickelten zusammen mit Glas Marte und dem ausführenden Unternehmen eine Sonderlösung.
Bei der Sonderlösung wird die obere Laufschiene in ein vormontiertes U-Profil eingelassen und kann so durch unterschiedliche Einstandstiefen anfallende Unebenheiten im Deckenbereich ausgleichen. Da sich das Gebäude in unmittelbarer Nähe zu viel befahrenen Bahnschienen befindet, sind zudem vermehrt Erschütterungen zu erwarten. Das kann zu Gebäudebewegungen führen. Damit die Schiebeelemente in einem solchen Fall nicht aufsetzen, sondern trotzdem problemlos bewegt werden können, entwickelte Glas Marte auch die untere Führung für dieses Objekt ebenfalls neu und erhöhte die Einstände im unteren Führungsprofil.
Die Mitarbeiter des ausführenden Unternehmens benötigten übrigens 12 Wochen, um 137 Loggien mit der Balkonverglasung GM TOproll 6/8 auszurüsten.
Weitere Informationen zur Balkonverglasung GM TOproll 6/8 können per E-Mail an Glas Marte angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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siehe zudem:
- Balkonbau im Fassaden- und Outdoor-Magazin auf Baulinks
- Literatur / Bücher über Balkonbau bei Baubuch / Amazon.de