Außergewöhnliche Beton-/Ziegelfassade im Münchner Werksviertel
(15.6.2020) Kein Stillstand auf dem ehemaligen Pfanni-Areal im Münchner Stadtteil Berg am Laim: In unmittelbarer Nachbarschaft zum zukünftigen Konzerthaus ist der Hotelneubau Werk 17 entstanden (siehe Google-Maps), der vor allem durch seine besondere Fassadengestaltung auffällt - eine Betonfassade mit eingelegten Ziegelplatten von GIMA.
Wo einst Kartoffelbrei und Knödel hergestellt wurden, entsteht seit 2016 das neue Stadtquartier „Werksviertel“. Zu Hochzeiten waren hier bis zu 1.200 Menschen beschäftigt, die rund 150.000 Tonnen Kartoffeln verarbeiteten. Doch gestiegene Energie- und Lohnkosten und der zunehmende internationale Wettbewerb führten 1996 zu einer Standortverlagerung nach Mecklenburg-Vorpommern. Die leerstehenden, geräumigen Hallen und günstige Mieten lockten Künstler, Kreative und Gewerbetreibende an. Was anschließend auf dem Gelände hinter dem Ostbahnhof entstand, galt mit über 20 Clubs wie dem Kunstpark Ost, der späteren Kultfabrik und diversen Veranstaltungsräumen bald als größter Anziehungspunkt des Münchner Nachtlebens.
Die Auslobung eines städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideenwettbewerbs läutete 2001 das Ende der kulturellen Zwischennutzung ein. Und nach 15 Jahren Planung stand dann auch der neue Bebauungsplan für das Pfanni-Gelände und die umliegenden Grundstücke. Wesentliches Merkmal des stadtplanerischen Bebauungskonzeptes ist es, die Bestandsgebäude zu erhalten und die Nachverdichtung als eine schrittweise Entwicklung zu verstehen. Auch der breit angelegte Mix aus Wohnen, Arbeiten und Freizeit sieht vor, die Lebendigkeit und Heterogenität des Geländes fortzuschreiben.
Nach diesem Leitbild entstehen nun neben zahlreichen Wohnungen, Büros, Kunst- und Konzerträumen auch zwei Hotels - darunter das kürzlich fertiggestellte Hotel im Werk 17 vom ortsansässigen Architekturbüro Hild und K. Die Nummerierung im Namen gibt einen direkten Hinweis: Werke 1 bis 9 zählen zum Bestand, während es sich bei den Nummern 11 bis 20 um Neubauten handelt.
Fassade aus Klinker-Formsteinen und Fertig-Betonelementen
Mit dem Werk 17 ist ein Gebäude entstanden, das sich vor allem dank seiner Fassadengestaltung behutsam in das bauliche Gefüge einordnet. Unter Berücksichtigung der Vorgaben des Bebauungsplans und in Abstimmung mit Werner Eckart, Sohn des Pfanni-Gründers und Eigentümer, entschieden sich die Architekten für eine Kombination aus einer Beton- und Ziegelfassade. Denn lange Zeit prägte der Abbau von Lehm und dessen Weiterverarbeitung den Stadtbezirk. Die hier produzierten Ziegel wurden u.a. beim Bau der Frauenkirche und anderer bedeutender Gebäude in der Münchner Innenstadt verwendet.
Dem lokalen Ortsbezug folgend, entschied man sich für den regionalen Klinker-Formstein mit Schwalbenschwanzverzahnung der Firma GIMA im typischen Rot. Als Teil einer mehrschichtigen Fassade wurden sie in rot eingefärbte Fertig-Betonelemente eingegossen, wobei die Schwalbenschwanzverzahnung dem sicheren Halt zwischen Betonkern und Keramikschale dient. Außerdem sorgt die spezielle Anordnung der Klinker-Formsteine im Format 490 x 200 x 35 mm für ein abwechslungsreiches Bild aus Licht und Schatten. „Die stark reliefierte Fassade mit ihrer plisseeartigen Schuppung erforderte nicht nur eine extrem sorgfältige Planung auf unserer Seite, sondern auch einen sehr präzisen Schalungsbau des Fassadenbauers“, kommentiert der Architekt Dionys Ottl. Vor Ort in Sandwichbauweise errichtet, ergab sich eine quadratische Kubatur, die sich in den ersten Etagen als U-Form und ab dem 4. Obergeschoss als L-Form abzeichnet.
Weitere Informationen zu Beton-/Ziegelfassaden à la Werk 17 können per E-Mail an GIMA angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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siehe zudem:
- Klinkerfassade / Sichtmauerwerk im Fassaden-Magazin und Betonbau im Rohbau-Magazin auf Baulinks
- Literatur / Bücher zur Gebäudehülle bei Baubuch / Amazon.de