Neue internationale Version der DGNB-Gebäudezertifizierung
(2.6.2020) Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) hat die internationale Version des DGNB-Systems für Neubauten veröffentlicht, welches erstmals für eine Vielzahl unterschiedlicher Gebäudenutzungen anwendbar ist. Mit dem ganzheitlichen, lebenszyklus- und performanceorientierten Nachhaltigkeitsansatz versteht die DGNB dieses System als das weltweit fortschrittlichste Zertifizierungssystem für Gebäude. Es umfasst alle wesentlichen Zukunftsthemen wie Klimaschutz, Circular Economy und Gesundheit.
Internationale DGNB Zertifizierung berücksichtigt lokale Gegebenheiten
Weltweit hat die Nachhaltigkeitszertifizierung von Bauprojekten in den letzten zehn Jahren enorm an Bedeutung gewonnen: So konnte allein die DGNB mehr als 6.000 Auszeichnungen vergeben, verteilt auf fast 30 Länder.
Mit der neuen internationalen Version ihrer Neubauzertifizierung will die DGNB weltweit Maßstäbe setzen. Es sei laut DGNB-Geschäftsführer Johannes Kreißig im Vergleich zu anderen Labels das ambitionierteste, differenzierteste und zukunftsorientierteste: „Dies ist kein Selbstzweck, sondern vielmehr eine Notwendigkeit vor dem Hintergrund, wie dringlich wir die großen globalen Herausforderungen wie den Klimawandel angehen müssen.“
Eine Besonderheit der DGNB Zertifizierung: Bei der Anwendung im Ausland berücksichtigt es spezifische lokale Anforderungen, so etwa die regulatorischen, klimatischen und kulturellen Gegebenheiten. Entsprechend ist die internationale Version des DGNB-Systems auch deutlich mehr als eine Übersetzung der deutschsprachigen Version.
Auf umfassende Weise greift es die vielfältigen Anforderungen an den Klima- und Ressourcenschutz auf. So ist das DGNB-System das weltweit erste seiner Art, das Circular-Economy-Lösungen auf Gebäudeebene bewertbar und messbar macht sowie klare Anreize für die Planung und Umsetzung von klimapositiven Gebäuden setzt. Wichtige Nachhaltigkeitsanforderungen, wie sie aktuell etwa über die EU-Taxonomie und Level(s), dem europäischen Berichtsrahmen für nachhaltige Gebäude, gefördert werden, sind bei der DGNB-Zertifizierung seit jeher verankert. Hierzu zählen ...
- die Ökobilanzierung,
- die Lebenszykluskostenrechnung und
- die verpflichtende Messung der Innenraumluftqualität.
Zur Stärkung der Zukunftsfähigkeit von Gebäuden hat die DGNB außerdem hohe Anforderungen an die Qualität von Bauprodukten in den Kriterien verankert. Dies betrifft etwa die Vermeidung von Schad- und Risikostoffen. In Verbindung mit der Auszeichnung „DGNB Diamant“ ist das DGNB-System zudem das erste, das die Aspekte einer gestalterischen und baukulturellen Qualität adäquat berücksichtigt.
„Das Interesse an der DGNB Zertifizierung aus dem Ausland nimmt ungebrochen zu, und es ist schön, zu beobachten, dass die dazugehörige Planungsphilosophie immer besser verstanden wird“, sagt Herr Kreißig. „Richtig angewandt ist es der perfekte Startpunkt zur Planung und Optimierung von Gebäuden, denen es gelingt, die Klimaschutzziele zu erfüllen, und die den Menschen eine gesunde, lebenswerte Umgebung bieten.“
Die bisherige internationale Version des DGNB Systems stammte aus dem Jahr 2014 und wurde speziell für Büro- und Verwaltungsgebäude entwickelt. Die neue Version gilt gleich für neun verschiedene Gebäudenutzungen wie Wohnen, Büro, Handel, Logistik, Industrie, Hotel oder Bildung.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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siehe zudem:
- nachhaltiges Bauen im Architektur-Magazin auf Baulinks
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