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Sozialverträgliches Wohnungsbauprojekt mit kleinen Keramik-Fassadenelementen ganz groß auf WDVS

(11.11.2019) Das städtische Grundstück zwischen Jüdischem Museum, TAZ-Neubau und ehemaliger Blumengroßmarkthalle in Kreuzberg (siehe Google-Maps) erhielt nicht einfach so der Meistbietende, sondern derjenige, der das beste Konzept vorlegte. Allein wegen dieses Verfahrens unterscheidet sich das „Integrative Bauprojekt am ehemaligen Blumengroßmarkt“ (IBeB) von den meisten anderen deutschen Wohnungsbauten.

Fotos © Agrob Buchtal 

Außergewöhnlich ist auch der Umstand, dass für die Projektentwicklung nicht etwa eine Investorengruppe verantwortlich ist, sondern ein Zusammenschluss der Selbstbaugenossenschaft Berlin mit der Architekten-Arbeitsgemeinschaft ifau | Heide & von Beckerath. Zudem geben die eigens für die WDVS-Fassade angefertigten dreidimensionalen Keramikelemente der Serie Craft von Agrob Buchtal dem Gebäude ein bemerkenswert plastisches Erscheinungsbild.

Sozialverträglicher Planungsansatz


  

Wesentliches Ziel des konzeptgebundenen Vergabeverfahrens war eine hohe Vielfalt und gute Durchmischung der Bewohner- und Nutzungsstruktur. Dementsprechend weist der Neubau nicht nur genossenschaftliche Wohn-, Studio- und Gemeinschaftsflächen auf, sondern auch Ateliers und Wohnungen in Eigentum, Gewerbeflächen sowie Räume des evangelischen Gemeindevereins der Gehörlosen in Berlin.

Hinzu kommt eine projektinterne Quersubventionierung, die mit Hilfe eines höheren Quadratmeterpreises für die Eigentümer dafür sorgt, dass die Mieten für die Genossenschaftsmitglieder mit 9,50 Euro/m² vergleichsweise niedrig bleiben. Nicht zuletzt dank dieses Modells gelang es, ein Haus zu bauen, das bei maximal möglicher Auslegung des Bebauungsplans gleichsam eine Stadt in der Stadt bildet.

Natürlich Materialien

Blicke in die Wohnungen, Ateliers und Erschließungswege zeigen, dass im IBeB vor allem rohe Sichtbeton-, Metall- und Holzoberflächen das Bild prägen. Für die Gebäudehülle wiederum suchten die Architekten nach einem Baustoff, der nicht nur ebenso robust, handwerklich und natürlich elegant wirken, sondern zugleich der besonderen Lage des Gebäudes gerecht werden sollte.

Fassade aus Keramikpixeln

Die zur Bekleidung der mineralischen WDVS-Fassade eingesetzten 157 x 158 mm großen Keramikelemente entsprechen in vielerlei Hinsicht den Entwurfsvorstellungen der Architekten. „Wir wollten eine Fassade aus einem Material schaffen, das weder hell noch dunkel sein und zudem zu stadträumlicher Qualität beitragen sollte“, sagt Carolin Gyra, Projektarchitektin im Architekturbüro Heide & von Beckerath. Mit den von den Architekten und Agrob Buchtal eigens für dieses Projekt entwickelten, glasierten Keramikelementen gelingt beides: eine Fassade aus Tausenden von Pixeln, die je nach Standpunkt mal hell und mal dunkel erscheinen.


  

Die flirrende Wirkung der an sich identischen Pixel entsteht zum Teil auch durch die leicht changierenden Farbtöne der auf traditionelle Weise im Tunnelofen gebrannten Keramikelemente. Vor allem aber beruht sie auf ihrem unregelmäßig dreiecksförmigen Querschnitt (der zwei unterschiedlich geneigte Ansichtsflächen erzeugt) sowie auf ihrer paarweise immer abwechselnd um 180° gedrehten Montage, die für unterschiedlichste Lichtreflexionen und Spiegelungen sorgt. In gewisser Weise symbolisiert die Fassade dadurch selbst bei Betrachtung aus großer Entfernung die Vielfältigkeit und Komplexität des Projekts.

Keramikelemente auf Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS)

Die Montage der Fassadenkeramik erfolgte mit Verlegemörtel im „Buttering-Floating-Verfahren“, also mit Auftrag sowohl auf der armierten Unterputzschicht des WDVS als auch auf der Keramikrückseite. Der bei WDVS-Fassaden nötige Fugenanteil zur Gewährleistung einer ausreichenden Dampfdiffusion wurde dank der kleinformatigen Elemente mühelos erreicht.

Zahlreiche Modellstudien der Architekten bildeten den Ausgangspunkt für die letztendlich gewählte Verwendung und Anordnung der Keramikelemente. Deren Materialstärke wurde vom Hersteller so austariert, dass die Stabilität gewährleistet ist und gleichzeitig eine unzulässig hohe Flächenlast vermieden wird. Demnach handelt es sich um eine gestalterische und technische Maßanfertigung, die aber dennoch den finanziellen Rahmen nicht sprengte.

Gewürdigt wurde das Projekt übrigens u.a. mit dem BDA Preis Berlin 2018. Das IBeB war zudem Finalist des Preises des Deutschen Architekturmuseums 2019 und stand auf der Shortlist des Mies van der Rohe Awards 2019.

Weitere Informationen zu Keramik-Fassadenelementen für WDV-Systeme können per E-Mail an Agrob Buchtal angefordert werden.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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