Konjunkturumfrage 2019 der BayIK-Bau: Ingenieurmangel trotz steigender Gehälter
(1.5.2019) Volle Auftragsbücher, steigende Einstiegsgehälter und keine Entspannung beim Ingenieurmangel - das sind die markanten Eckdaten der diesjährigen Konjunkturumfrage 2019 der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau (BayIK-Bau).
Das Umfrage-Ergebnis passt so gar nicht zum prognostizierten Wirtschaftswachstum der Bundesregierung, die derzeit eine eher abflauende Konjunktur erwartet. Prof. Dr. Norbert Gebbeken, Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, erklärt sich das so: „Die bayerische Ingenieurlandschaft ist mittelständisch geprägt und agiert überwiegend regional. 76 Prozent sind gar nicht im Ausland aktiv. Damit hat beispielsweise der Brexit, der für viele Branchen sehr bedrohlich ist, auf unsere Mitglieder nahezu keine Auswirkungen.“
„Der Fachkräftemangel, über den etliche Branchen klagen, ist allerdings auch für die bayerischen Ingenieurbüros ein großes Problem“, so Gebbeken weiter. „Unsere Mitglieder müssen immer wieder Aufträge ablehnen, weil sie nicht genügend qualifiziertes Personal haben. Hier ist leider seit Jahren keine Entspannung zu spüren.“
Die aktuelle Geschäfts- und Auftragslage wird von 85% der bayerischen Ingenieurbüros weiterhin positiv eingeschätzt und hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr weiter verbessert. Auch die derzeitige Ertragslage wird von der Mehrheit der Büros als gut (66%) oder befriedigend (32%) eingeschätzt.
Aktuell haben rund 50% (Vorjahr: 51%) der befragten Büros offene Stellen zu besetzen. 71% (75%) der Büros geben an, Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen mit qualifiziertem Personal zu haben. Der Einstellungsbedarf liegt deutlich über den Absolventenzahlen. Dementsprechend liegen die Einstiegsgehälter der Bachelor- und Masterabsolventen höher als im vergangenen Jahr. Der Anteil der Büros, die Einstiegsgehälter über 45.000 Euro zahlen, ist um satte 6 Prozentpunkte von 27% im Jahr 2018 auf 33% 2019 gestiegen.
Die Mehrheit der an der Umfrage teilnehmenden bayerischen Ingenieurbüros haben bis zu 5 Mitarbeiter (52%). 29% beschäftigen zwischen 6 und 20 Mitarbeiter, weitere 13% haben 21 bis 50 Mitarbeiter und lediglich 7% mehr als 51 Mitarbeiter.
Für 2019 planen 27%, ihre Mitarbeiterzahl zu erhöhen. 71% rechnen mit keiner Veränderung und 2% mit einer Verringerung.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- PDF-Download: Konjunkturumfrage 2019
- Bayerische Ingenieurekammer-Bau
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siehe zudem:
- Baukonjunktur aktuell sowie Architektur- und Ingenieurbau-Magazin bei BAULINKS.de