Parkhaus für ein autofreies Stadtviertel smart beleuchtet
(31.10.2017) In Bamberg-Nord ist auf der Industriebrache des ehemaligen Schaeffler-Firmengeländes ein urbanes, aber komplett autofreies Quartier entstanden - nur 400 Meter von der Innenstadt entfernt (siehe Google-Maps). Auf einer Fläche von 50.000 m² wurden rund 500 Wohn- und Gewerbeeinheiten realisiert. Im Rahmen des Projekts „Schaeffler2.0“ ist es gelungen, historische Gebäude in ihrer Grundstruktur zu erhalten, zu revitalisieren und umzunutzen. Nicht nur die Dimension dieses Projekts ist außergewöhnlich, sondern auch das ausgeklügelte Parksystem, das es ermöglicht, dieses Areal weitgehend autofrei zu halten.
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Teil des Konzepts eines autofreien Stadtteils ist eine Parkgarage mit über 440 Stellplätzen, in der die Bewohner ihre Autos abstellen können. Als langgezogener Baukörper mit über 200 m Länge und einer Höhe von 12 m bildet diese zugleich eine räumliche Abgrenzung zum Industriegebiet.
Bedarfsgerechte Lichtsteuerung
Als besondere Herausforderung galt die Beleuchtung des Parkhauses: Eine An-Aus-Regelung über eine Zeitschaltuhr auf einem festgelegten Helligkeitsniveau wäre nicht nur eine Belastung für die Anwohner, sondern auch hinsichtlich des Energieverbrauchs nicht ökologisch und für den Betreiber nicht gerade wirtschaftlich.
Für eine bedarfsgerechte Steuerung sprach aber auch ein weiterer Aspekt, der in letzter Zeit immer mehr Beachtung findet: das Thema Lichtverschmutzung. Ein Gebäude in diesen Dimensionen, mit einer offenen Struktur, würde ohne Steuerung natürlich das Umfeld erheblich beeinflussen und zu einer Erhöhung des sogenannten „Lichtsmogs“ beitragen - siehe auch Baulinks-Magazin dazu.
Die beauftragten Fachplaner von Ludwig Elektro- und Netzwerktechnik installierten eine LED-Beleuchtung, die dank KNX-Steuerung präsenzabhängig für eine ideale Beleuchtung sorgt. Die zu Gruppen vernetzten Leuchten werden ohne Verzögerung in den entsprechenden Bereichen auf 100% Beleuchtungsstärke hochgefahren - und stellen damit einen wichtigen Sicherheitsaspekt für Autofahrer und vor allem auch für Fußgänger dar. Nach einer festgelegten Zeit wird das Beleuchtungsniveau auf einen Dimmwert von 5% zurückgefahren. Wenn innerhalb von 4 bis 12 Minuten keine weitere Bewegung erfolgt, fährt die Beleuchtung bis auf null Prozent zurück. Sie bleibt jedoch im Standby-Modus - bereit, sofort wieder auf 100% hochzufahren, sobald eine Person das Parkhaus betritt oder ein Auto einfährt.
Dabei werden Leuchtengruppen immer vorauseilend aktiviert, d.. für ein auffahrendes Auto schon vor Erreichen der nächsten Parkebene. Das gilt auch für die Parkbereiche, die unmittelbar pro Stockwerk an den Auffahrtsbereich angrenzen. Je nach Richtung der Fahrzeugbewegung werden weitere Bereiche voreilend aktiviert. Das gleiche gilt natürlich auch in umgekehrter Richtung bei der Abfahrt aus dem Parkhaus.
Die Leuchten für die Parkbuchten und Fahrstraßen sind so ausgelegt, dass 80% der LED-Leistung für den regulären Betrieb völlig ausreichen und 20% als Puffer zur Verfügung stehen. Im gesamten Parkhaus ist die Feuchtraumleuchte PU 1200 LED 4500lm 840 DALI von Regiolux in Schutzart IP65 installiert. Mit einer Wanne aus PMMA, die mit Edelstahl-Clipsen befestigt wird, ist sie ausgestattet mit hochwertigen LEDs, die eine Bemessungslebensdauer von 50.000 Stunden L80 B10 aufweisen.
Die Steuerung erfolgt über KNX/DALI-Gateways und entsprechende Binäreingänge, die die beiden Standards zur Gebäudesteuerung miteinander vernetzen: die KNX-Installation im Gebäude mit der digitalen DALI-Beleuchtungsanlage.
Bei Inbetriebnahme konnte die Programmierung über WLAN vorgenommen werden, d.h. immer in unmittelbarer Nähe der zu programmierenden Leuchten und Komponenten. Die Kosten für die Leitungsführung reduzierten sich durch den Einsatz von KNX-Komponenten erheblich. Allein durch diese Maßnahme ließen sich die reinen Material-Mehrkosten für KNX im Vergleich zu anderen Steuerungsmöglichkeiten mehr als ausgleichen. Darüber hinaus ergab sich dadurch eine geringere Brandlast in Fluchtwegen und Treppenhausbereichen.
Aus Sicherheitsgründen sind die Leuchten im Bereich der Zugänge zum Parkhaus und im Parkhaus selbst bei den Aus- bzw. Zugangstüren sowie bei Personenübergängen von dieser Steuerung ausgenommen. Hier wird nicht komplett auf null Prozent gedimmt, sondern nur auf 5 Prozent. Somit sind die Ausgänge und Übergänge von jeder Position im Parkhaus erkennbar – sie verbreiten eine gewisse Grundhelligkeit. Die eingestellten Werte sorgen dafür, dass ein Sicherheitsgefühl in jedem Moment gewährleistet ist.
Weitere Informationen zur Beleuchtung von Parkhäusern können per E-Mail an Lichtwerk angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Quartiersentwicklung Wasserkamp in Hildesheim: Blaupause für grünes und mitbestimmtes Wohnen (14.3.2023)
- Combiparker 560: Neues variables Parkraumkonzept von Wöhr auf Flächenschonung getrimmt (3.12.2021)
- Parken neu gedacht: modular genutzter Quartiers-Hub von Wöhr und Heller (14.9.2021)
- Planung von Schranken und einer Parkraumbewirtschaftung (17.1.2020)
- Parkhaussanierung mit Flüssigkunststoff (17.10.2019)
- weitere Details...
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- Regiolux-Broschüre zur LED-Beleuchtung für die Getränke- und Lebensmittelindustrie (25.10.2017)
- Genf: Neue, flache IP65-Leuchtenserie von Norka mit zwei bis zu 180°schwenkbaren Schutzrohren (2.5.2017)
- WE-EF ergänzt seine DAC200 Deckenaufbauleuchten-Serie für Transitional Spaces (13.11.2014)
- Pacific LED Green Parking System erleuchtet Parkhäuser auf smarte, kostensparende Art (11.9.2014)
siehe zudem:
- Außenleuchten und technische Leuchten im Licht Magazin sowie Parkeinrichtungen bei Baulinks
- Literatur / Bücher über Beleuchtung bei Baubuch / Amazon.de