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Sicherheitsdefizite auf deutschen Spielplätzen

(20.9.2016) In den zurückliegenden zehn Jahren hat der TÜV Rheinland eigenen Aus­sagen zufolge viele tausend bundesdeutsche Spielplätze hinsichtlich ihrer Sicherheit untersucht sowie drei große bundesweite Sicherheits-Aktionen zeitgleich in Großstäd­ten wie Hamburg, Köln, München oder Berlin durchgeführt. Die Ergebnisse waren be­sorgniserregend; teilweise mussten Spielplätze und Geräte unverzüglich gesperrt und abgebaut werden. Doch obwohl vor allem in großen Städten und Gemeinden in jünge­rer Zeit mehr Qualität bei der Kontrolle und Pflege von öffentlichen Spielplätzen er­kennbar ist, gibt es wohl nach wie vor Sicherheitsdefizite.


Foto © TÜV Rheinland AG

Laut Berthold Tempel, Experte für die Sicherheit von Freizeit- und Spielanlagen beim TÜV Rheinland, sind die größten Gefahren ...

  • der starke Verschleiß an alten Spielgeräten,
  • Verschmutzung und Vandalismus sowie
  • falsche Konstruktion und Aufbau von Spielgeräten.

Erst selber testen, dann schaukeln lassen!

Auch bei einem aktuellen Test von Spielplätzen in Hamburg, initiiert von der CDU-Bür­gerschaftsfraktion, fanden die Experten zahlreiche Problemstellen. „Holz etwa wird durch die Beanspruchung und die Witterung oft in Mitleidenschaft gezogen. Pilzbefall, Moose und Flechten auf quer liegenden Hölzern wie Schaukel- oder Balancierbalken sind Zeichen einer zerstörten Holzstruktur. Von solchen Spielgeräten hält man Kinder besser fern“, warnt Tempel. Feuchtigkeit lässt wiederum Metallteile wie Schaukelket­ten oder Klettergerüste rosten und macht sie auf Dauer instabil. Am besten ist daher eine Funktionskontrolle durch Erwachsene. Der TÜV-Experte empfiehlt Eltern, sich erst selbst auf die Schaukel oder Wippe zu setzen, bevor sich der Nachwuchs darauf aus­tobt.

Totholz von oben!

Auf Spielplätzen mit Baumbewuchs empfiehlt der Experte nach einem Sturm oder ta­gelangen Starkregen einen Blick nach oben. Sogenanntes Totholz, das abgebrochen in Baumkronen festhängt, kann später herunterfallen und Kinder verletzen.

Glasscherben bis Drogenbestecke

Ferner sollte der Boden eines Spielplatzes frei von Unrat, Ästen und Steinen sein. „Leider werden in vielen Städten Spielplätze abends als Ort für Partys und andere Treffen zweckentfremdet“, erklärt Tempel. „Dies ärgert nicht nur Anwohner und Nach­barn, sondern kann auch die Kinder akut gefährden. Zum Beispiel wenn Glasscherben, Zigaretten oder schlimmstenfalls auch Drogenbestecke liegen bleiben.“

Melden und beanstanden

Stellen Eltern auf einem Spielplatz Mängel fest, gilt es schnell zu handeln und den zuständigen Betreiber zu kontaktieren. Die Telefonnummer des Betreibers findet man auf einem Schild auf dem Spielplatz, das meistens am Eingang des Spielplatzes zu finden ist. „Einem Anruf sollte man immer gleich eine E-Mail oder einen Brief folgen lassen, um die Beschwerde schriftlich zu dokumentieren“, rät Tempel. „Ist kein Kon­takt angegeben, empfehle ich den Bürgermeister als obersten Dienstherren der Kom­mune direkt anzusprechen.“

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