Forderungen der Initiative „Verantwortung Wasser und Umwelt“ hinsichtlich Urbaner Sturzfluten
(6.6.2016) Die für die Studie „Urbane Sturzfluten - Hintergründe, Risiken, Vorsorgemaßnahmen“ ausgewerteten Starkregenereignisse zeigen, dass Starkregen überall in Deutschland auftreten und sehr teuer sein können - wobei Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen offenbar stärker gefährdet sind als die anderen Bundesländer. Die häufigsten Schäden waren ...
- überflutete Keller,
- beschädigte Häuser,
- überflutete Tiefgaragen sowie
- Störungen bei den Verkehrswegen.
Die Initiative „Verantwortung Wasser und Umwelt“ hat auf Grundlage der Studie einen Forderungskatalog erstellt, mit dem sie sich an Kommunen (K), die Wasserwirtschaft (W) und Grundstückseigentümer (G) wendet.
Was muss gemacht werden?
Ein ganzheitlicher Überflutungsschutz besteht aus dem Entwässerungssystem mit Regenwassermanagement, den Verkehrs- und Freiflächen und dem Objektschutz. Hierfür müssen kommunale und staatliche Behörden sowie Grundstückseigentümer zusammenarbeiten. (K - W - G)
Die Analyse von Überflutungsgefährdungen und der Schadenspotentiale mit einer Risikokommunikation ist wichtiger Bestandteil einer integralen Überflutungsvorsorge. (K - W - G)
Vorsorgemaßnahmen beginnen bei kurzfristigen, kleinräumigen Maßnahmen (Objektschutz) und müssen mit großräumigen, langfristigen Maßnahmen (Kanalnetzausbau, Flächenvorsorge) fortgeführt werden. (K - W - G)
Für die Prognose und Nachbereitung von Starkregenereignissen sind in Siedlungsgebieten eine ausreichende Anzahl an Niederschlagsmessstationen in Kombination mit Radarmessungen zu errichten und zu betreiben. (K)
In der Bauleitplanung sind Maßnahmen zur Verminderung und Rückhaltung des Oberflächenabflusses vorzusehen. Im Rahmen der Generalentwässerungsplanung ist eine Überprüfung des Entwässerungssystems erforderlich, um gefährdete Gebiete zu ermitteln und das Haftungsrisiko für den Entwässerungsverpflichteten zu reduzieren. (K - W - G)
Was bedeutet das konkret für die Umsetzung?
Zur Abflussreduzierung sollten alle Möglichkeiten des Regenwassermanagements mit Rückhalt, Versickerung und Verdunstung genutzt werden. Niederschlagswasser sollte - soweit dies technisch und wasserwirtschaftlich möglich ist - versickert werden. (K - G)
Überflutungsnachweise für die zu schützenden Gebiete sind für die aktuelle Bebauung und Oberflächengestaltung erforderlich, um gegebenenfalls notwendige Sanierungs- und Schutzmaßnahmen auszuführen. Es ist eine Überprüfung erforderlich, ...
- welche Flächen überflutet werden (Überflutungsnachweis),
- welche Flächen unbedingt frei von Überflutungen gehalten werden müssen und
- welche Flächen überflutet und in das Abflussgeschehen mit einbezogen werden können. (K)
Zur Anpassung der Kanalisation an veränderte Risiken durch Klimawandel sind die Bemessungsabflüsse bei Bedarf, insbesondere bei vermehrten Überflutungsereignissen, angemessen zu erhöhen. Für unterirdische Verkehrsanlagen (Unterführungen, Tunnelbauwerke) sind die Bemessungsregeln mit der geringsten Eintrittswahrscheinlichkeit, bzw. die strengsten Nachweise für die Überflutungshäufigkeit anzusetzen, da dies die empfindlichsten Verkehrsanlagen sind. (K - W)
Für alle Gebäude besteht unabhängig von der Lage die Gefahr von Wasserschäden. Alle möglichen Gefahrenstellen müssen daher überprüft werden und Vorsorgemaßnahmen für die gefährdeten Bereiche ergriffen werden. Kellerabgänge, Lichtschächte und Grundstücksentwässerungsanlagen sind dabei besonders zu beachten. Hausentwässerungsanlagen müssen so ausgelegt werden, dass Abwasser bis zur Rückstauebene schadlos in die öffentliche Kanalisation eingeleitet werden kann, bzw. nicht in die Hausentwässerungsanlage eindringen kann. (G)
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Studie „Urbane Sturzfluten“ belegt mangelnden Schutz vor Starkregen und verspricht Lösungen
- Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB)
- Druckfrisch: „Ratgeber Rückstauschutz“ von Mall (25.1.2019)
- „Sicherung von Dämmen, Deichen und Stauanlagen“ in 5. Auflage erschienen (28.6.2016)
- Ratgeber Regenwasser von Klaus W. König in 6. Auflage erschienen (13.6.2016)
- Studie „Urbane Sturzfluten“ belegt mangelnden Schutz vor Starkregen und verspricht Lösungen (6.6.2016)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Zustand der Kanalisation in Deutschland 2015 (30.5.2016)
- Bilanz von Naturkatastrophen seit 1900 (Bauletter vom 28.4.2016)
- Klima-Risiko-Index (Bauletter vom 10.1.2016)
- Birco-Broschüre zum Thema „Wasserorientierte Stadtplanung“ (5.1.2016)
- Regenwassermanagement für den wassersensiblen Stadtumbau auf 246 Seiten (5.1.2016)
- Ganz privater, mobiler Hochwasserschutz (5.1.2016)
- Hybrid-Hebeanlage (mit Bypass) für den Einsatz in Gewerbe und Mehrfamilienhäusern (26.3.2015)
- Mehr Geld für Hochwasserschutz (8.3.2015)
- Neue BBSR-Broschüre zum Hochwasserschutz für Gebäude, Kommunen und Regionen (9.11.2014)
- Studie zu Extremwetter von der „Strategischen Behördenallianz Anpassung an den Klimawandel“ (31.10.2012)
siehe zudem:
- Hochwasserschutz, Gebäudeentwässerung, Regenwassernutzung und Tiefbau / Entwässerung bei Baulinks
- Literatur / Bücher über Hochwasserschutz bei Baubuch / Amazon.de