Energieverbrauch 2015 mit leichtem Zuwachs: Erdgas und Erneuerbare legen zu
(22.3.2016) Der Energieverbrauch in Deutschland erreichte 2015 eine Höhe von 13.306 Petajoule (PJ) bzw. 454 Millionen Tonnen Steinkohleeinheiten (Mio. t. SKE) und lag damit um gut ein Prozent über dem Vorjahr. Der Zuwachs geht laut Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) im Wesentlichen auf die gegenüber dem sehr milden Vorjahr etwas kühlere Witterung und den damit verbundenen höheren Heizenergiebedarf zurück. Auch die positive Konjunkturentwicklung sowie der Bevölkerungszuwachs führten nach den Berechnungen der AG Energiebilanzen zu einem Anstieg des Energieverbrauchs, der allerdings durch Zugewinne bei der Energieeffizienz nahezu ausgeglichen wurde. Ohne die verbrauchssteigernde Wirkung der kühleren Witterung wäre der Energieverbrauch wohl um 0,4 gesunken. Bei den CO₂-Emissionen dürfte es nach Ansicht der Arbeitsgemeinschaft nur zu einem geringfügigen witterungsbedingten Anstieg gegenüber dem Vorjahr gekommen sein, da der Verbrauchszuwachs vor allem auf emissionsarme oder emissionsfreie Energieträger entfiel und der Verbrauch von Stein- und Braunkohle rückläufig war.
Struktur des Primärenergieverbrauchs in Deutschland 2015
Anteile in Prozent (Vorjahr in Klammern)
Unterschiedliche Entwicklung bei den einzelnen Energieträgern
Der Mineralölverbrauch lag laut AG Energiebilanzen 2015 fast unverändert auf dem Niveau des Vorjahres und betrug insgesamt 4.511 PJ oder 153,9 Mio. t SKE. Während der Verbrauch an Dieselkraftstoff vornehmlich infolge der höheren Nachfrage aus den Bereichen Verkehr und Bauwirtschaft deutlich anstieg, kam es bei den Ottokraftstoffen zu einem leichten Minus, weil der Bestand an PKW mit Benzinmotoren rückläufig war. Der Absatz an Flugkraftstoffen lag auf Vorjahreshöhe. Beim leichten Heizöl blieb ein Absatzanstieg aus, da die Verbraucher ihren Mehrbedarf trotz günstiger Preise überwiegend aus den Beständen gedeckt haben.
Der Erdgasverbrauch stieg um 5% auf 2.812 PJ beziehungsweise 95,9 Mio. t. SKE. Hauptursache war die im Vergleich zum sehr milden Vorjahr kühlere Witterung im ersten Halbjahr und der damit verbundene höhere Einsatz von Erdgas zu Wärmezwecken. Die im vierten Quartal erneut sehr milde Witterung dämpfte den Zuwachs allerdings merklich.
Der Verbrauch an Steinkohle sank 2015 leicht auf 1.691 PJ oder 57,7 Mio. t. SKE. Rund zwei Drittel des gesamten Verbrauchs an Steinkohle in Deutschland entfallen auf die Stromerzeugung. Der Einsatz von Steinkohle ging bei insgesamt gestiegenem Strombedarf und trotz sehr niedriger Weltmarktpreise für Steinkohle leicht zurück. Der Absatz an die Eisen- und Stahlindustrie lag auf der Höhe des Vorjahres.
Der Verbrauch an Braunkohle blieb 2015 knapp unter dem Wert des Vorjahres und erreichte eine Höhe von 1.567 PJ beziehungsweise 53,5 Mio. t. SKE. Rund 90% der Förderung wurden in Kraftwerken zur Erzeugung von Strom und Wärme eingesetzt. Die Stromerzeugung aus Braunkohle lag mit rund 155 Terawattstunden (TWh) ebenfalls auf dem Niveau des Vorjahres.
Bei der Kernenergie gab es ein Minus von rund 6%, was auf die Außerbetriebnahme des Kernkraftwerkes Grafenrheinfeld Mitte 2015 zurückzuführen ist.
Die erneuerbaren Energien erhöhten ihren Beitrag um insgesamt knapp 10% auf 1.669 PJ oder 56,9 Mio. t SKE:
- Der Beitrag der Wasserkraft (ohne Pumpspeicher) sank leicht ab.
- Bei der Windkraft an Land und auf See kam es zu einem Plus von mehr als 50% gegenüber dem Vorjahr.
- Der Beitrag der Solarenergie (Photovoltaik und Solarthermie) stieg um 7%.
- Die Stromerzeugung aus Biomasse nahm um rund 2% zu.
- Bei den Biokraftstoffen gab es einen Rückgang um 6%.
Der Ausfuhrüberschuss beim Strom stieg erheblich an. Bei den sonstigen Energieträgern, vorwiegend Siedlungs- und Industrieabfällen, kam es zu einem Plus von rund 2%.
Primärenergieverbrauch in Deutschland 2015
Gesamt 13.306 PJ oder 454,0 Mio. t SKE
Veränderungen gegenüber Vorjahr in Prozent
Heimische Energieproduktion deckte 31% des Gesamtverbrauchs
Die inländische Energiegewinnung stieg 2015 um 1,6% auf 4.131 PJ oder 137,3 Mio. t SKE an. Während die erneuerbaren Energiequellen ihren Beitrag zur heimischen Energiegewinnung weiter erhöhten, kam es zu Rückgängen bei der Förderung von Steinkohle und Erdgas im Inland. Mehr als 80% der heimischen Energiegewinnung entfallen auf erneuerbare Energiequellen und Braunkohle. Insgesamt deckte die heimische Energieproduktion im vergangenen Jahr 31% des Gesamtverbrauchs.
Der Jahresbericht der AG Energiebilanzen bietet zusätzlich zu den Daten der Verbrauchsentwicklungen Detailinformationen zum temperaturbereinigten Verbrauch, der Energieeffizienz, den Importanteilen, der inländischen Produktion, zur Preisentwicklung sowie eine erste Abschätzung der energiebedingten CO₂-Emissionen. Der Jahresbericht ist damit eine wichtige Daten- und Arbeitsgrundlage für das von der Bundesregierung beschlossene Monitoring zur Energiewende.
Entwicklung des Primärenergieverbrauchs in Deutschland 1995 - 2015
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Energieverbrauch 2016 insgesamt: mehr Erdgas und Erneuerbare, weniger Kohle und Kernkraft (20.12.2016)
- Förderung der Heizungsoptimierung: 25.000 Registrierungen in den ersten drei Monaten (13.11.2016)
- BDEW meldet starke Nachfrage nach Erdgasheizungen (9.11.2016)
- Heizspiegel für 2015 weist große Heizkosten-Unterschiede für Erdgas, Öl und Fernwärme aus (2.11.2016)
- Betriebskostenspiegel für Deutschland für das Abrechnungsjahr 2014 (10.10.2016)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Studie vergleicht wirtschaftliche und technische Optionen für erneuerbare Stromversorgung (22.3.2016)
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- DStGB: „Smart-Meter ist unverzichtbarer Baustein der Energiewende“ (15.12.2015)
- Erdverkabelung wird erleichtert (Bauletter vom 7.5.2015)
- Atomendlager frühestens in 150 Jahren (Bauletter vom 21.4.2015)
siehe zudem:
- Heizung, Heizungstechnik, regenerative Energie, Stromverbrauch und Heizölpreise auf Baulinks
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