Erlus baut ganz im Sinne der Denkmalpflege Biberschwanzziegel-Manufaktur auf
(3.2.2015; BAU-Bericht) Die Pflege und Bewahrung historisch wertvoller Gebäude ist ein wesentlicher Bestandteil des modernen Denkmalschutzes. Dabei wird Individualität groß geschrieben. Denn gerade im Denkmalschutz sind heutige Normgrößen oder Standardlösungen nur selten anwendbar. Das gilt auch für das Dach.
Da im Mittelalter Reet- und Stroheindeckungen verheerende Brände begünstigten und diesen häufig zum Opfer fielen, trat der Biberschwanzziegel seinen Siegeszug an. Dieser einfache, glatte Dachziegel überzeugt noch heute nicht nur als keramische Dachdeckung mit seinen nicht brennbaren Eigenschaften, er ist auch deutlich schneller zu verlegen als zum Beispiel der historische Mönch- oder Nonnenziegel. Zudem ermöglicht er mit relativ geringem Aufwand eine individuelle, originalgetreue Gestaltung hinsichtlich Schnitt, Format, Farbe und Oberflächenbeschaffenheit.
Im Denkmalschutz spielt der Biberschwanzziegel daher bis heute eine entscheidende Rolle bei der Dachsanierung. Erlus hat laut eigenen Angaben in ihrer über 100-jährigen Firmengeschichte europaweit schon für unzählige Baudenkmäler die passenden Bibermodelle gefertigt. „Während die meisten Dachziegelhersteller den Biberschwanz als Standardware sehen, ist er bei Erlus eine schnell verfügbare Objektware, die in großer Vielfalt auch als originalgetreue Nachbildung produziert werden kann“, betonte Guido Hörer, Gesamtleiter Marketing & Vertrieb der Erlus AG, im Rahmen der BAU. Möglich sei dies durch auf Denkmalschutz spezialisierte Mitarbeiter, die sowohl umfangreiche Kenntnisse in der Dachziegelherstellung haben als auch mit den Anforderungen der modernen Bauphysik vertraut sind und in enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz individuelle Lösungen entwickeln.
Sonderanfertigungen in Form und Farbe - Beispiele
Nach über 120 Jahren war die Sanierung der Pfarrkirche Sankt Paul in München fällig. Das Landesamt für Denkmalpflege erwartete in seiner Ausschreibung, dass die 41,5 cm langen Biberziegel in gotischem Schnitt nach originalgetreuer Vorlage zu erneuern seien. Das Erzbischöfliche Ordinariat München und Freising strebte darüber hinaus höhere Hagelfestigkeiten an. Denn die mit 18 mm Stärke eigentlich schon massiven alten Kirchenbiber hielten dem starken Hagelschlag im Jahr 1984 nicht überall stand. So beschlossen die Auftraggeber bei Erlus einen Biber entwickeln zu lassen, der Hagelkörnern mit einem Durchmesser von mindestens sechs Zentimeter trotzt - siehe dazu auch als Querverweis den Baulinks-Beitrag „Hagelwiderstandsklasse 5 für Großflächenziegel E 58 PLUS von Erlus“ vom 20.2.2014.
Erlus fertigte schließlich objektbezogen für die rund 5.000 m²
große Kirche 100.000 Stück eines 23 mm starken Biber in
Klinkerqualität. Da dieser keinem Standardziegel auf dem Markt
entspricht, stellte Erlus die dafür nötigen Sonderwerkzeuge her
und fertigte Biber mit einer exakt nach dem Original bestimmten
gotischen Kontur. „Zur Produktion der Sinterbiber bei etwa 1.200
Grad reichte eine Tagesproduktion in unserem Werk im
niederbayerischen Marklkofen“, erzählte der bei Erlus für
Dachkeramik zuständige Produktmanager Paul Zielinski. Um das Dach
zukünftig ebenso vor Wind und Wetter zu schützen, entwickelte
Erlus ferner eine spezielle Edelstahlsturmklammer für die
Dachklinker. Zusätzliche Sicherheit lässt zudem die kopfseitige
Doppel-
Auch für den bunt gestalteten Kirchturm des Liebfrauenmünsters in Wolframs-Eschenbach im Bistum Eichstätt (siehe auch Wikipedia) stellte Erlus im Rahmen einer Sanierung individuelle Ziegel her. Mit den schon von weitem sichtbaren Dachbildern, wie etwa dem Stadtwappen oder einem Bischofsstab, bildet der farbenprächtige Turm das Wahrzeichen des Ortes. Um dieses bewahren zu können, wurde die Glasur von Hand auf die einzelnen Ziegel aufgetragen und anschließend eingebrannt. So handelt es sich bei allen rund 12.000 gesinterten Geradschnitt-Kirchenbibern um Unikate.
Umfangreiche Auswahl an Biberziegeln
Sonderanfertigungen wie für die Pfarrkirche Sankt Paul oder das Liebfrauenmünster in Wolframs-Eschenbach bietet Erlus für viele Biberarten mit diversen Schnitten und Oberflächen an. Dazu gehören unter anderem ...
- der Sächsische Biber,
- der Ergoldsbacher Berliner Biber,
- Biberschwänze mit genarbter Oberfläche,
- die klassische Wiener Tasche,
- der Amberger und der Augsburger Dom Biber,
- der Erlus Potsdamer Biber,
- der Münchner Biberschwanzziegel Heilig-Kreuz,
- der Handschlagbiber,
- aufgeraute Biberschwänze,
- der Spitzbiber (auch Sechseckbiber genannt),
- der Rautenspitz Kirchenbiber und
- gebürstete oder gekämmte Wappenbiber.
Daneben gibt es im Biber-Standardprogramm von Erlus bereits eine Reihe unterschiedlicher Schnitte, Farben, Stärken und Oberflächen, mit denen ein Großteil der Denkmalschutzobjekte fachgerecht eingedeckt werden kann. Zu den Standardschnitten zählen Rund-, Segment- und Geradschnitt. Zu den Standardfarben gehören Naturrot, Rot, Kupferbraun, Brazilbraun und Anthrazit engobiert, Sinterrot sowie die Edelengoben Maroon und Diamantschwarz und Siena in Klinkerqualität.
Mit seinem Angebot will Erlus den größten Teil der in den letzten 1.000 Jahren entstandenen handwerklichen Ziegelfertigung abdecken - und das in industriell gefertigter gleichmäßiger Topqualität.
Weitere Informationen zu Biberschwanzziegel können per E-Mail an Erlus angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
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- Konvexe Biber ohne Schnabeln fürs Barockschloss Moritzburg (24.10.2009)
- Manufaktur-Biber für Deutschlands ältestes Gasthaus (6.5.2009)
siehe zudem:
- Dachpfannen im Dach-Magazin von Baulinks
- Literatur / Bücher zum Thema Dachdeckung bei Amazon