BBSR-Studie: Wohnungsleerstände werden bis 2030 zunehmen
(26.1.2015) Wohnungsleerstände werden in immer mehr Regionen in Deutschland für Eigentümer und Kommunen zu einem unübersehbaren Problem: Bis zum Jahr 2030 könnte sich bundesweit ein Überschuss von 3,3 bis 4,6 Millionen Wohnungen aufbauen - wenn nicht Bestandswohnungen der Nachfrage entsprechend saniert oder nicht mehr sinnvoll nutzbare Gebäude abgerissen werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Besonders betroffen sind Regionen, in denen die Bevölkerungszahl stark zurückgeht. Derzeit leben bereits 41 Prozent der Bevölkerung in schrumpfenden Kreisen. Zum Vergleich: 2011 standen dem Vernehmen nach deutschlandweit 1,72 Millionen Wohnungen in Wohngebäuden leer.
Ohne Abriss und Bestandsmaßnahmen bis 17% Leerstand
Die Wissenschaftler haben auf Basis von Zensus-Daten des Statistischen Bundesamtes, der Bevölkerungsprognose des BBSR und Prognosen zu den Haushalten und der Wohnungsnachfrage die Entwicklung künftiger Wohnungsüberhänge geschätzt. Danach wird sich die Kluft zwischen den regionalen Wohnungsmärkten verstärken.
- In den Räumen mit Bevölkerungsrückgang werden den Szenarien zufolge ohne Abriss und Bestandsmaßnahmen 12 bis 17 Prozent der Wohnungen leer stehen.
- In Wachstumsregionen wird die anhaltend hohe Nachfrage diese Wohnungsüberhangquote auf einem niedrigen Niveau um 4 Prozent halten.
„Der Druck in den Wachstumszentren bleibt erhalten, deshalb braucht es dort mehr Neubau. Außerhalb der dynamischen Wirtschaftsregionen schafft mehr Neubau aber weitere Leerstände. Dort gilt es vor allem, sich auf die Aufwertung von Beständen zu konzentrieren, um qualitätsbedingten Neubau zu vermeiden“, so BBSR-Direktor Harald Herrmann.
Unterschiede gibt es auch bei den Wohnungsmarktsegmenten. Besonders hoch bleibt die Leerstandsquote laut den Berechnungen im Geschosswohnungsbau. Die Wissenschaftler empfehlen, ...
- den Rückbau von Beständen in schrumpfenden Regionen mit Hilfe der Programme der Städtebauförderung fortzuführen und gleichzeitig Strategien für eine nachfragegerechte Entwicklung der Bestände auszubauen,
- durch Verringerung von Leerständen in Innenstädten und Stadtzentren diese als attraktive Standorte der Kommunen zu stärken sowie
- in ländlichen Regionen die Städte mittlerer Größe als regionale Zentren gezielt zu unterstützen.
Die Studie „Aktuelle und zukünftige Entwicklung von Wohnungsleerständen“ hat das Forschungsinstitut empirica für das BBSR und das BMUB durchgeführt. Die Publikation kann kostenfrei per E-Mail an BBSR angefordert werden und ist unter bbsr.bund.de > Veröffentlichungen abrufbar (direkter PDF-Download).
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- BBSR Bundesinstitut für Bau, Stadt- und Raumforschung im
- Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
- Bundesbauministerium (c/o BMUB)
- Studie: „Bürger gehen, Ausgaben bleiben: Schrumpfende Städte leiden doppelt“ (23.4.2018)
- Ostbeauftragte Gleicke warnt vor neuer Leerstandswelle auf dem ostdeutschen Wohnungsmarkt (8.6.2017)
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- 23% mehr Baugenehmigungen für Geschosswohnungsbauten in Großstädten (12.4.2015)
- weitere Details...
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siehe zudem: