„Playboy Architektur, 1953-1979“ im Deutschen Architekturmuseum
(1.1.2014) Designobjekte und Junggesellen-Appartements im verführerischen Licht: Der amerikanische Playboy führt(e) ein Massenpublikum in die Welt der modernen Architektur und des Designs ein.
Das Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt am Main zeigt ab dem 14. Februar 2014 die Ausstellung „Playboy Architektur, 1953-1979“, die von der Architekturhistorikerin Beatriz Colomina von der Princeton University kuratiert wurde. Nach Stationen in Maastricht und Rotterdam, ist die Schau erstmalig in einer konzentrierten Version im deutschsprachigen Raum zu sehen.
Master Bedroom im Playboy Townhouse (Architekt: R. Donald Jaye, Zeichnung: Humen Tan) Maiausgabe Playboy 1962 (Bild vergrößern)
Die Ausstellung dokumentiert die zentrale Rolle des amerikanischen Playboy-Magazins bei der Verbreitung und Förderung der Avantgarde-Architektur der 50er bis 70er Jahre. Das Magazin berichtete seit der Erstausgabe 1953 bis in die späten 70er Jahre über innovative und visionäre architektonische Entwürfe und wurde so zu einem wichtigen Vermittler avantgardistischer Designströmungen. Anhand originaler Playboyhefte, Modelle, Möbel und Designobjekte zeichnet die reich bebilderte Schau nach, wie ein Magazin, das primär für erotische Fotografie bekannt ist, ein Massenpublikum in die Welt der modernen Architektur und Designs einführt.
Berühmt für seine Centerfolds und Aktfotos steht das Heft ebenso für hochrangige Artikel und Interviews von und mit berühmten Intellektuellen. So vertrat der Playboy im Bereich der Literatur, Musik sowie der bildenden Kunst und nicht zuletzt in sexualmoralischen und politischen Fragen eine progressive und wegweisende Haltung. Dass das Heft darüber hinaus zahlreiche Artikel über avantgardistische Architekturen, ausgefallene futuristische Interieurs und Designklassiker veröffentlichte, ist weniger bekannt.
Wer durch die Hefte blättert, stößt auf Architekturikonen wie Moshe Safdies Habitat 67 Siedlung oder auf Buckminster Fullers utopische Architekturvisionen. Dazwischen lassen sich Fotostrecken entdecken, auf denen Designstühle von Charles Eames, Eero Saarinen oder Harry Bertoia den sich darauf räkelnden Playmates die Schau stehlen (wollen). Neben verführerischen Bildern boten Interviews und Porträts von namhaften Architekten wie beispielsweise Frank Lloyd Wright auch einen theoretischen Zugang zur Avantgardearchitektur.
Auch mit farbenfrohen Skizzen illustrierte Entwürfe des perfekten
Rückzugsorts für ein Wochenende zu zweit oder die durchdesignte
Junggesellenwohnung fanden Platz im Playboy. Die Hefte dienten als
Inspirationsquelle für die Gestaltung der eigenen vier Wände und
enthielten gezielte Kaufanleitungen, um jedermann sein eigenes
urbanes, fortschrittliches Interieur zu ermöglichen. Auf diese
Weise wurde der Abonnent zum zeitgemäßen Wohnen erzogen und das
Einrichten erstmals auch in eine männliche Domäne überführt: Der
designaffine Junggeselle als Vorbild einer ganzen Generation. Den
Kern der Ausstellung bildet das so genannte Archiv, in dem alle
originalen Playboy-
Das DAM zeigt eine komprimierte Version dieser Wanderausstellung, die erstmalig im Bureau Europa (Maastricht) gezeigt wurde und in Kooperation mit der Princeton University sowie Playboy Deutschland Publishing GmbH entstand.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Deutsches Architekturmuseum (DAM)
- alle Bilder: Playboy Enterprises International, Inc. (Playboy Deutschland)
ausgewählte weitere Meldungen:
- Spektakuläre Kirchen (22.12.2013)
- Im DAM: Mies van der Rohe Preis 2013 - 25 Jahre prämierte Architektur in Europa (8.12.2013)
- Deutsches Architektur Jahrbuch 2013/14 vom Deutschen Architekturmuseum (8.12.2013)
- Blob-Architektur verändert Metropolen (7.10.2013)
siehe zudem: