Neue Systembroschüre des FV WDVS: „Wer mixt, baut Mängel ein…“
(10.12.2013) Der Einsatz von Systemen wird in der Baustoffbranche derzeit wieder intensiv diskutiert. Dabei geht es u.a. um die Frage, ob und für welchen Zweck offene, halboffene oder geschlossene Systeme am besten geeignet sind. Für Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) ist diese Frage aus Sicht des FV WDVS und der Handwerksverbände klar, denn WDVS tragen den Begriff „System“ ja bereits im Namen. In der neuen Broschüre „Im System verbunden“ hat der FV WDVS die wichtigsten Fakten und Konsequenzen zum Themazusammengefasst.
Wärmedämm-Verbundsysteme sind mittlerweile seit mehr als fünf Jahrzehnten am Markt. Der Systemgedanke ist bei WDVS fest verankert und wird von allen Anbietern auch entsprechend kommuniziert. Kernaussage: Nur die Lieferung und Verwendung aller Komponenten eines Systems aus der Hand des jeweiligen Zulassungsinhabers sichert die Funktionalität und Qualität samt angestrebter Energieeinspar-Wirkung.
allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) nur im geschlossenen System
Die Broschüre zeigt weitere wichtige Zusammenhänge auf - wie z.B. die baurechtliche Dimension: Die Anwendung eines WDVS ohne allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) ist aus baurechtlicher Sicht in Deutschland nicht möglich. Dieses Dokument listet detailliert die einzelnen Systembestandteile auf. Es verlangt zudem, dass alle für die Herstellung eines WDVS erforderlichen Produkte vom Inhaber der abZ - also dem Systemanbieter - zu liefern sind. Die Systemanbieter stehen für ihre Systeme gerade, wenn sichergestellt ist, dass alle Systemkomponenten zulassungskonform geliefert und verarbeitet wurden. „Wenn der Fachunternehmer Komponenten unterschiedlicher Hersteller mischt und als WDVS verarbeitet, erlischt die Gewährleistung des Systemanbieters und sie geht in vollem Umfang auf den Fachunternehmer über, der im Schadensfall mit einer Verjährungsfrist von bis zu 30 Jahren haftet“, heißt es in der Broschüre. Für das verarbeitende Handwerk und dessen Kunden geht es aber auch um das Thema Sicherheit. Diese können bei WDVS nur geschlossene Systeme garantieren, weil die Prüfungen zur Erlangung einer abZ im System erfolgen.
„Billig kann teuer werden“
Die Broschüre enthält auch einen klaren Hinweis zum Argument, geschlossene Systeme seien „zu teuer“. Bezogen auf WDVS verweist der Fachverband auf den Grundsatz „Billig kann teuer werden“. Günstige Komponenten aus unsicheren Quellen zum Dumpingpreis erstanden und „als System“ verarbeitet böten keinerlei Sicherheit. Es fehle die abZ, das Zusammenwirken der Komponenten sei unbekannt, Mängel fast schon programmiert. Juristisch heißt das laut FV WDVS: „Der Auftragnehmer hat objektiv eine vom Auftragsinhalt abweichende Herstellung vorgenommen. Dies führt seitens der Auftragnehmer häufig zum Einbehalten der Forderungen bzw. zu Zahlungsverzögerungen.“
Die Summe zugelassener Einzelbaustoffe ist kein zugelassenes WDVS
Die Broschüre geht in eigenen Abschnitten auch auf den Konformitätsnachweis und die Unternehmererklärung ein und erläutert den Zusammenhang mit dem Systemeinsatz bei WDVS. Der Münsteraner Rechtsanwalt Dr. Marcus Brößkamp beantwortet in seinem Beitrag die Frage „Stellt die Herstellung eines WDVS unter Verwendung nur einzeln zugelassener Baustoffe einen Mangel dar?“ klar mit „ja“ und erläutert auch die Gründe dafür.
Professor Norbert Messer, Lehrstuhl öffentliches und privates Baurecht an der Fachhochschule Kaiserslautern, bestätigt in seinem Beitrag für die Broschüre, dass Hersteller von WDVS nicht haften, wenn Verarbeiter oder Privatkunde Komponenten aus verschiedenen Systemen mischen.
Eine ganzseitige Grafik verdeutlicht den Prozess der Planung und Überwachung von Wärmeschutz-Maßnahmen an Gebäuden, ein weiteres Kapitel fasst nochmal die wichtigsten Verarbeitungsschritte von WDVS zusammen. Bekenntnisse von Branchenbeteiligten zum geschlossenen WDV-System runden die neue Publikation ab.
Die Broschüre „Im System verbunden“ kann per E-Mail an FV WDVS kostenlos angefordert werden; zudem ist sie unter heizkosten-einsparen.de > WDVSysteme > Service > Infodownload downloadbar (direkter PDF-Download).
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Studie zu WDVS-Recycling und -Verwertung: „Entsorgungsprobleme sind nicht zu erwarten.“ (30.1.2015)
- In dritter, aktualisierter Auflage: „Die häufigsten Mängel bei Beschichtungen und WDVS“ (24.10.2014)
- Puren-PUR erhält Allgemeine Dämmstoffzulassung für Wärmedämmverbundsysteme (23.10.2014)
- IVPU-Arbeitsgruppe erstellt Qualitätsrichtlinie für PUR-WDVS (23.10.2014)
- Fachverband WDVS veröffentlicht Jahresbericht 2013-2014 (3.8.2014)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- WDVS - ein von Hild und K auf 112 Seiten kritisch diskutiertes System (10.12.2013)
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- Biozidfreie Fassaden mit WDVS wenig nachgefragt (10.12.2013)
- Knauf verspricht „Mehr Putz, mehr Schutz“ (10.12.2013)
- Deutscher Innovationspreis für Klima und Umwelt 2013 geht u.a. an Saint-Gobain Weber (3.12.2013)
- Tagungsband vom der 12. Int. Baufach- und Sachverständigentagung Ausbau und Fassade (23.10.2013)
- IWM-Ratgeber rund um die Außenwand zur „Wärmedämmung mit Augenmaß“ (23.10.2013)
- Deutscher Fassadenpreis 2013: Sonderkategorie „Energieeffiziente Fassadendämmung“ (13.10.2013)
- Aerogel-WDVS von BASF Wall Systems will den WDVS-Markt revolutionieren (27.5.2013)
- „iWDVS“ soll sich im WDVS-Markt als unternehmensübergreifende Marke etablieren (30.1.2013)
siehe zudem:
- Wärmedämm-Verbundsysteme im Fassaden-Magazin von Baulinks
- Literatur / Bücher über WDVS und Fassadendämmung bei Baubuch / Amazon.de